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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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einfach mit! Der Papa und ich, wir laden euch ein. Das wär doch mal toll, so ein richtiger Familienurlaub, wie früher!«
    Dem letzten Satz folgten Sekunden eisigen Schweigens. Kluftinger sah besorgt zu Markus, der ganz blass geworden war. Dann schüttelte sein Sohn vehement den Kopf: »Ganz ehrlich, Mutter, nix für ungut, aber dann ja noch lieber Campingurlaub im Gaza-Streifen!«
    »Also, Bub«, schaltete sich nun Hedwig Maria ein, »jetzt sei doch nicht so grantig. Das wär doch bestimmt nett!«
    »Nett, Oma? Dann fahrt
ihr
doch mit!«
    Offenbar hatte Markus’ Großmutter nur auf diese Aufforderung gewartet, denn sie schürzte die Lippen und sagte: »Müsst man sich halt mit dem Autofahren ein bissle abwechseln.«
    Wieder war es ein paar Sekunden lang still, doch diesmal war es Erika, die blass wirkte. »Ach, weißt du, da unten ist es schon wahnsinnig heiß im Sommer«, gab sie zu bedenken. »Und wer weiß, wie unbequem da die Betten sind. Ich mein, mit deinem Rücken? Und so ein enges Hotelzimmer und das ewige Essen im Restaurant, wo ihr doch gar keinen Fisch mögt. Und da gibt’s ja praktisch nix anderes!«
    »Ach woher denn, essen gehen«, protestierte Kluftingers Mutter. »Ist eh viel zu teuer. Wir nehmen uns einfach eine Ferienwohnung für uns alle.«
    »Eine für … alle?« Markus’ Stimme überschlug sich fast.
    »Ich hab schon welche im Katalog gesehen«, sagte seine Großmutter schnell. »Da können wir immer selber kochen, wie daheim, dass man auch was Gescheites hat. Und wir nehmen eigene Marmelade, den guten Apfelsaft und Gemüse aus dem Garten mit, dann müssen wir da unten schon nicht so viel kaufen.« Mit einem triumphierenden Lächeln blickte sie in entgeisterte Gesichter, da rief sie in Richtung Fernseher: »Du, Opa, komm doch mal rüber, es gibt was zu besprechen wegen dem Urlaub!«
    »Urlaub?« Ihr Mann klang ängstlich. Ächzend stand er auf, schnappte sich sein Bierglas und blickte stirnrunzelnd auf den Katalog, der in der Mitte des Tisches lag wie ein Buch mit schwarzmagischen Beschwörungsformeln. »Was? Zusammen nach Kroatien? Mitten im Sommer?« Er kratzte sich am Kinn. »Ganz schwer. Eigentlich unmöglich. Weißt du, was da im Garten los ist? Die Johannisbeeren, die Himbeeren und dann die frühen Zwetschgen! Wer erntet denn das alles, hm? Und wer macht Saft und Marmelade, hm? Hm?« Er redete sich regelrecht in Rage: »Wer gießt die Tomaten? Und das Gewächshaus, die Geranien, und überhaupt, wer schaut nach dem Haus von Erika und dem Bub? Und nach denen ihrem Garten? Da muss man ein Auge drauf haben!«
    Da witterte Markus wieder Morgenluft: »Du, Opa, lass mal, ich mach das schon.«
    Kluftinger verfolgte das Treiben mit wachsendem Unbehagen. Hier hieß es jeder gegen jeden, hier wechselten die Koalitionen schneller, als man
Fernreise
sagen konnte, hier ging es nur noch darum, die eigene Haut zu retten. »Wir sollten das vielleicht ein anderes Mal … ich mein, man darf da jetzt auch nix übers Knie …«
    Dem Einspruch des Kommissars wurde mit einhelliger Begeisterung stattgegeben. Alle bis auf seine Mutter schienen erleichtert.
    Die Sache mit dem neuen Ich war komplizierter als erwartet. Ein gemeinsamer Urlaub hätte ihren Familienverbund wohl für alle Zeiten gesprengt. Und mindestens so viel Unbehagen bereitete ihm der Gedanke, sich vor Yumiko halbnackt am Strand präsentieren zu müssen.
    Da eröffnete Markus ein neues Schlachtfeld: »Aber sag mal, Vatter, wie willst du eigentlich in Urlaub fahren? Am Ende mit deiner alten Karre?«
    »Der Passat hat’s noch immer getan! Der war dir früher auch recht bei unseren Reisen.«
    »Meinst du das eine Mal, als wir in der Früh um sechs am Fernpass umkehren mussten, weil du die Konservendosen und den Filterkaffee vergessen hast? Ich sag nur: Bohneneintopf Texas!«
    »Mein Gott, damals war das italienische Essen halt noch nicht das, was es heute ist.«
    »Du willst sagen, es gab noch keine Würstel und kein Schnitzel.«
    »Man hat damals viele Sachen ja noch gar nicht gekannt. Gerade an der Adria …«
    »Ja, logisch.« Markus fand immer mehr Gefallen an dem Disput. »Das war damals ja noch völlig unerschlossen und urtümlich. Rimini und so. Und bei so einem Bohneneintopf weiß man wenigstens, was drin ist. Im Gegensatz zu einer Pizza zum Beispiel …«
    »Ja, ja, red du nur recht gescheit daher! Was wär denn gewesen, wenn du so eine Magen-Darm-Sache bekommen hättest?«
    »Ein bissle scheiße wär’s gewesen.« Markus grinste.

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