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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Alles in Ordnung « , beruhigte sie ihn. » Knoten Sie Ihre Krawatte auf und machen Sie sich im Bad frisch. Ich brauche noch etwa zehn Minuten. «
    » Ich muss in einer Stunde wieder in der Bank sein. «
    Daran hätte er früher denken sollen. » Keine Sorge, bis dahin ist alles erledigt. «
    Er zerrte an der Krawatte. » Hoffentlich. «
    Hödel schwitzte seinen Anzug nass, doch er tat ihr nicht leid. Die emotionale Achterbahnfahrt, die ihm in der nächsten Stunde bevorstand, würde ihm noch mehr Schweiß aus den Poren treiben.
    Sie warf ihren Aktenkoffer aufs Bett und ließ ihn aufschnappen. In den schwarzen Schaumstoffvertiefungen lagen ein kleiner Laptop, Kabel, Akkus, Netzteile, Mikrofone und Kameraobjektive.
    » Warum ausgerechnet dieses Zimmer? « , fragte er aus dem Bad.
    Elena rollte ein Kabel auseinander. » Weil Ihre Tochter nebenan ist. «

4
    Teresa Del Vecchios Haus lag am Ende der Cobenzlgasse. Diese Gegend am nördlichen Stadtrand von Wien war nicht gerade eine Villengegend. Der Großteil der Reihenhaussiedlung war so alt wie die umliegenden Weingärten. Es gab hier kaum ein modernes Gebäude mit Pool, Alarmanlage oder Satellitenschüssel.
    Die Reihenhäuser waren einstöckig, und Peter Gerink schätzte sie mit Keller auf nicht einmal hundertzwanzig Quadratmeter. Teresa Del Vecchios Vorgarten mit den Blumenbeeten war als Einziger gepflegt, und das, obwohl sie seit einem Monat vermisst wurde. Offensichtlich kümmerte sich ihre Nichte Monica um den Garten mit dem winzigen Seerosenteich, über dem ein Holzklöppelspiel an einem Balken im Wind schwang und ab und zu ein hohles Klick-Klack von sich gab.
    Monica Del Vecchio öffnete die Tür. In echt sah sie noch besser aus als auf dem Foto. Einige Jahre älter, das Gesicht schlanker und der Blick ernster. Ein gewisser Ausdruck von Härte und Trotz lag in ihren Augen. Sie erinnerte ihn an eine jugendliche Mischung aus Monica Bellucci und Ornella Muti. Allerdings kannte er sich mit Filmen nicht besonders gut aus – und mit Frauen noch weniger. Er verstand ja nicht einmal seine eigene Ehefrau.
    » Sie sind der Kripobeamte, der eben angerufen hat, nicht wahr? « , stellte sie fest. Ihre Stimme klang rauchig und reserviert.
    Er nickte.
    Sie musterte ihn ausgiebig. » Kommen Sie herein. «
    Er blieb einen Moment auf dem Schuhabstreifer stehen und blickte ihr nach, wie sie durch den Vorraum ging. Sie trug weiße Socken und einen eng anliegenden orangefarbenen Jogginganzug. Aber diese Frau würde sogar in einem alten Jutesack gut aussehen.
    Monica stand im Wohnzimmer und winkte ihn weiter. » Kommen Sie. «
    Gerink säuberte die Schuhe und betrat das Haus.
    » Sie können sie anlassen, es regnet ja nicht. «
    Ein milder Duft von Räucherstäbchen lag in der Luft. Im Vorraum hingen einige Ölgemälde.
    » Haben Sie die Bilder gemalt? «
    Sie kam in den Vorraum zurück und schaltete das Licht an. » Die stammen von meinem Vater. Er hatte eine eigene Maltechnik. Ich erwähne das nur, weil das bei so einem Druck nicht zur Geltung kommt. Die Originale sind etwa zwei mal zwei Meter groß, hängen entweder in einem Museum oder wurden längst über Galerien an anonyme Sammler versteigert. «
    Gerink würde noch herausfinden, weshalb sie von ihrem Vater in der Vergangenheit sprach. Er betrachtete eines der Gemälde, das eine Kirche zwischen Olivenhainen zeigte, die in der Mittagshitze ihr von Weihrauch geschwängertes Innerstes regelrecht nach außen schwitzte. Das Motiv erinnerte ihn an seinen letzten Urlaub mit Elena im September vorigen Jahres auf Korsika. Sie hatten sich ein Motorrad geliehen, waren um die Insel gefahren und hatten in Herbergen übernachtet. An einem Sonntag waren sie sogar nur zum Essen aus dem Bett gekrochen. All das hatte sie an den ersten gemeinsamen Urlaub erinnert, als sie mit Zelt und Motorrad in Irland unterwegs gewesen waren. Elena war in Korsika schwanger geworden, hatte das Baby aber im dritten Monat verloren. Nachher war nichts mehr so gewesen wie früher.
    Er betrachtete das Gemälde. Es war nicht schlecht, allerdings bezweifelte er, ob er selbst auf dem Original erkannt hätte, dass der Künstler eine besondere Maltechnik verwendet hatte. Gerink konnte einen Picasso nicht von U-Bahn-Graffiti unterscheiden.
    Am unteren Rand entzifferte er die schwungvolle Signatur von Salvatore Del Vecchio. Der Namenszug war farblich in das Motiv des Gemäldes eingearbeitet und nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar. Ohne den surrealen Touch und die

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