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Herz in Not

Titel: Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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aus Asien auf einem billigen Schiff in einem Sturm. Ich stand vor dem Bankrott. Doch David Hardinge ersteigerte meine durch das Seewasser verdorbene Ware, ja er trieb den Preis sogar noch in die Höhe. Während der ganzen Transaktion würdigte er mich keines Blickes, und auch später hat er keinen Dank erwartet. Wir haben nie wieder miteinander gesprochen. Ich behielt meine Glaubwürdigkeit und mein Kapital, denn niemand wagte zu fragen, weshalb Hardinge das Wrackgut kaufte. Nur ich wusste um seine Motive. Seine Liebe zu dir war so vorbehaltlos, dass er selbst mir meine Würde ließ ...
    Erschüttert ging Victoria zum Fenster und starrte auf das herbstlich verfärbte Laub. Wehmütig lächelte sie, als sie ihren Vater und seine Begleiterin langsam den Weg entlangkommen sah. Davids Mutter, die seit einer Woche bei ihnen weilte, war trotz ihres Alters immer noch eine elegante, charmante Erscheinung.
    Doch dann erspähte Victoria das, wonach sie eigentlich Ausschau hielt. Zwei schwarze Labradorhunde kamen herangesprungen und umrundeten vorsichtig ihren Vater, der jedem der beiden Tiere den Nacken kraulte, bevor sie auf einen Pfiff ihres Herrn wieder davonjagten.
    Der Anblick ihres Mannes faszinierte Victoria immer wieder aufs Neue. Das Gewehr geschultert, kam die große kräftige Gestalt leichten Schrittes näher. Eine sanfte Brise wehte ihm das dunkelbraune Haar ins Gesicht. Er lachte über einen Kommentar von Samuel, der das erlegte Wild trug und mit seinem Herrn Schritt zu halten versuchte. Bevor die beiden im Eingang verschwanden, schaute David erwartungsvoll - so wie er es immer tat - hinauf zum Fenster. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment.
    Wenig später fand Victoria ihren Mann in seinem Arbeitszimmer. Wie stets in letzter Zeit studierte er die Baupläne. Leise trat sie hinter ihn, küsste ihn auf den Kopf und strich liebevoll durch das seidige Haar. David griff nach ihren Händen und küsste zärtlich ihre Handgelenke.
    „Alexander Beresford war hier, während du auf Jagd warst.“
    „Samuel sagte es schon.“
    „Er hat nur etwas für mich abgegeben ..."
    „So.“
    Victoria zog den Umschlag aus ihrer Rocktasche. „Ich möchte, dass du den Brief liest ... er ist von Daniel.“ Schweigend nahm David das Schriftstück.
    Victoria ging zum Fenster und schaute in die untergehende Sonne.
    „Stimmt es?“ fragte sie nach einer Weile leise. „Hast du uns auch damals gerettet?“
    Ja.“
    Mit Tränen in den Augen drehte sie sich um. „Warum hast du das nie erwähnt?“
    Verlegen strich David mit seinen schlanken Fingern über das Schreiben und faltete es. „Ich verdanke ihm so viel. Damals habe ich nicht über meine Motive nachgedacht. Es war eine Laune ..."
    „Du hast es für mich getan.“
    David lachte stolz. ,Ja, Victoria, ich tat es für dich.“
    „Manchmal glaube ich, ich berste ... so sehr liebe ich dich, David.“
    Langsam ging sie zurück zu ihm. Ihr Herz sagte ihr, dass sie nicht länger warten sollte.
    David schob seinen Stuhl zurück und zog sie zu sich auf den Schoß. Sie spürte seine Erregung und wie immer ihre eigene hingebungsvolle Reaktion. „Wann denkst du, können wir einziehen?“ fragte sie mit Blick auf die Baupläne.
    „Die Mauern eines Flügels stehen gerade, Vicky“, erwiderte David lachend. „Ich dachte, du wolltest Hartfield nicht so schnell verlassen.“
    „Ich habe meine Meinung geändert“, erklärte sie leise und zeichnete dabei auf dem Plan die Konturen des Ostflügels ihres neuen großen Hauses nach. „Gut, dass wir auf dieser Seite angefangen haben.“
    „Gästezimmer, Räumlichkeiten für das Personal, Kinderzimmer listete er bereitwillig auf.
    „Ich weiß.“
    „Wenn wir uns beeilen, könnte der Flügel ... in sechs Monaten bewohnbar sein“, sagte David leise.
    „Das wäre genau richtig“, bestätigte Victoria seine Vermutung, und sie küssten einander.
    „Richard wird Patenonkel.“
    „Und Emma Patentante.“
    „Nein, ich möchte ein ruhiges Leben führen ... wir werden die Graysons bitten“, entschied David mit boshafter Freude, die eigentlich nicht recht passte zu einem so sympathischen und ehrenwerten Mann.
    - ENDE -

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