Heute verführe ich den Boss
würde nie wieder Football spielen können.
So gesehen, hatte er für heute das Schlimmste schon hinter sich.
Allerdings hatte er es noch niemandem gesagt. Jetzt stand er am Rand der Tanzfläche und nahm die Glückwünsche von Freunden und Bekannten entgegen, während er aus den Augenwinkeln Jenny und Jeffrey beobachtete, die miteinander tanzten.
Hätte er ihr doch nur ein züchtiges Jerseykleid anstelle des schillernden Seidenkleids aufgeschwatzt. Missmutig sah er, wie der zarte Stoff ihre unwiderstehlich schlanken Beine umspielte. Sie trug eine Hochsteckfrisur, aus der sich einige feine Strähnen gelöst hatten und ihr ins Gesicht fielen. Passend dazu trug sie weiße Riemchenpumps aus Seide.
Sie sah schlichtweg umwerfend aus. Und das alles genoss nun ein anderer Mann an ihrer Seite!
Missmutig nahm Mitch einen großen Schluck Whiskey.
Als Jenny aus seinem Blickfeld verschwand, ging er weiter.
Während er sich seinen Weg durch die Menge bahnte, versuchte er, sich mit der Tatsache abzufinden, nie wieder als Profisportler arbeiten zu können.
Was blieb ihm dann noch? Ein paar Ersparnisse und eine abgebrochene Karriere. Seine Dienste im TCC würden sicher schon ganz bald nicht mehr erwünscht sein.
Als er am Rand der Tanzfläche ankam, ermahnte er sich, nicht in Selbstmitleid zu versinken. Doch dabei zusehen zu müssen, wie Jenny lachend in Jeffreys Armen lag, war kaum zu ertragen. Eigentlich sollte sie in seinen Armen liegen. Sein Teamkollege hatte kein Recht auf sie.
Unsinn. Er und Jeffrey waren keine Teamkollegen mehr.
Mitch stellte sein Glas ab, als die Band einen Song beendete und den nächsten anstimmte.
„Und? Amüsierst du dich?“, hörte er plötzlich Jeffreys dunkle Stimme neben sich.
„Und wie“, erwiderte Mitch trocken und schluckte seine schlechte Laune herunter. Insgeheim freute er sich, Jenny endlich gegenüberzustehen. Doch als er sich umdrehte, war da nur Jeffrey.
„Sie ist auf der Tanzfläche“, erklärte der, als hätte er Mitchs Gedanken erraten.
„Mit einem anderen.“
„Mit wem?“, wollte Mitch wissen.
Jeffrey grinste. „Ich hab mir seinen Namen nicht gemerkt.“
Mitch blickte suchend über die Tanzfläche, entdeckte sie aber nirgends. „Du hast ihr doch nicht gesagt, dass ich auch hier bin, oder?“
„Sollte ich?“ Jeffrey schnappte sich ein Glas Wein vom Tablett eines Kellners, der an ihnen vorbeiging.
Mitch lehnte höflich ab. „Ich hab gesehen, wie geschockt sie war, als auf der Bühne mein Name genannt wurde.“
„Bis dahin seid ihr euch ja auch nicht über den Weg gelaufen.“
„Ich dachte, du warnst sie vor.“ Mitch trat einen Schritt zurück, um nicht zwischen die Tanzenden zu geraten.
„Wieso hast du es ihr nicht selbst gesagt?“
„Ich habe sie diese Woche kaum gesehen.“ Außer im Büro. Und dort gingen sie sehr distanziert miteinander um.
Als erneut ein Kellner vorbeikam, nahm Mitch sich doch ein Glas Wein.
„Warum tust du dir das eigentlich an und beobachtest mich dabei, wie ich mit ihr tanze? Du willst dich doch eigentlich gar nicht mit ihr verabreden“, sagte Jeffrey und musterte Mitch prüfend.
„Nein, will ich ja auch nicht. Aber dass du es tust, will ich auch nicht.“
„Wie anständig von dir. Wie ein guter Vater.“
„Sehr witzig“, lautete Mitchs trockener Kommentar.
„Ernsthaft, Mitch. Entweder fängst du etwas mit ihr an, oder du machst den Weg frei.“
„Das habe ich doch schon.“
„Den Teufel hast du getan. Du verschlingst sie ja förmlich mit deinen Blicken.“
„Im Moment sehe ich sie nirgends.“
„Sie tanzt links neben der Band.“
Augenblicklich schaute Mitch in die Richtung und war erleichtert, sie in korrektem Abstand zu ihrem Tanzpartner zu sehen. Was ihn störte, war der Blick, mit dem der Kerl ihr aufs Dekolleté starrte.
„Erklär mir eins, Mitch. Dieser Typ, mit dem sie tanzt … Was würdest du am liebsten mit ihm machen?“
„Ihm den Kopf abreißen.“
„Damit ist meine Beweisführung offiziell abgeschlossen.“
„Du musst doch gar nichts beweisen.“
„Du kannst doch nicht jeden Typen erschießen, der mit ihr ins Bett will. Denn, sieh genau hin, Mitch, eine Menge Kerle sind hinter ihr her.“
„Zu denen du hoffentlich nicht gehörst.“
„Nein, niemals.“
Mitch traute ihm nicht. „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“
„Weil du mein Freund bist und weil ich sehe, was hier gerade passiert.“
„Und das wäre?“
„Weißt du, auf dem Spielfeld hast du dir offenbar
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