Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Terry Pratchett

    Maurice, der Kater

    Ein Märchen von der
    Scheibenwelt
    (28. Roman)

    Ins Deutsche übertragen
    von Andreas Brandhorst

    MANHATTAN

    Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
    »The Amazing Maurice and his Educated Rodents«
    2001 bei Doubleday/Transworld Publishers, London.

    Umwelthinweis
    Dieses Buch wurde auf chlorfrei gebleichtem
    Papier gedruckt. Die Einschrumpffolie
    (zum Schutz vor Verschmutzung)
    besteht aus umweltschonender und recyclingfähiger PE-Folie.
    Manhattan Bücher erscheinen im Goldmann Verlag, einem Unternehmen
    der Verlagsgruppe Random House GmbH.

    1. Auflage
    Copyright © 2001 by Terry und Lyn Pratchett
    Copyright © der Illustrationen 2001 by David Wyatt
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2004
    by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
    in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Die Nutzung des Labels Manhattan erfolgt mit freundlicher
    Genehmigung des Hans-im-Glück-Verlags, München
    Satz: Uhl + Massopust, Aalen
    Druck: GGP Media, Pößneck
    Made in Germany
    ISBN 3-442-54570-6
    www.manhattan-verlag.de
    gescannt von Brrazo 09/2004

    Für D’niece,
    für das richtige Buch
    zur richtigen Zeit

    Kapitel eins
    Ratten!
    Sie jagten die Hunde und bissen die Katzen, sie…
    Aber das war längst nicht al es. Wie Wunder Maurice sagte: Es war nur
    eine Geschichte über Leute und Ratten. Und der schwierige Teil bestand
    darin herauszufinden, wer die Leute waren und wer die Ratten.
    Aber Malizia Grimm meinte, es wäre eine Geschichte über
    Geschichten.
    Sie begann – ein Teil von ihr begann – in der Postkutsche, die von den fernen Städten in der Ebene kam und durch die Berge rollte.
    Diesen Teil der Reise mochte der Kutscher nicht. Die Straße wand sich
    durch Wälder und um Berge herum. Tiefe Schatten lauerten zwischen
    den Bäumen. Manchmal glaubte der Kutscher, dass etwas der Kutsche
    folgte und darauf achtete, außer Sichtweite zu bleiben. Ihm wurde ganz
    mulmig zumute.
    Und bei dieser Reise wurde ihm noch viel mulmiger, als er hinter sich
    Stimmen hörte. Er war ganz sicher. Sie kamen vom Dach der Kutsche,
    und dort gab es nichts weiter als die alten Postsäcke aus Ölzeug und das
    Gepäck des Jungen, nichts davon groß genug, dass sich jemand darin

    verstecken könnte. Und doch glaubte der Kutscher, quiekende Stimmen
    zu hören, die miteinander flüsterten.
    In der Kutsche war nur ein Fahrgast. Der blonde Junge saß ganz al ein
    in der schaukelnden Kabine und las ein Buch. Er las langsam und laut,
    strich dabei mit dem Finger über die Wörter.
    »Ubberwald«, las er.
    »Das heißt ›Überwald‹«, sagte eine kleine, quiekende, aber sehr klare
    Stimme. »Die beiden Punkte machen das U zu einem Uuueee. Aber du
    machst das ganz gut.«
    »Uuuueeeeberwald?«
    »Man kann es mit der Betonung auch übertreiben, Junge«, ertönte eine
    andere Stimme. Sie klang schläfrig. »Aber weißt du, was an Überwald so
    gut ist? Die große Entfernung von Sto Lat. Und von Pseudopolis.
    Überwald ist von überall weit entfernt, wo ein Kommandeur damit
    drohen könnte, uns bei lebendigem Leib zu kochen, wenn er uns noch
    einmal erwischt. Und Überwald ist nicht sehr modern. Schlechte Straßen.
    Viele Berge, die im Weg sind. Die Leute hier kommen nicht viel herum.
    Nachrichten breiten sich sehr langsam aus, verstehst du? Und
    wahrscheinlich gibt’s hier keine Polizisten. Wir können ein Vermögen
    verdienen, Junge!«
    »Maurice?«, fragte der Junge vorsichtig.
    »Ja?«
    »Was wir tun… Du glaubst doch nicht, dass es, du weißt schon,
    unehrlich ist, oder?«
    Es folgte eine kurze Pause, bevor die Stimme erwiderte: »Was meinst
    du mit unehrlich?«
    »Nun… wir nehmen ihr Geld, Maurice.« Die Kutsche schlingerte, als
    ein Rad durch ein Schlagloch rol te.
    »Na schön«, sagte der unsichtbare Maurice, »aber du musst dich fragen:
    Von wem nehmen wir das Geld?«
    »Nun… meistens stammt es vom Bürgermeister oder dem Stadtrat
    oder so.«
    »Genau! Und das bedeutet, es ist… was? Ich habe dir das schon einmal

    erklärt.«
    »Äh…«
    »Es ist das Geld der Re-gie-rung, Junge«, sagte Maurice geduldig.
    »Wiederhol es: das Geld der Re-gie-rung.«
    »Das Geld der Re-gie-rung«, wiederholte der Junge gehorsam.
    »Genau! Und was machen Regierungen mit Geld?«
    »Äh, sie…«
    »Sie bezahlen Soldaten«, sagte Maurice. »Sie führen Kriege.
    Wahrscheinlich haben wir viele Kriege verhindert, indem wir das Geld
    nahmen und dorthin brachten, wo es keinen Schaden anrichten kann.
    Die Leute

Weitere Kostenlose Bücher