Hexen Kuss. Werwolf-Fluch und Vollmond-Vampire
Hitzschlag!“
Meine Mutter schritt zur Tür und öffnete diese.
Dort hörte ich Bellas Stimme: „Ist Alex noch da? Ich wollte ihn heute zur Schule abholen.“
Wie wunderbar sie sich anhörte! Welch zauberhafter Klang scholl zu mir herüber!
Mein Herz pochte kräftiger und eine ungewöhnliche Unruhe ergriff Besitz von mir. Ich hatte sogar etwas Furcht, mich ihr zu zeigen.
Mein Verstand rief jedoch zur Vorsicht auf, denn Bella beobachtete mich ja heimlich. Es gab nur die Möglichkeiten, sie zu meiden oder sich so normal wie möglich zu verhalten.
Die Entscheidung fiel mir nicht schwer. Eine seltsame Stimme fing an, in meinem Kopf zu reden. Sie meinte, die Hauptsache wäre, in ihrer Nähe zu sein.
Gab es da noch ein drittes Ich? Das wurde ja immer interessanter mit diesem Menschenleben!
„Ja, er ist da. Schön, dass du ihn abholst, es geht ihm schon deutlich besser. Er ist trotzdem noch etwas angeschlagen, andererseits stottert er wirklich nicht mehr. Insofern hatte der Hitzschlag auch sein Gutes.“
„ Das hat der Doktor auch gesagt!“, bestätigte Bella.
Ich stand auf und nahm meine Schultasche . Dabei legte sich ein merkwürdiges Grinsen auf mein Gesicht, das ein freundlicher Ausdruck sein sollte. Es wirkte leider mehr wie eine Maske. Ich war vollkommen verspannt, auch meine Muskeln waren übersäuert.
Obwohl ich ganz locker wirken wollte, hatte ich das Gefühl, dass mir gerade dies gegenüber Bella doppelt schwerfiel. Zudem schoss mein Blut unkontrolliert in die Ohren, die zu glühen begannen.
Bella musterte mich heimlich, tat aber so, als wäre alles wie immer und vollkommen normal.
„ Cassy wollte eigentlich auch da sein, aber sie hat es nicht geschafft. Sie hat verschlafen, du kennst sie ja.“
Ich nickte steif.
Im gleichen Moment wuselte der Bella-Hund um meine Beine herum. Ich beachtete das nicht weiter. Dann hielt diese Bella jedoch inne und schaute mich mit großen Augen an.
„ Du darfst nicht mit!“, rief meine Mutter und nahm sie von mir weg.
Ich betrachtete wieder das Bella-Mädchen – oh, sah sie gut aus! Die aufgetragenen Farben ließen ihr helles Gesicht noch zauberhafter wirken und die bunten Strähnen in den schwarzen Haaren vollendeten ihre Erscheinung. Auch ihr heller Teint war ein Blickfang. Einige Sommersprossen verschönerten ihn.
Menschen konnten wirklich gut aussehen, aber meine Schulkameradin war für mich die Schönste. Ich versank in ihren Anblick und wollte instinktiv näher bei ihr sein. Ich fühlte mich zu ihr gezogen. Meine Nase saugte unauffällig die Luft ein, um ein wenig von Bellas Geruch zu erhaschen.
Bella bemerkte, dass ich sie bewunderte. Ihre Wangen, der Hals und die Ohren wurden ganz rot.
„ Genug gesehen? Wollen wir jetzt?“, versuchte sie zu spaßen.
Nun wurde ich verlegen.
Mit aller Kraft wehrte ich mich, um wieder Herr über diese Gefühle zu werden.
So normal ich es vermochte, winkte ich meiner Schwester zu, umarmte kurz meine Mutter und sagte dann allen Mut zusammennehmend: „Schön, dass du mich abholst, Bella. Ja, ich freue mich auf den gemeinsamen Fußmarsch.“
Bellas Verfärbung ließ etwas nach, ihr Gesicht wurde wieder heller. Dafür runzelte sie nun die Stirn. War das wieder Misstrauen?
„ Na, dann lass uns gehen, Alex!“
Mir fiel auf, dass sie das Alex merkwürdig betonte, aber ich sagte nichts.
Auch heute war wieder ein warmer Tag. Nur wenige Menschen gingen auf der Straße und eine Frau fuhr mit einem Fahrrad vorbei. Alles strahlte Normalität aus.
Wir gingen nebeneinander und ich versuchte, wie ein ganz gewöhnlicher Schüler zu erscheinen. Von einer Seitenstraße kamen zwei Jungen und lachten, als sie uns sahen.
„ He, da ist ja unser Stotterkönig!“
Sie winkten uns zu.
„Hallo!“, erwiderte ich höflich die Begrüßung. Sie wirkten freundlich und bezeichneten mich sogar als König. Das war der Ausdruck für eine sehr angesehene Persönlichkeit, mehr ein Titel.
Bella sah mich schelmisch von der Seite an, schwieg aber. Augenscheinlich hatte ich das nicht schlecht gemacht, das merkte ich mir.
Die Jungen drehten sich noch einmal, um den Gruß zu wiederholen. – Wie nett sie doch waren.
Ich wusste inzwischen auch, dass die Menschen Dinge gerne mehrfach sagten, wenn sie bedeutsam waren.
Der eine machte nun mit der Hand eine Bewegung vor der Stirn. Bestimmt war dies ein weiteres Höflichkeitsritual.
„ Spasti!“, rief er nochmals. Die Bedeutung dieses Wortes war mir nicht klar.
Ich machte seine
Weitere Kostenlose Bücher