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Herz an Herz

Herz an Herz

Titel: Herz an Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer , Sven Ulrich
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sehr spaßig, bis auf die Sache mit der Bierflasche, aber das scheint sich ja auch zum Guten zu entwickeln.
    Nicht erschrecken! Mit zum Guten entwickeln will ich nicht aufdringlich werden. (Ich sehe Sie schon zurückschrecken: Oh Gott, ein Brief-Stalker! Und er kennt meine Adresse!)
    Ich freue mich lediglich, dass ich nach Urzeiten mal wieder einen echten Brief bekommen habe und dabei bin, selbst einen zu schreiben. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts, dass ich auf Computer umgestiegen bin. Aber da meine Schrift offensichtlich nicht ankommt (vielleicht sogar unleserlich ist), dachte ich, es ist für uns beide besser, ich steige auf die Maschine um, damit auch alles richtig ankommt. (Ich höre Sie schon sagen: Was soll da
ankommen
? Der Mann schreibt kompletten Unsinn.)
    Schreibe ich eigentlich zu viel in Klammern?
     
    Gut, ehe ich als zu aufdringlich erscheine, höre ich jetzt mit dem Schreiben auf; ich möchte zwar nicht, aber ich mache es trotzdem. Zu manchen Sachen muss man sich zwingen, oder wie das Sprichwort heißt: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.
     
    Nur noch eins: Das diesem Päckchen beiliegende Gebäck ist ein bayrischer Geheimtipp! Alle Bayern kennen es, aber Ausländer und Norddeutsche meist nicht. Falls Sie es zu kennen glauben, dann unter dem Namen Brezel. Es handelt sich aber um keine Brezel, sondern eine echte
Brezen
. Also: Guten Appetit!
    Und keine Angst: Ich will mich nur für die Kopfschmerztabletten revanchieren. Also nicht, dass Sie denken, Sie müssten mir nun auch wieder was zurückschicken. (Ich meine, falls Sie überhaupt Lust haben zu antworten. Kein Druck.)
    Okay, jetzt mache ich wirklich Schluss und lese mir lieber nicht noch mal durch, was ich geschrieben habe. (Glatte Lüge! Das, was Sie jetzt lesen, ist die 6. Überarbeitung …) Aber sonst komme ich heute zu gar nichts mehr.
     
    Grüß Gott
    Ihr Berti Huber
     
    P.S. Ein Freund hat mir geraten, ich soll unbedingt noch eine Frage mit in den Brief aufnehmen, damit Sie einen Grund haben zu antworten. Also, was ich noch gerne wissen wollte: Haben Sie noch alte Liebesbriefe auf dem Speicher liegen, die Sie schon immer mal wieder lesen wollten und es doch nie machen?
    ***
    13. 8.
    (sehr spät bzw. eigentlich schon 14. 8. sehr früh, schlafgestört, leicht pikiert)
     
    Moin, moin lieber Herr Berti Huber!
     
    Wenn Sie sich schon so gut auskennen in Sachen Humor (die Kommentare in Klammern waren durchaus amüsant), dürfte selbst Ihnen die Spielart der Ironie zumindest in Teilen geläufig sein. Falls nicht, bin ich so frei, Ihnen eine kleine Nachhilfelektion aus dem Duden zu erteilen: «Ironie» = Gespött, Hohn, Spott, Spöttelei, Spötterei, Verhöhnung, Verspottung, Zynismus; (bildungssprachlich): Sarkasmus.
     
    Über das in der Tat köstliche Gebäck habe ich mich riesig gefreut. Vielen Dank! Insofern lasse ich Ihnen den Fauxpas, meinen feinen Sinn für Humor gänzlich übersehen zu haben, noch einmal durchgehen. Es sei Ihnen also verziehen. Ich würde sagen: Wir sind quitt!
     
    Dass Sie Kopien Ihrer «Briefe an fremde Frauen» erstellen, bereitet mir allerdings etwas Kopfweh. (Es ist dennoch nicht nötig, dass Sie mir Tabletten schicken – auch nicht die zum direkten Runterschlucken.) Wieso tun Sie das? Und vor allem: Schreiben Sie nun Briefe, oder schreiben Sie keine, so wie Sie es vorgeben? Dann schließe sich nämlich die unmittelbare Frage an: Wenn Sie eigentlich keine Briefe schreiben, von welchen «Frauen» ist dann die Rede?
    Oder gehören Sie womöglich auch zu dieser Sorte Männer, die Frauen mit romatisch anmutenden Gesten Sand in die Augen streuen – wie beim altmodischen Briefeschreiben und der Verwahrung derselben mit rotem Schleifchen in modrig duftenden Schatzkisten –, obwohl Sie in Wahrheit rein gar keinen Sinn für Ästhetik und Sentimentalitäten haben? Dann dürfen Sie jedenfalls nicht auf meine Naivität, geschweige denn Sympathie hoffen. Wenn Sie aber meinen, Sie verdienten es, dass ich trotz gebotener Skepsis und Vorsicht gegenüber Aufschneidern noch einmal zum Füller und Briefpapier greifen sollte, lassen Sie es mich wissen. Gern auch per Mail.
    Tja, somit ergeben sich Fragen über Fragen in einer quälend schlaflosen Nacht. Zum Beispiel, warum Sie allein an die Ostsee verreisen? (Wo Sie doch so viele fremde Frauen kennen.) Und ob Sie mir jemals wieder schreiben werden, obwohl ich gerade eine so garstige Phase habe …
     
    Gute Nacht & guten Appetit!
    Sara B.
     
    PS . Kennen Sie

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