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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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beiseite, was bewirkte, dass die Überreste zu schwarzen Schmierflocken auf dem Gras zerfielen.
    Die anderen Ghule schnatterten verängstigt und ließen sich auf alle viere nieder, um zu laufen. Holly machte drei oder vier Schritte auf sie zu. Mehr brauchte es nicht. Die Biester holperten eilig davon.
    Von den rasiermesserscharfen Bissen der Ghule in Hollys Armen und Beinen wurde ihr übel, so dass sie vorerst nicht mehr zustande brachte, als einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie stolperte die letzten Meter dorthin, wo die Vampire sich zu einer engen Verteidigungslinie formiert hatten. Trotz ihres unsicheren Gangs wurde Holly von keiner anderen Kreatur belästigt. Anscheinend hatte ihr die Fähigkeit, jeden von ihnen aus dem Stegreif zu grillen, einen gewissen Respekt verschafft.
    Auf einmal drängte Alessandro sich durch die Wand der Vampire und sah sich hektisch um, bis er Holly entdeckte. Er war in einem furchtbaren Zustand, sein Haar zu einem brüchigen Heiligenschein verklebt, sein Mantel zerrissen und bedeckt von Schlamm und Blut. Er nahm Holly in seine Arme und zog sie hinter die Frontlinien der Vampirkrieger, wo sie sicher war. Er fühlte sich so gut, so stark an, dass sie erleichtert an ihn sank. Im Moment zählte nichts außer der Tatsache, dass sie beide noch aufrecht standen.
    »Du bist verwundet«, murmelte sie in den Kragen seines schmutzigen Mantels.
    »Genau wie du. Mach dir keine Gedanken um mich! Ich werde wieder.« So wie er sie hielt, war Holly nicht unbedingt überzeugt. Sie gab ihm den besten Kuss, den sie aufbieten konnte.
    »Du hast dich von meiner Markierung befreit«, stellte er voller Ehrfurcht fest. »Wie?«
    Aber für Erklärungen fehlte Holly die Zeit. »Ich muss das Ritual stoppen.«
    Alessandro tauchte seine Hände in ihr zerzaustes Haar und sah sie mit großen goldenen Augen an. Sein Blick hatte etwas Besitzergreifendes, lodernd Kampfbereites. »Was immer du willst – ich bringe dich hin.«
    Hollys Knie wurden weich, als Alessandro den Mund öffnete, um mehr zu sagen. Sie packte ihn, denn er stolperte und hatte Mühe, sich abzufangen. Die Erde unter ihnen bebte und wogte, dass man halb seekrank wurde.
Wir sind zu spät!
    Nach einem letzten Aufbäumen hörte das Beben auf. Holly hielt den Atem an, mucksmäuschenstill in Alessandros Armen. Sekunden vergingen, ehe es schien, als würden unsichtbare Hände das Meer der Kämpfenden trennen, die sich von den Torpfosten weiter vorn zurückzogen. Alles verharrte. Jeder Vampir, jeder Ghul und jeder Fehlwandler erstarrte beim Anblick des Polarsterns, der hoch in der Mitte über den beiden Pfosten flackerte. Eklig grün wirbelte das Licht spiralförmig auf, als würde der Stern sich erbrechen. Es war ein Portal.
    Wenigstens mal was anderes als das dauernde Orange!
    Omara eilte zu Holly und Alessandro, ihr Gesicht zu einer wütenden Maske versteinert. »Ich bitte dich, Holly Carver, steh jetzt zu uns! Auch wenn ich dich getäuscht habe, lass meine Leute nicht dafür büßen! Hilf mir, sie zu retten!«
    Um den grünlichen Strudel schimmerte helleres Licht auf. Ein Heulen ertönte aus der Schar der Fehlwandler, das gleichermaßen nach Jubel wie nach Entsetzen klang. Die Vampire waren vollkommen still – bis zum letzten Reißzahn. Und die Ghule gaben Fersengeld. Entgegen aller Erwartungen waren sie die Klügsten.
    Zwei Hände teilten den grünen Wirbel wie einen Vorhang, und eine Gestalt trat durch den Spalt. Es handelte sich um Geneva, was wohl niemanden überrascht haben dürfte. Sie war in voller Kampfmontur: Stiefel, Tarnanzug und das lange goldene Haar mit einem Stirnband zurückgehalten.
    Was Holly allerdings verwunderte, war, dass Mac direkt neben ihr auftauchte, der sich mit seinem Handrücken den Mund abwischte. Er lächelte Holly zu, und es fühlte sich an, als würde ihr eine kalte schleimige Schnecke den Rücken hinabgleiten.
    Geneva machte ein paar Schritte nach vorn. Mac hielt sich ein kleines Stück hinter ihr. Rasch stellte Omara sich zwischen ihren Hof und die nahende Dämonin. Die Königin war schmutzig, und ihr zerrissenes Seidengewand baumelte um sie herum, als sie sich bewegte, aber sie ging vollkommen aufrecht. Ungefähr drei Meter von der Dämonin entfernt blieb sie stehen. Einzig ihr angespanntes Kinn verriet, dass Omara Angst hatte.
    »Hier wären wir wieder«, ließ Geneva verlauten, die einen guten Kopf größer war.
    »Und hier verlierst du mal wieder«, entgegnete Omara laut genug, dass alle es hörten.
    Holly

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