Rashminder Nächte 3 (German Edition)
Rashminder Nächte 3
von Sandra Gernt
„Es tut mir leid.“
„Schon gut.“
„Wirklich, es tut mir wahnsinnig leid. Ich weiß, wie viel er dir bedeutet hat.“
„Schon gut.“
„Wenn ich irgendetwas tun kann …“
„ Schon gut! “
„Aber …“
„Kaiden, bitte!“
„Ich wollte nicht … Es tut mir so leid.“
„Das sagtest du bereits.“ Gereizt wischte Eryk sich über das Gesicht und atmete tief durch.
„Der Verlust trifft dich hart, das weiß ich, und ich …“
„Kaiden!“ Grollend fuhr Eryk herum und packte seinen Partner am Kragen. Es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, ihn nicht zusammenzuschlagen. Konnte er denn nicht wenigstens einmal sein elendes Plappermaul still halten?
„Er hat dich seit deiner Gardistenzeit begleitet, nicht wahr?“
„Seit Beginn der Ausbildung“, knurrte Eryk.
„Das meinte ich. Ich hätte vorsichtiger sein müssen.“
„Bei allen dreigehörnten Schattenfressern, kannst du jetzt aufhören?“
Eryk stieß einen langen, lästerlichen Fluch aus. Immer musste dieser Kerl es übertreiben!
Er hielt ihn an die Wand gepresst. Beinahe hätte er es nicht gesehen. Dieses winzige Lächeln, das Kaiden zu unterdrücken versuchte. Wie schaffte dieser Mann es nur, ihn jedes Mal so zu provozieren?
„Du spielst mit dem Feuer, weißt du das eigentlich?“, murmelte er, bevor er Kaidens Arme packte, sie mit einem Handgriff lässig über dessen Kopf fixierte und ihn dann mit seinem ganzen Körper an die Mauer nagelte. In den moosgrünen Augen tanzte der Schalk. Kaiden verließ sich viel zu sehr darauf, dass er sich alles erlauben konnte.
„Ja, du hast meinen Kampfstab zerbrochen, und ja, das sollte dir wirklich leidtun.“ Er schob sich näher heran, bis sich ihre Nasen beinahe berührten.
„Zum Training ist er nicht mehr zu gebrauchen. Aber das, was noch übrig ist reicht, um unverschämten Magiern den Hintern zu versohlen.“
„Würdest du das denn tun? Man weiß ja nie, welche Rache sich so ein Magier einfallen lassen könnte.“ Kaiden grinste frech. Ja, ganz eindeutig wusste er nicht, was Respekt bedeutete!
„Ich hab’s schon immer gesagt, dich hat man aus dem Märchenland vertrieben, weil du für einen Kobold einfach zu groß bist.“
Eryk erstickte die unvermeidliche Antwort mit einem stürmischen Kuss. Eine der wenigen wirkungsvollen Methoden, Kaiden ruhig zu stellen – sein Partner schmolz regelrecht dahin und ließ ohne Widerspruch seinen Mund von Eryks Zunge erobern. Als er leise stöhnte und versuchte, sich aus dem Klammergriff zu befreien, kam Eryk eine Idee. Oh, er würde ihn leiden lassen!
„Wir machen es so“, wisperte er, bemüht, seinen eigenen raschen Atem unter Kontrolle zu halten. „Du holst diese Sanduhr und wirst eine Umdrehung lang keinen Laut von dir geben. Egal, was ich mit dir mache. Wenn du nur einmal hörbar seufzt, hast du verloren und ich werde dir das Fell gerben, bis du um Gnade bettelst. Schaffst du es, ist die Sache vergessen und ich vergebe dir, dass du diesen Stab kaputt gemacht hast.“
„Und wenn ich damit nicht einverstanden bin?“ Eryk sah zufrieden, welche Wirkung sein Kuss hatte: Kaidens sommersprossige Wangen waren erhitzt, seine Augen leuchteten und er spürte den schnellen Herzschlag an seinem Körper.
„Nun, dann rede ich drei Tage kein Wort mehr mit dir und gönne dir nicht die geringste Berührung.“ Auch wenn sie sich nicht lieben durften, umarmten und küssten sie sich Tag und Nacht. Es quälte sie beide, sie sehnten sich nach mehr, nach so viel mehr … Auf diese Nähe verzichten wäre allerdings noch schrecklicher.
Mit einem Ruck befreite sich Kaiden, flog regelrecht aus ihrem gemeinsamen Kampftrainingsraum und kehrte sofort mit seiner Sanduhr zurück. Er brauchte sie regelmäßig für seine Zaubertrankbrauerei. Es war ein schönes Stück, aus edlem Holz gefertigt und mit magischen Symbolen verziert. Eine volle Umdrehung dauerte fünf Minuten, aber anhand von einer Skala, die mit Goldfäden in das kostbare Glas eingewirkt war, konnte man auch einzelne Minuten abmessen. Kaiden hatte dafür ein Vermögen gezahlt, was Eryk ihm gönnte. So wie Kaiden Unsummen in magisches Zeug steckte, kaufte er sich selbst ebenso beste Qualität, wenn er eine neue Waffe wollte.
Mit einem herausforderndem ‚so!’ drückte Kaiden ihm die Sanduhr in die Finger und stellte sich zurück an die Wand. Er wirkte freudig aufgeregt, er liebte solche Spiele. Eryk lächelte innerlich. Sein Unmut war längst
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