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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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    Ivy Tamwood schaufelte sich noch ein wenig Chili auf ihre Pommes und lehnte sich über das Wachspapier, damit nichts auf ihren Schreibtisch tropfte. Das Telefon hatte sie zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Kisten ließ sich über irgendwas oder irgendwen aus. Sie hörte ihm nicht zu, weil sie genau wusste, dass er ihre halbe Mittagspause lang reden würde, bevor er endlich zum Ende kam. Es war wirklich schön, am Nachmittag neben dem Kerl aufzuwachen, und es war wunderbar, sich vor Sonnenaufgang mit ihm zu amüsieren, aber er redete einfach zu viel.
    Was der Hauptgrund ist, ihn zu ertragen , sinnierte sie und ließ die Zunge über ihre Zähne gleiten, bevor sie schluckte. Ihre Welt war seit dem Flug von Kalifornien nach Hause zu schnell von lebhaft zu still übergegangen. Mein Gott, sind es schon sieben Jahre? Ein Kind aus einer hochkastigen Familie in eine wohlwollende Camarilla zu überführen und sie für die letzten zwei Jahre der High School aus ihrer Familie und ihrem Zuhause zu reißen, war ein ungewöhnlicher Schritt gewesen. Aber Piscary, der Meistervampir, zu dem ihre Familie aufsah, hatte ein zu intensives Interesse an ihr gezeigt, bevor sie die mentalen Werkzeuge entwickeln konnte, um damit umzugehen.
Ihre Eltern hatten trotz hoher Kosten für sich selbst interveniert und damit wahrscheinlich ihre geistige Gesundheit gerettet. Meine Probleme allein würden Freud lebenslang mit Havannas versorgen , dachte Ivy und nahm sich noch einen Bissen Kohlenhydrate mit Proteinen. Mit dreiundzwanzig sollte sie eigentlich weit genug entfernt sein von der Sechzehnjährigen, die verängstigt auf dem Rollfeld gestanden hatte. Aber selbst jetzt noch, nach vielen verschiedenen Blut- und Bettpartnern, einem sechsjährigen Studium der Sozialwissenschaften und mit einem herausragenden Job, in dem sie ihre Ausbildung auch einsetzen konnte, musste sie feststellen, dass ihr Selbstbewusstsein immer noch an genau die Dinge geknüpft war, die sie fertigmachten.
    Sie vermisste Skimmer. Sie hatte sie ständig daran erinnert, dass das Leben mehr bot, als nur auf sein Ende zu warten, um dann wirklich anzufangen zu leben. Und auch wenn Kisten ihrer Zimmergenossin auf der High School nicht im Geringsten ähnelte, hatte er in diesen letzten paar Jahren diese Lücke angenehm ausgefüllt.
    Ivy schaute mit einem bösartigen Lächeln durch die Glaswand, die den Blick auf ein ganzes Stockwerk voller Schreibtische freigab. Sie überschlug die Beine und lehnte sich weiter über den Tisch, während sie darüber nachdachte, welche ganz besondere Lücke Kisten als Nächstes füllen sollte.
    »Verdammte Vampirpheromone«, hauchte sie und richtete sich wieder auf. Es passte ihr nicht, wohin ihre Gedanken wanderten, wenn sie zu viel Zeit in den unteren Stockwerken des Inderland-Security-Hochhauses verbrachte. Seit sie beim Morddezernat der I.S. arbeitete,
hatte sie ein echtes Büro bekommen statt einem Schreibtisch neben allen anderen Lakaien, aber es gab zu viele Vamps – sowohl lebende als auch untote – hier unten, sodass die Klimaanlage nicht damit fertig wurde.
    Kistens Tirade über dämliche Scherzanrufe endete plötzlich. »Was haben Vamppheromone damit zu tun, dass meine Pizza-Lieferanten von Menschen angegriffen wurden?«, fragte er in einem lausig schlechten britischen Akzent. Das war sein neuester Tick, und sie hoffte inständig, dass er bald den Spaß daran verlieren würde.
    Sie rollte ihren Stuhl näher an den Tisch und nahm einen Schluck von ihrem Mineralwasser, während sie ihre Augen auf die geschlossene Bürotür der Chefin auf der anderen Seite des Raums gerichtet hielt. »Nichts. Soll ich auf dem Weg nach Hause irgendwas holen? Ich komme hier vielleicht früher raus. Art ist im Büro, was heißt, dass jemand gestorben ist und ich arbeiten muss. Ich wette um den ersten Biss, dass er mir die Mittagspause kürzen will« – sie nahm noch einen Schluck – »und das hole ich mir dann am Ende des Tages zurück.«
    »Nein«, sagte Kisten. »Danny geht heute einkaufen.«
    Einer der Vorteile, wenn man über einem Restaurant wohnt , dachte sie, während Kisten eine Einkaufsliste herunterleierte, die sie nicht im Geringsten interessierte. Sie zog den Teller mit den Pommes vom Tisch und stellte ihn sich auf den Schoß, achtete aber sorgfältig darauf, dass nichts auf ihre Lederhose fiel. Die Tür der Chefin öffnete sich und erregte ihre Aufmerksamkeit. Art kam heraus und schüttelte Mrs. Pendleton die Hand. Er war fast eine halbe

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