Heute verführe ich den Boss (German Edition)
Worte.“ Cole blickt sich in dem großen Büro um. „Im Dezember wird dein Gastspiel hier enden. Und dann?“
Bis jetzt hatte Mitch nach Leibeskräften versucht, diese Frage zu verdrängen. Doch Cole hatte natürlich recht.
„Und mein Büro wäre in Washington D. C.?“ Mitch zwang sich, realistisch über dieses unerwartete Angebot nachzudenken.
„Du musst natürlich vor Ort arbeiten. Ein Teil deines Jobs besteht darin, einigen Senatoren und Kongressmitgliedern Honig um den Bart zu schmieren, damit das Ganze durchfinanziert ist.“
„Ich werde niemandem Honig um den Bart schmieren.“
Cole lachte auf. „Du besitzt aber die große Begabung, Menschen für dich einzunehmen und sie zu überzeugen. Und das weißt du auch.“
Mitch war klar, dass er gut auf Menschen eingehen, ihnen zuhören und sie beraten konnte. Für ihn selbst war das allerdings keine Lobbyarbeit. Es machte ihm Spaß, und er musste sich dafür nicht anstrengen.
„Außerdem wird dir dein Promistatus zugute kommen“, fuhr Cole fort. „Und du hast bewiesen, dass du in der Lage bist, Jugendlichen durch Sport neues Selbstbewusstsein zu schenken. Ich kann mir keinen anderen für diesen Job vorstellen.“
„Brauchst du eine Kiste oder ein Rednerpodest, um deine Lobhudelei besser vortragen zu können?“
„Du machst dich also über meine Größe lustig?“
Angesichts Coles unerwarteter Reaktion musste Mitch lachen. „Emily ist über das Thema Größe hinweg, was?“
„Emily … konnte ich mit meinen inneren Werten überzeugen.“
„Übrigens gratuliere ich euch.“
Cole nickte. Dann zog er ein Schmuckkästchen aus seiner Jackentasche hervor. „Sieh mal.“
„Du willst ihr einen Antrag machen?“
„Ganz genau.“
Mitch nahm die Schachtel, machte sie auf und nahm einen exklusiven Diamantring heraus, der von winzigen Saphiren umgeben war. Ein leichtes Ziehen ging ihm durch den Magen. Plötzlich musste er wieder an den Ring denken, den er Emily letzten Abend angeboten hatte. Wie idiotisch!
„Und? Angst?“, fragte er neugierig, da Cole sich seiner Entscheidung so sicher war.
„Nicht wirklich. Ich denke, sie wird Ja sagen.“
Das hatte Mitch eigentlich nicht gemeint. Doch er mochte Cole für seine Aufrichtigkeit. „Hauptsache, du bist dir sicher.“
„Hey, wenn du es weißt, dann weißt du es.“
Mitch schloss das Schmuckkästchen und gab es Cole zurück. Würde er es wissen? Sollte er es nicht schon längst wissen?
„Gefällt dir der Ring?“, fragte Cole.
„Hübsch“, antwortete Mitch gedankenverloren.
Cole grinste. „Das lässt dich völlig kalt, oder?!“
„Es betrifft mich ja auch nicht“, log er. Denn insgeheim stellte er sich vor, wie es wäre, Jenny einen Ehering über den Finger zu streifen.
Doch dieser Gedanke war absurd. Dass er sich den Kopf hatte verdrehen lassen, war letztlich nichts weiter als eine Überreaktion auf sein plötzliches Karriereende. Er durfte nicht riskieren, dass mehr daraus wurde. Denn dann würde er Jenny vermutlich endgültig das Herz brechen.
„Also, was sagst du zu Washington?“
„Wieso fragst du mich das immer wieder?“
Weil er sofort an Jenny denken musste, wenn er die Möglichkeit in Betracht zog, wegzugehen.
„Geh nach D. C.“, bekniete Cole ihn. „Sieh es dir an. Schau, ob es zu dir passt. Falls ja, hast du ein großes Büro und wirst der Jugend von Amerika einen noch viel größeren Gefallen tun.“
Mitch trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum. Sich dort zu melden, konnte ja nicht schaden. Und vielleicht wären sie ja auch bereit, noch ein paar Wochen zu warten. Bis dahin würde seine Beziehung mit Jenny bestimmt beendet sein. Wahrscheinlich würde sie ihn sowieso bald loswerden wollen.
„Kannst du dieses Gespräch hier für dich behalten?“
„Ich werde keiner Menschenseele was erzählen. Nicht einmal Emily.“
Vor allem Emily nicht. Sollte Mitch sich tatsächlich für Washington entscheiden, dann musste er es Jenny persönlich und sehr behutsam beibringen.
Während Jenny die Baupläne an die Wand ihres Zimmers in Coles Haus klebte, versuchte sie, den Zwischenfall aus Mitchs Schlafzimmer zu vergessen.
Mitchs dummer Witz hatte ihr klar gemacht, wie sehr sie sich bereits von ihm hatte verzaubern lassen. Denn sie hatte gespürt, dass sie sich tatsächlich wünschte, mit ihm zu gehen und Teil seines Lebens zu werden.
„Okay, die Zeit ist um“, sagte Emily neben ihr. „Morgen beginnen sie mit dem Fundament. Wen lässt du entscheiden?
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