Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut
Politikers. Vielleicht gab es auch zu ihm eine Verbindung.“
„Es ist auf jeden Fall ein möglicher Hinweis auf einen Täter aus der Umgebung des Mädchens. Es sei denn, Schreiber und Fraas hatten noch mehr miteinander zu tun.“
Wolfs Dilemma
Kruse hatte auch wie gebannt auf die Vermisstenmeldung gestarrt.
„Hm, so ein Name wie von der Weiden ist ja nicht so häufig. Willst du Mica anrufen und fragen? Augenscheinlich hat sie ja niemanden vermisst, sonst hätte sie es uns doch gesagt.“
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich kann sie ja gleich mal unter einem Vorwand anrufen und ganz nebenbei fragen.“
„Das ist eine gute Idee. Vielleicht ist Otto von der Weiden ein ganz entfernter Onkel oder so.“
„Du, Peter“, sagte Wolf, nachdem Kruse in wohliger Sattheit an seinem Kaffee nippte. „Kann ich dich mal was fragen?“
„Du kannst mich immer fragen.“
„Wenn du satt bist!“, lachte Hetzer, „sonst ganz bestimmt nicht.“
„Das ist ein Sonderfall. Menschlicher Ausnahmezustand. Also, was willst du wissen?“
„Na ja, ich habe da ein Problem und weiß keine Lösung. Es ist ein Dilemma. Ein ganz persönliches.“
„Nun mach es nicht so spannend, was ist denn passiert?“
„Es geht um Heiligabend…“
„Ja, aber das ist doch noch ewig hin.“
„Rund zwei Wochen. Viel zu kurz!“
„Soll ich dir beim Aussuchen des Tannenbaums helfen?“
„Nein, nein, das ist es nicht. Durch einen blöden Zufall kommen zwei Frauen zu mir an Heiligabend.“
„Ja, aber das ist doch super! Freu dich doch. Ich nehme an, eine ist Moni, aber wer ist die andere?“
„Na, Mica!“
„Ich glaub’s jetzt nicht!“ Peter schlug mit der Faust auf den Tisch, dass der Kaffee in der Tasse Wellen schlug.
„Wie kamst du denn auf das schmale Brett, die einzuladen?“
„Das hab ich gar nicht, sie hat sich selbst eingeladen, aber vorher hatte ich schon Moni gefragt, ob sie kommt.“
„Ah, und dann hast du dich nicht getraut, Mica zu sagen, dass Moni auch schon kommt.“ Er lachte und musste sich den Dönerbauch halten. „Ha, ich halt’s nicht aus. Das wird ja ein feiner Spaß!“
„Komm doch auch, wenn du Lust hast.“
„Das könnte dir so passen, dass ich dir die Kartoffeln aus dem Feuer hole. Also, wenn ich auf eins verzichten kann, dann ist das Mica zu Heiligabend. Vielen Dank auch. Wenn du Nadja eingeladen hättest, wäre das natürlich was anderes.“
„Soll ich sie auch noch fragen?“
„Mein Gott, du ziehst ja alle Register. Aber nein, Wolf, tut mir leid, es geht wirklich nicht. Ich verbringe Weihnachten mit meiner Mutter in Minden. Vielleicht könnte ich später am Abend noch mal rumkommen und gucken, ob ihr alle drei noch lebt oder ob einer durch Blicke getötet worden ist.“
„Du hast gut lachen.“
„Das Süppchen hast du dir selbst eingebrockt. Kannst Mica ja wieder ausladen.“
„Du weißt genau, dass ich das weder machen kann noch will. Und bei Moni auch nicht, sie ist ein echter Kumpel.“
„Tja, dann Augen zu und durch. Tu einfach so, als sei es eine Überraschung. Weihnachten ist schließlich das Fest der Liebe. Da muss man großzügig sein.“
Hetzer legte die Stirn in Falten.
„Wenn dieser Otto übrigens ein naher Verwandter wäre, würde sie doch Heiligabend mit ihm verbringen, so in Familie und so. Aber ich glaube, sie hat niemanden.“
„Genau, und deswegen beißt sie auch in den sauren Apfel und fragt dich.“
Peter fand, dass dieses Zusammentreffen wirklich eine lustige Sache war und fast bereute er es, nicht irgendwo in einer Ecke Mäuschen sein zu können. Dem Schlagabtausch mit Worten hätte er gerne gelauscht.
Hetzer war überhaupt nicht beruhigt. Er hatte sich Hilfe von Peter erwartet. Eine gute Idee, wie er mit der Situation umgehen konnte. In manchen Dingen war Peter eine echte Frohnatur. Er konnte schon jetzt Micas Gesicht sehen, wenn sie merkte, dass auch Moni da war. Aber wie hätte er es ihr vorher sagen sollen? Die Konsequenz wäre gewesen, dass sie allein zu Hause gesessen hätte. Das wollte er auch nicht. Es war und blieb ein Dilemma, und er war gespannt, wie es ausging.
Er griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer der rechtsmedizinischen Abteilung in Stadthagen.
Ottos erstes Erwachen
Während die Spurensicherung längst in und um Ottos Garage mit Suchhunden gearbeitet hatte, lag Otto noch im Dämmerzustand in einem Keller, den er nicht kannte.
Die Beamten fanden schließlich mittels Luminol und UV-Licht drei kleine Blutspritzer
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