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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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instruiert, worauf sie umgehend reagierten.
So geschah es, dass die tausend für den heutigen Einsatz ausgewählten Burschen mit einem Dutzend sie begleitenden Offizieren am nächsten Morgen kurz vor dem Färberviertel von einer Überzahl bedrohlich mit Knüppeln, Beilen und Messern bewaffneten Frowangern überrascht und dann blutig bekämpft wurden.
Erst nach einer achtstündigen Straßenschlacht zogen sich die entkräfteten Franken auf Befehl ihrer Offiziere zurück.
Im Soldatenlager versprachen die Offiziere dann ihren Kämpfern, dem Kommandeur ihre peinliche Niederlage zu verschweigen. Vielmehr werden sie ihm berichten, sie hätten sich wacker bei den Weibern und deren wild um sich schlagenden Männern durchgesetzt.
Dieses Versprechen hielten sie dann auch ein. Nicht alleine, um ihre Soldaten zu schützen, sondern mindestens so sehr, um nicht wegen Offiziersversagens selbst den Peitschenhieben eines Strafvollziehers ausgesetzt zu werden.
Kaum anders verliefen die kommenden Tage, stets wurden die fränkischen Angreifer, bevor sie auch nur das jeweilige Stadtviertel ihres Vorhabens erreicht hatten, von den Frowanger Männern mit ihren provisorischen Waffen zurückgedrängt. Tagtäglich. Wobei der Kommandant unter seinen zweitausend Soldaten eine Einteilung getroffen hatte, er ließ sie kontinuierlich austauschen, was bedeutete, im täglichen Wechsel mit den tausend Wachtsoldaten in der Stadt, „durften“ sich die anderen tausend mit den Frowangerinnen vergnügen.
Dass dies in Wahrheit kein reines Vergnügen war, hatte der Brutale längst erkannt, so ramponiert, wie seine jungen Mannen inzwischen zugerichtet waren. Offensichtlich müssten sie sich hart gegen die Ehemänner und Väter der Frowangerinnen durchsetzen, kombinierte er, diese Männer liefen den Soldaten in ihrem Zorn ja hinterher noch bis in die Gassen nach, um sie für ihre Untaten zu verprügeln, habe er bei mehreren seiner Beobachtungsritten durch die Stadt mit eigenen Augen gesehen. Aber gut so, freute er sich, dann könne er jetzt täglich damit rechnen, dass sie ihm ihren Fürsten ausliefern.
Doch er wartete vergeblich - wie konnte das nur angehen?
Bald waren gar Schwerverletzte unter den Soldaten zu verzeichnen, aber nicht mal diese Tatsache bewog ihn, die Einsätze abzubrechen. Im Gegenteil, da ihm die Zeit davonjagte - der Herbst streckte bereits seine kühlen Finger aus - zog er nun dreihundert Stadtwächter von ihren Posten ab und verstärkte mit ihnen die Anzahl der vermeintlichen Vergewaltiger.
    W as ihm eher zum Nachteil gereichte, da ja nun jeweils dreihundert Soldaten stets ihr Ausruhtag bei der Wache fehlte, und das zehrte deutlich an ihren Kräften.
Somit hatten die jungen Kämpfer noch weniger Chancen, zu den Weibern vorzudringen. Doch das hatten sie ohnehin nie wirklich angestrebt. Mittlerweile wehrten sie sich auch kaum noch gegen die jetzt eher harmlosen Hiebe ihrer Gegner, die Parteien trugen im stummen gegenseitigen Einverständnis nur noch Scheinkämpfe aus. Die hielten sie auch weiterhin aufrecht, die Franken, um ihre Glaubwürdigkeit bei ihrem gefürchteten Kommandeur zu wahren, und die Frowanger wollten so viel wie möglich Soldaten auf den Kampfplätzen halten, damit die anderen Bürger zwischenzeitlich in der jetzt nur noch spärlich bewachten Stadt unbeschadet auf ihren Schleichwegen die Wintervorräte von den Bezirksbauern besorgen konnten.

Kapitel 17
Ab Gilbhart 502
    N ur noch wenige Tage dieser Scheinkämpfe, und für die Frowanger trat etwas Unerwartetes ein. Sie befanden sich noch mitten in ihrer heimlichen Vorratsbeschaffung, als ein neuer Kommandeur, Ritter Ulrich, einrückte, um den bisherigen Befehlshaber, dessen enttäuschende Berichtserstattungen Chlodwig mehr und mehr in Harnisch versetzt hatten, abzulösen.
Darauf verteilte Ulrich zwar unverzüglich wieder ausreichende Wachtposten in der Stadt, doch es wurde für die Frowanger wie auch für die abgekämpften Soldaten erträglicher in der Stadt. Und verständlicher Weise war der neue, eher feingliedrige und auffallend wortkarge Kommandant bereits kurz nach seiner Ankunft allen weit sympathischer als sein Vorgänger.
    D ie Soldaten müssten schleunigst ihren Wintervorrat besorgen, erkannte Ulrich bald, hinsichtlich der nur noch spärlich bestückten Vorratskammern in der Soldatenküche, in den dortigen Speichern sowie in den Holz- und Kohleschobern, und er schickte die zweihundert dafür zuständigen Burschen mit Pferdefuhrwerken zu den Dörfern.
Doch jene

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