Hexen Kuss. Werwolf-Fluch und Vollmond-Vampire: Doppelband Liebe-Sünde-Leidenschaft (German Edition)
aufgeregt und kratzte an der Tür.
Ich öffnete. Meine Schwester lief auf mich zu und umarmte mich liebevoll. Ich drückte sie auch.
„ Da ist ja mein kleiner Stern!“, rief ich und schwang sie in die Luft hoch. Sie mochte so etwas. Leider hämmerte mein Kopf davon.
Dennoch konnte ich sehen, dass Viona von dem Kindergarten sehr erschöpft war. Ich wusste, dass sie lieber bei Mama zu Hause sein wollte, diese zog aber die Arbeit vor.
„Du solltest etwas weniger arbeiten“, sagte ich.
Viona nickte begeistert, aber Mama schaute entsetzt.
„Und wie soll ich bitte schön das Geld verdienen?“
„ Das Geld benutzt du hauptsächlich für unnütze Dinge“, stritt ich weiter. Ich war durch meinen Zustand etwas gereizt.
„ Was meinst du damit?“
„ Du sagst doch selbst, dass du das Auto bezahlst, nur um zur Arbeit zu kommen, die Garderobe nur, um sie dort zu zeigen, den Urlaub, um dich von der Arbeit zu erholen, den Kindergarten, um arbeiten zu können, und die Kredite, um das alles zu finanzieren! So arbeitest du letztlich für die Arbeit.“
Damit hatte ich meine Mutter vollkommen aus der Bahn geworfen.
„Aber du warst auch im Kindergarten!“, sagte sie hilflos.
„ Und stotterte deswegen!“
„ Alex, willst du damit sagen, dass ich an deinem Stottern schuld war?“
Ich schaute ins alte Gedächtnis. Inzwischen konnte ich ganz gut auf die Erinnerungen dort zugreifen.
„Natürlich. Ich hatte das Gefühl, dass du mich weggeben hast. Du wolltest mich nicht hören!“, präsentierte ich daraus.
„ Wenn ich in meinem Job mehr verdienen oder endlich das Geld aus der Lebensversicherung von Papa bekommen würde, könnte ich das ändern. Du weißt, Papa ist einfach verschwunden und hat mich mit allen Problemen alleingelassen. Das ist sehr schwer für mich.“ Sie begann zu weinen.
Das rührte mich natürlich. Nichts trifft ein Kind mehr als die Tränen der Mutter. Ich hätte das alles nicht sagen sollen. Auch Viona schaute nach anfänglichem Hoffen nur enttäuscht drein.
Ich dachte darüber nach, wie ich dem Glück der beiden auf die Sprünge helfen konnte. Aber vorerst fiel mir nichts ein. Meine letzte Hilfe, also der gestrige Abend, hatte merkwürdige Früchte getragen. Bevor ich mich das nächste Mal irgendwo einmischte, sollte ich vorsichtiger sein.
„ Ich gehe noch einmal zu Bella!“, wechselte ich schuldbewusst das Thema.
Ihre Tränen versiegten glücklicherweise.
„Ihr seid in den letzten Tagen wieder recht viel zusammen“, stellte Mama fest und lächelte sogar schelmisch. „Ist das heute ein Date?“
Mir schoss bei dieser Bemerkung ein wenig Blut in die Wangen.
„Alex wird ganz rot“, lachte meine Schwester.
„ Wie die Zeit vergeht!“, kommentierte meine Mutter. „Aber du bist auch ein gutaussehender junger Mann geworden. Nach dem Hitzschlag wirkst du viel selbstbewusster und stärker. Auch deine Lehrer loben dich über alle Maße. Du bist wie verwandelt, fast ein Wunderkind. Mir würdest du auch als Mädchen gefallen“, schmeichelte sie mir.
Damit schloss sie das Thema ab und wandte sich anderen Sachen zu.
„Kommt heute Onkel Schlachter?“, fragte Viona.
„ Vielleicht!“
Meine süße Schwester machte ein zufriedenes Gesicht.
„Dann bin ich nicht so allein, wenn Alex weg ist. Onkel Schlachter spielt sicher mit mir!“
Ich schenkte beiden noch eine Kusshand und ging.
Eigentlich wollte ich einen Spaziergang machen, da mein Körper Erholung brauchte. Die frische Luft würde ihm guttun. Aber weit hatte ich es nicht. Bella wohnte direkt neben uns. Etwa 50 Meter weiter befand sich ihr Hauseingang.
Ein großes Schild stand dort im Vorgarten: „Zwangsversteigerung am …“
Ich schaute es mir genauer an. Dabei stieg in mir eine Ahnung auf, was das bedeutete. Bella würde bald nicht mehr hier wohnen! Das gefiel mir gar nicht.
Ich hatte gelesen, dass die Menschen oft sehr weit weg zogen. Vielleicht ging Bellas Familie wieder nach Russland? Wie gut der Name klang. Warum löste alles was damit zu tun hatte in mir nostalgische Gefühle aus?
Während meine Schuhe über den Weg schritten und ich mechanisch die Häuser und die kahl werdenden Bäume betrachtete, dachte ich darüber nach, was ich für Bellas Familie tun konnte. Leider fiel mir nichts ein. Das machte mich traurig.
Nach einer Weile kehrte ich zurück und klingelte an der Haustür. Ein humpelnder Mann öffnete. Es war Bellas einbeiniger Vater.
„Grüß dich, Alex! Schön, dass du mal wieder bei uns
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