Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)
freute sich auf seine Mitteilung, er ging schon ein paar Tage damit schwanger und war sicher, dass sein Entschluss für alle die beste Lösung war. »Ich hab doch den kleinen Flitzer da in der Garage.«
»Die Keksschachtel?«
»Ja … nein, du weißt schon. Nachdem ihr es ja nicht als Hochzeitsauto wolltet …«
Markus holte schon Luft, doch Kluftinger hob die Hand. »Nein, schon gut, ich hab mir gedacht, wenn ihr zwei, also du und Yumiko, wenn ihr jetzt eine Familie gründet, dann braucht ihr ja auch irgendeinen fahrbaren …«
»Vatter, bevor du weiterredest: Das kann ich nicht annehmen.«
»Doch, ehrlich, ich mein …«
Markus unterbrach ihn. »Nein, Vatter, ich mein das wörtlich:
Das
kann ich nicht annehmen. Sonst war’s das gleich wieder mit dem jungen Glück.« Bevor Kluftinger etwas antworten konnte, erhob er sich. »Ich geh mal wieder rein, nicht dass die Damen des Hauses schon eine gemeinsame Reise in nen Nudistenclub gebucht haben. Ist eh ziemlich kalt. Kommst du nicht mit?«
Kluftinger winkte ab. »Ich komm gleich, geh ruhig schon mal rein, zur Mutter und zur Muschi!«
»Vatter, nur zu deiner Information: ›Moshi moshi‹ ist in Japan die gängige Begrüßung am Telefon!«
Kluftinger schluckte. »Ist das nicht der Spitz…«
Markus schüttelte grinsend den Kopf.
»Ach so, ich mein, schon klar! Logisch. Also, jetzt geh, bevor du dich erkältest, ich will bloß noch ein bissle an der Luft sein.«
Es war wirklich etwas frisch. Er steckte die Hände in seine Jackentasche, da merkte er, dass sich etwas darin befand. Er zog ein zerknittertes Blatt heraus und begann, es zu lesen. Schon nach den ersten Worten lächelte er milde. »Mein Vermächtnis«, las er laut die Überschrift und schüttelte schmunzelnd den Kopf.
Was war nur mit ihm los gewesen in dieser seltsamen Zeit, diesen zwei Wochen zwischen Winter und Frühling, zwischen Tod und Leben, zwischen Hoffen und Bangen?
Er überlegte kurz, dann zog er ein Streichholzheftchen aus der Tasche, spielte ein wenig damit herum und zündete schließlich das Blatt an.
Es war noch nicht an der Zeit.
Er sah zu, wie die Flammen erst nur an einer Ecke hinaufzüngelten, sich dann ausbreiteten und immer mehr von diesem unleidigen Kapitel seines Lebens vertilgten und zu Asche werden ließen. Nun brannte das ganze Papier, und er ließ es fallen, woraufhin es langsam zu Boden schwebte. Dabei lösten sich ein paar rußschwarze Teile und wurden vom aufkommenden Wind weggetragen. Als sein Testament auf der Terrasse landete, beugte er sich vor und beobachtete, wie die Schrift sich schwarz verfärbte und für immer verschwand. Bevor die Flammen auch den letzten Fetzen verschlangen, las er, was dort stand.
Er lächelte.
Leben
war das einzige Wort, das noch zu entziffern war, bevor eine Böe den winzigen Schnipsel aufwirbelte und mit sich nahm.
Kluftinger: Wer ist Wer?
Der Held
Kluftinger
Name: Klufti ist schon recht. Akzeptiert wird auch "Chef" (von den Kollegen), "Vatter" (von Markus) oder "Butzele" (NUR, wenn man Erika heißt)
Beruf: Kriminalhauptkommissar bei der Kemptener Kriminalpolizei ("das G'schäft")
Eigenschaften: Weltgewandt, sportlich vital, technikversiert und mondän … ist A. I. Kluftinger eher nicht, wer das sucht, sollte beim Nachbarn klingeln. Aber trotz seiner zuweilen poltrigen Art ist der Kommissar dank seines ausgeprägten Bauchgefühls für Fälle und Verdächtige die Geheimwaffe der Kripo Kempten. Er ist Ermittler mit Leib und Seele. Außerdem liebt er seine Frau Erika über alles und ist ihr, auch wenn es mal zu gelegentlichen Kommunikationsausfällen kommt, ein sehr aufmerksamer Gatte. Findet er.
Eigenarten: Trotz seines Berufes kann Kluftinger den Anblick von Blut und Leichen nur schlecht vertragen und kombiniert besser, wenn keins von beidem in der Nähe ist. Sein Umgang mit Computern und Handys ist zuweilen eher experimentell. Kluftinger geht seinem Beruf mit Besonnenheit nach – wenn er aber privat mit Dr. Langhammer in einen Wettstreit gerät, kann für nichts mehr garantiert werden. Zudem kann er aus den Worten "Kreiz", "Kruzifix" und "Sakrament" mindestens 100 neue Wörter entstehen lassen.
Hobbys: Kluftinger spielt die Großtrommel in der örtlichen Blaskapelle, vornehmlich weil kein anderer es freiwillig macht. Ansonsten ist er ein leidenschaftlicher Laiendarsteller im Altusrieder Freilichttheater und ein ebensolcher Skifahrer.
Was er mag: Erikas Küche, Erika, seine Heimat, seinen alten
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