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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grosse
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D RITTER S TREICH
    Jedermann im Dorfe kannte
    Einen, der sich Böck benannte. —

    — Alltagsröcke, Sonntagsröcke,
    Lange Hosen, spitze Fräcke,
    Westen mit bequemen Taschen,
    Warme Mäntel und Gamaschen –
    Alle diese Kleidungssachen
    Wußte Schneider Böck zu machen. –
    Oder wäre was zu flicken,
    Abzuschneiden, anzustücken,
    Oder gar ein Knopf der Hose
    Abgerissen oder lose —
    Wie und wo und was es sei,
    Hinten, vorne, einerlei —
    Alles macht der Meister Böck,
    Denn das ist sein Lebenszweck. —
    — Drum so hat in der Gemeinde
    Jedermann ihn gern zum Freunde. —
    — Aber Max und Moritz dachten,
    Wie sie ihn verdrießlich machten. —
    Nämlich vor des Meisters Hause
    Floß ein Wasser mit Gebrause.

    Übers Wasser führt ein Steg
    Und darüber geht der Weg. —

    Max und Moritz, gar nicht träge,
    Sägen heimlich mit der Säge,
    Ritzeratze! voller Tücke,
    In die Brücke eine Lücke. —
    Als nun diese Tat vorbei,
    Hört man plötzlich ein Geschrei:

    „He, heraus! du Ziegen-Böck!
    Schneider, Schneider, meck, meck, meck!!“ —
    — Alles konnte Böck ertragen,
    Ohne nur ein Wort zu sagen;
    Aber wenn er dies erfuhr,
    Ging’s ihm wider die Natur.

    Schnelle springt er mit der Elle
    Über seines Hauses Schwelle,
    Denn schon wieder ihm zum Schreck
    Tönt ein lautes: „Meck, meck, meck!!“

    Und schon ist er auf der Brücke,
    Kracks! die Brücke bricht in Stücke;

    Wieder tönt es: „Meck, meck, meck!“
    Plumps! Da ist der Schneider weg!

    Grad als dieses vorgekommen,
    Kommt ein Gänsepaar geschwommen,
    Welches Böck in Todeshast
    Krampfhaft bei den Beinen faßt.

    Beide Gänse in der Hand,
    Flattert er auf trocknes Land. —

    Übrigens bei alle dem
    Ist so etwas nicht bequem:

    Wie denn Böck von der Geschichte
    Auch das Magendrücken kriegte.

    Hoch ist hier Frau Böck zu preisen!
    Denn ein heißes Bügeleisen,

    Auf den kalten Leib gebracht,
    Hat es wieder gut gemacht. —
    — Bald im Dorf hinauf, hinunter,
    Hieß es: Böck ist wieder munter!!
    Dieses war der dritte Streich,
    Doch der vierte folgt sogleich.

V IERTER S TREICH
    Also lautet ein Beschluß:
    Daß der Mensch was lernen muß. —
    — Nicht allein das A-B-C
    Bringt den Menschen in die Höh’;
    Nicht allein im Schreiben, Lesen
    Übt sich ein vernünftig Wesen;
    Nicht allein in Rechnungssachen
    Soll der Mensch sich Mühe machen;
    Sondern auch der Weisheit Lehren
    Muß man mit Vergnügen hören. —

    Daß dies mit Verstand geschah,
    War Herr Lehrer Lämpel da. —
    — Max und Moritz, diese beiden,
    Mochten ihn darum nicht leiden;
    Denn wer böse Streiche macht,
    Gibt nicht auf den Lehrer acht. —
    Nun war dieser brave Lehrer
    Von dem Tobak ein Verehrer,
    Was man ohne alle Frage
    Nach des Tages Müh und Plage
    Einem guten, alten Mann
    Auch von Herzen gönnen kann. —
    — Max und Moritz, unverdrossen,
    Sinnen aber schon auf Possen.
    Ob vermittelst seiner Pfeifen
    Dieser Mann nicht anzugreifen. —

    — Einstens, als es Sonntag wieder
    Und Herr Lämpel brav und bieder
    In der Kirche mit Gefühle
    Saß vor seinem Orgelspiele,
    Schlichen sich die bösen Buben,
    In sein Haus und seine Stuben,
    Wo die Meerschaumpfeife stand;
    Max hält sie in seiner Hand;

    Aber Moritz aus der Tasche
    Zieht die Flintenpulverflasche,
    Und geschwinde, stopf, stopf, stopf!
    Pulver in den Pfeifenkopf. —
    Jetzt nur still und schnell nach Haus,
    Denn schon ist die Kirche aus. —

    — Eben schließt in sanfter Ruh’
    Lämpel seine Kirche zu;
    Und mit Buch und Notenheften,
    Nach besorgten Amtsgeschäften,

    Lenkt er freudig seine Schritte
    Zu der heimatlichen Hütte,

    Und voll Dankbarkeit sodann,
    Zündet er sein Pfeifchen an.

    „Ach!“ — spricht er — „die größte Freud’
    Ist doch die Zufriedenheit!! —“
    Rums!! — Da geht die Pfeife los
    Mit Getöse, schrecklich groß.
    Kaffeetopf und Wasserglas,

    Tobaksdose, Tintenfaß,
    Ofen, Tisch und Sorgensitz —
    Alles fliegt im Pulverblitz. —

    Als der Dampf sich nun erhob,
    Sieht man Lämpel, der — gottlob!
    Lebend auf dem Rücken liegt;
    Doch er hat was abgekriegt.

    Nase, Hand, Gesicht und Ohren
    Sind so schwarz als wie die Mohren,
    Und des Haares letzter Schopf
    Ist verbrannt bis auf den Kopf. —
    Wer soll nun die Kinder lehren
    Und die Wissenschaft vermehren?
    Wer soll nun für Lämpel leiten
    Seine Amtestätigkeiten?
    Woraus soll der Lehrer rauchen,
    Wenn die Pfeife nicht zu brauchen??

    Mit der Zeit wird alles heil,
    Nur die Pfeife hat ihr Teil.
    Dieses war der vierte

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