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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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setzten die Soldaten unter den strengen Blicken der Offiziere die Demolierungen fort.
Während alledem hatte Waldur den Frowangern weiterhin mit einfühlenden Worten Mut zureden lassen, wenngleich er bezweifelte, ob sie bei den vielen Erduldungen seine Botschaften noch aufnehmen könnten. Doch sein Zuspruch stärkte sie. Hinzu kam, dass Waldur, Wiltrud und Segimund unterdessen einen Plan entwickelt hatten, den ‚Grubenplan’, mit dem sie Chlodwigs schändliches Vorhaben mit seinen eigenen Waffen im kommenden Winter gegen seine Soldaten richten wollen. Diesen Plan hatten sie dann in der Stadt wie auch in den Bezirksdörfern verbreiten lassen, und darauf bereitete sich nun jede Familie vor.
    S echs Wochen nun schon, schnaubte bald im Offiziersquartier der brutale Kommandant, sechs Wochen, und die Bürger zeigten nicht die geringste Reaktion! Was nur sollte er im nächsten Bericht seinem König, dem er in die Hand einen raschen Erfolg in Frowang zugesichert hatte, mitteilen? Er muss noch rabiater gegen diese tranigen Bürger vorgehen, beschloss er, oui, noch rabiater. Gleich drauf fiel ihm auch ein, mit welcher Methode. Von den früheren Frowangbesatzern hatte er erfahren, dass die hiesigen Bürger ihren Schlosspark wie auch die übrigen Grünanlagen über alles liebten - also systematisch zerstören!
„Das wird funktionieren“, rieb sich der Brutale die Hände, nachdem er am folgenden Tag seinen Offizieren den Befehl erteilt hatte, zunächst den Schlosspark mit all seinen Einrichtungen und, falls die Bürger darauf noch immer stur blieben, anschließend die übrigen Grünanlagen kurz und klein schlagen zu lassen.
Spaß bereitete es den burschenhaften Soldaten dann allerdings nicht, die Einrichtungen des Schlossparks, die so traumhaft waren, wie sie dergleichen noch nie gesehen hatten, zu beschädigen. Deshalb zerstörten sie zunächst nur die dortigen hübsch angelegten Blumenbeete, die Ziersträucher sowie die Rosenarkaden, und erst auf die kompromisslosen Befehle der Offiziere hin demolierten sie anschließend auch das mit Fluglöchern versehene Vogelgehege und, soweit das möglich war, noch die von Ortrud und Erik so wunderschön konstruierten Springbrunnen und Wasserspiele. Und dazwischen, wie von ihnen verlangt, immer wieder ihre lautstarken Aufforderungen an die Frowanger: „Holt euren Magier aus seinem Bau!“ - „Raus mit dem Krüppel, holt ihn raus!“
Die Offiziere wandten sich in gemäßigterem Ton an die Bürger: „Wir wollen doch nur Euren Fürsten, holt ihn raus aus dem Schloss, und sowie er vor der Tür erscheint habt ihr hier Ruhe vor uns.“
Doch ihre Aufforderungen zeitigten keine Wirkung, schon, weil nur vereinzelte Bürger, deren Weg sie zwangsläufig durch den Schlosspark führte, an ihnen vorbei eilten. Denn niemandem stand der Sinn danach, den Franken bei ihren Verwüstungen auch noch zuzuschauen.
Außerdem nutzten die Frowanger jetzt die Gelegenheit, um ungehindert ihre Hausgärten wieder einigermaßen herzurichten, die Gassen von den Holzteilen und den vielen Scherben der Haustürlampen zu befreien, und sie trafen weitere Vorkehrungen für ihren ‚Grubenplan’. Dabei ließen sie sich auch nicht unterbrechen, als die Soldaten dann nach und nach über die Main- und die übrigen Grünanlagen herfielen.
    H ier muss nun klargestellt werden, dass diese Totalverwüstung der Stadt keineswegs in Chlodwigs Sinn war. Immerhin strebte nach wie vor an, möglichst bald mit seiner nun bereits fünfköpfigen Familie in dem schönen Frowang zu leben und das Schloss zu seiner Hauptresidenz zu erheben. Hier und da einige Beschädigungen an den Wohnhäusern der Frowanger, damit sie aus Angst vor ärgeren Demolierungen Waldur aus dem Palast holen, aufdass er endlich festgenommen werden kann, ja, das hatte er angeordnet. Auch sollten die Soldaten zum gleichen Zweck mit den Frauen und Jungfern vor den Augen der Männer poussieren, sie auch ruhig befingern, sie sollten die Bürger aufreizen, wo und wie sie nur können. Und falls das noch immer nicht ausreiche, sollen sie vom Sommer an gnadenlos die Ernte ihrer Hausgärten plündern, um sie auszuhungern, ihnen ihre letzte Kampfkraft zu rauben. So hatte Chlodwigs gründlich durchdachter Befehl gelautet.
Das aber schien dieser Kommandeur vergessen zu haben, und seine ihm anvertrauten Soldaten mussten ihm gehorchen. Man könnte fast sagen, gnade ihm der Himmel, wenn Chlodwig von dessen blinder Zerstörungswut erfährt.
    D och offensichtlich nahm in Frowang die

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