Hexen Kuss. Werwolf-Fluch und Vollmond-Vampire: Doppelband Liebe-Sünde-Leidenschaft (German Edition)
seinen Übermut. Durch das Kung-Fu-Training sehe ich genau, wann jemand Schiss hat, auch wenn es nur ein wenig ist. Alex hatte keinen.
Ist er durch die Berührung mit dem Ding zu einem Superhelden geworden, der Bösewichtern das Fürchten lehrt? Ich fand ihn nicht schlecht, mehr will ich an dieser Stelle aber nicht dazu schreiben, sonst denkt man wirklich noch, ich wäre in Alex verknallt.
Im Unterricht ging dieses idiotische Kehle durchschneiden hin und her. Alex hielt es für einen gewöhnlichen Gruß. Die Zwillinge flippten deswegen vollkommen aus. Ihr Rang war angekratzt. Das wollten diese nicht auf sich sitzen lassen.
Aus diesem Grund sorgten ich und Cassy in der Pause dafür, dass die beiden nicht mit Alex zusammentrafen. Sie hätten ihn sonst sofort verprügelt und sind ihm an Kraft mehrfach überlegen.
Mitten in der dritten Stunde stand Alex dann auf und ging einfach zur Toilette. Wladimir nutzte die Chance und trabte hinterher. Wir alle waren uns absolut sicher, dass etwas sehr Schlimmes passieren würde. Dann öffnete sich die Tür. Iwan und die Lakaien grinsten in böser Erwartung, ihren siegreichen Leitwolf wiederzusehen. Es war jedoch Alex, der gesund und munter eintrat.
Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich ihn so unversehrt sah. Verstehen konnte ich das jedoch nicht. Auch Iwan und seine Kumpane schauten sich verblüfft an. Wo war sein Bruder?
Dann ging die Tür ein weiteres Mal auf und der Vermisste betrat recht desorientiert den Raum. Mit weit aufgerissenen und blöden Augen stierte er auf Alex.
Bald erfuhren wir die Auflösung des Rätsels. Ein merkwürdiger Zufall hatte Alex gerettet. Dieser war auf die Mädchentoilette gegangen. Dort hatte ihn sein Widersacher natürlich nicht gesucht. Er hatte ihn auf der Jungentoilette vermutet.
Wieso hatte Alex die Mädchentoilette benutzt? Das war total ungewöhnlich und erhärtete meine Befürchtungen. Ist er in Wirklichkeit jemand anders? Wer ist er?
In der Pause war Wladimir kaum noch zu beruhigen. Nur durch unser gemeinsames Eingreifen konnten wir ihn davon abbringen, unseren Kumpel sofort zu verprügeln. Wir wichen den ganzen Tag nicht von Alex’ Seite.
Ich war neugierig, was weiter passieren würde. Die selbstverständliche Furchtlosigkeit ließ Alex ganz anders wirken als früher und verlieh ihm eine faszinierende Ausstrahlung. Ich stellte mir sogar vor, wie Alex die beiden Russenbrüder in die Schranken wies. Bei dem Gedanken bekam ich eine leichte Gänsehaut.
Mein Kopfkino analysierte sogar seine Oberarme, um abzuschätzen, ob er eine Chance hätte. Die dürfte er jedoch nicht haben.
Allerdings hatte Cassy recht. Alex sah tatsächlich gut aus. – Mein Gott, ist das Schwärmerei? Scheinbar bin ich noch immer total verwirrt.
Wieso beschäftige ich mich schon mit seinen Oberarmen und seinem Aussehen? Bjela, pass auf! , würde meine Mutter sagen.
Wlad versprach uns, seine Rache zumindest bis zum Sportunterricht aufzuschieben. Dort boxen die Jungen in der nächsten Stunde.
Plötzlich schoss mir ein merkwürdiger Gedanke durch den Kopf: Ließ sich nicht gerade durch den Boxkampf die Wahrheit erkunden?
Eigentlich wollte meine Freundin Wlad am Nachmittag dazu bringen, seine Wut und seinen Racheplan ganz zu begraben. Aber nun begann ich, ihr das wieder auszureden. Die beiden sollten ruhig boxen. Hier würde sich zeigen, ob das ein neuer Alex ist. Der alte hätte keine Chance.
Cassy war erstaunt über meinen ungewöhnlichen Wunsch.
„ Bella, du bist entweder eine Witch oder eine Bitch“, sagte sie.
„ Alex’ neue Seite gefällt mir zwar, aber er tut mir auch leid. Ich mache das nur, wenn du heute Abend einen Kraftzauber für ihn machst. Wenn er gegen Wlad gewinnt, wissen wir, dass deine Hexenfähigkeiten da sind.“
Mir blieb keine Wahl, ich musste zustimmen.
Jetzt schäme ich mich sogar dafür, dass ich so eine hinterhältig Hexe bin. Wie soll ich aber sonst erfahren, ob dieser Alex der echte ist?
Am Abend kam Cassy zu mir. In solchen Sachen ist sie sehr zuverlässig.
Die Grundlage der Beschwörung musste ein Gegenstand bilden, den Alex berührt hatte. Er hatte mir mal einen Plüschbären zum Geburtstag geschenkt, den nahmen wir.
Passte doch ganz gut, Alex der Bär! Wir zündeten einige schwarze Kerzen auf dem Boden an, zeichneten das Pentagramm mit Kreide auf das Holz unseres Dachbodens und ich sagte die notwendigen Sprüche auf.
Solche Sachen machen wir immer dort. Ich sprach so salbungsvoll, wie ich es vermochte. Trotzdem
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