Herzschlagzeilen
noch ein Baby bin. Ich dränge mich ein Stück fester an ihn und kann seine Erregung spüren. Marcs Lippen lösen sich von meinem Mund und wandern an meinem Hals abwärts. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Seine Hände wandern über meinen ganzen Körper, aber diesmal lässt er sie über den Klamotten, registriere ich dankbar und stöhne auf, als er anfängt, an meinem Hals zu saugen. Genau in diesem Moment klingelt mein Handy wieder. Irritiert lässt Marc von mir ab, aber ich denke gar nicht daran, jetzt aufzuhören.
»Lass es klingeln«, murmele ich nur und ziehe Marc wieder an mich. Mein Kopf wird plötzlich ganz leer, ich bestehe nur noch aus Gefühlen, aus wonnigen, weichen Wattegefühlen. Marc lässt eine Hand über meine Brust, meinen Bauch immer tiefer gleiten, und während er weiter an meinem Hals saugt, drückt er seine Hand plötzlich fest zwischen meine Beine. Die Hitze durchflutet mich wie das Feuer, das unten im Hof brennt, und ich wünschte mir, er würde noch ein bisschen fester drücken. Ich stöhne leise und Marc nimmt meine Hand und presst sie auf seine Hose. Ich erschrecke total, als ich seine Erregung so deutlich spüre, und ziehe meine Hand zurück, als ob ich mich verbrannt hätte.
Marc sucht wieder meine Lippen und diesmal dringt seine Zunge hart und fordernd in mich ein. Dabei biegt er meinen Kopf so weit nach hinten, dass es wehtut, und auf einmal sind da wieder die Bilder aus dem Kino, die Gedanken sind wieder da, und ich versuche, seinem Mund auszuweichen. Aber er presst mich nur fester gegen das Geländer.
»Diesmal entkommst du mir nicht, du kleine Hexe«, murmelt er in meinen Mund, und dann fühle ich, wie seine Hände sich an den Knöpfen meiner Jeans zu schaffen machen. Ich will mich wehren, will ihm sagen, dass er mir wehtut, dass ich das nicht möchte, aber er verschließt meinen Mund fest mit seinen Lippen, während er mich weiter gegen das Geländer presst. Ich spüre, wie der Knopf aufspringt. Im gleichen Moment werde ich von einem grellen Blitz geblendet. Marc flucht und lässt mich sofort los. Ich blinzele, schnappe nach Luft und sehe gerade noch, wie Luke mich ansieht, bevor Marc sich auf ihn stürzt.
Luke? Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich. Was macht Luke auf Marcs Party? Woher wusste er, dass ich hier bin? Ganz egal, woher er das wusste, ich war noch nie so froh, ihn zu sehen, wie in diesem Moment. Luke stolpert und fällt auf den Rücken, was Marc nicht davon abhält, hinter ihm herzuhechten.
»Nein! Lass ihn los!« Ich klammere mich von hinten an Marc und versuche, ihn von Luke runterzuzerren.
»Du verdammter Scheißkerl! Wer bist du eigentlich, dass du mir dauernd mit deiner beschissenen Kamera auflauerst?« Marc holt aus und ich schreie auf. Da ich an Marcs Arm hänge, kann er zum Glück nicht richtig zuschlagen.
»Hör auf, Marc, bitte hör auf! Luke ist mein Freund!«, rufe ich, und im selben Moment begreife ich, dass Luke es war, der dauernd versucht hat, mich anzurufen und so von Marc fernzuhalten. Ich schaffe es tatsächlich, dass Marc für einen Moment innehält.
Er schüttelt mich ab, wie ein lästiges Insekt.
»Der Typ ist dein Freund?«, fragt er mich, und in seinem Gesicht liegt so viel Verachtung, dass mir schlecht wird vor Angst. Aber ich nicke nur und stürze zu Luke. Aus seiner Nase läuft Blut, aber er strahlt mich trotzdem an, als habe er soeben im Lotto gewonnen.
»Macht, dass ihr verschwindet. Alle beide!«, faucht Marc, und fast erwarte ich, dass er vor uns ausspuckt. Luke macht Anstalten aufzustehen, aber ich drücke ihn zurück auf den Boden. »Ich kann jetzt nicht weg hier.« Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. 22:45 Uhr. Noch 15 Minuten. Vorsichtshalber hole ich mein Handy schon mal aus der Tasche. Die Nummer der Polizei ist bereits eingespeichert, ich muss nur noch die Kurzwahltaste betätigen. Aber erst will ich sehen, was passiert. Nur wie soll ich Luke das erklären?
»Ich hab gesagt, ihr sollt verschwinden. Wird’s bald?«
Marcs Gesicht ist wutverzerrt. »Wenn ihr nicht auf der Stelle geht, rufe ich die Polizei!«
Fast hätte ich laut aufgelacht. Luke rappelt sich auf und greift nach meiner Hand.
»Los, komm, Isa. Was willst du denn noch hier?«
Ich lasse mich von Luke zur Treppe zerren und stolpere hinter ihm her. Marc folgt uns auf den Fersen, so als hätte er Angst, wir könnten es uns wieder anders überlegen. Unten stehen die Leute jetzt dicht an dicht, die Party ist in vollem Gange. Luke
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