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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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ist, aber im Moment … Gott, ich hasse diesen Teil!«
    Alessandro starrte Macmillan an, und vorübergehend vergaß er vor lauter Ekel seinen eigenen Schmerz. Zwar hatte er all das schon vorher gesehen, aber das machte es kein bisschen erträglicher.
    Die Hände des Detectives waren von dunklen Adern durchwirkt, die so dick und schwarz erschienen, als versinnbildlichten sie die vollkommene Abwesenheit von Licht. Sie pulsierten vor Dunkelheit, blubbernd und pochend, bis das Fleisch dazwischen ganz fort war.
    Kaum waren sie ganz zu Schatten geworden, zerfielen Macmillans Finger wie ein trockenes verrottetes Blatt im Wind. Er pulverisierte zu einer kraftlosen Staubwolke, einem Nichts. Seine Hände, seine Füße und seine Arme fielen von ihm ab, bis er zu einem vagen Flecken in der leeren Nachtluft wurde. Und dann war er ganz fort.
    Fort irgendwohin, wo er ein ahnungsloses Opfer umfing und ihm das Leben aussaugte. Wie viele würde er brauchen, bevor er wieder seine eigene Gestalt annehmen konnte? Oder die eines kriechenden oder krabbelnden Tiers?
    Alessandro wurde wieder übel. Gerade einmal fünf Tage war es her, da war Macmillan noch ein guter Mann gewesen, der anständige Arbeit geleistet hatte. Heute war er, was ein Dämon aus ihm gemacht hatte, indem er seine Seele infizierte.
    Aber ob bewusst oder nicht, Macmillan hatte Alessandro einen Hinweis gegeben:
Der Schwertführer der Königin ist außerhalb der Feindeslinien verletzt.
Alessandro war der verletzte Schwertführer. Der Feind war noch nicht eingetroffen. Aber er sollte sich lieber beeilen, wollte er vermeiden, auf der falschen Seite der Schlacht erwischt zu werden.
    Zunächst bewegte er sich in einem langsamen Laufschritt, weil seine Wunde nichts Schnelleres erlaubte. Als er sich der Kunstfakultät näherte, sprang er auf einen niedrigen Balkon und von dort auf das Dach im zweiten Stock. Die Anstrengung war schmerzhaft, aber die bessere Sicht war jede Pein wert. Macmillans Tipp war sehr wertvoll gewesen.
    Nur kam Alessandro zu spät.
    Auf dem Parkplatz hinter den Wohnheimen spuckten mehrere gelbe Schulbusse Ghule und Fehlwandler aus. Busse? Wie schlau! Es gab nicht den Hauch von Magie, der sie verriet, und niemand würde erwarten, dass der Feind in einem gewöhnlichen Schulbus ankam. Natürlich handelte es sich hier bloß um die Vorhut. Sie brauchten ein Portal, wollten sie eine Armee herbeischaffen, die groß genug war, um die ganze Stadt einzunehmen.
Aber diese hier reichen, um uns beschäftigt zu halten, solange sie sich dem wahren Ziel widmen.
    Am anderen Ende, nahe dem Spiefeld, erkannte Alessandro eine Handvoll Fehlwandler, die einen rituellen Kreis formten. Und dort … er flog nach vorn, die Augen geweitet vor Schreck. Er musste ein Balkongeländer packen, um sich festzuhalten, und sein Mantel flog ihm um die Beine.
Merda!
    Die Gestalt auf der einen Seite war John Pierce –
Pierce
! –, der
Das Buch der Lügen
in der Hand hielt.
Selbstverständlich! Er versteht genug von Zauberkunst, um es zu benutzen, und er ist hinreichend verdorben, um sich für solch ein Unternehmen herzugeben.
Pierce würde ein Portal öffnen, um Genevas Armee zu holen. Ein ganzes Schlachtfeld trennte Alessandro von Pierce. Und von der Königin. Er sah sich um und überlegte fieberhaft.
    So vieles geschah auf einmal. Am Rande des Campus flackerten die Lichter von Streifenwagen. Die Menschen hatten also mitbekommen, dass irgendetwas los war. Aber die Höllenhunde und die Feen hielten sie auf Abstand – die Hunde, allein indem sie ihnen Angst einflößten. Derweil ließen die Feen Nebel aufwabern, der den gesamten Campus nördlich des Schlachtfelds einhüllte. Bald könnte man so gut wie nichts mehr sehen.
Wenigstens eine Sache läuft richtig!
    Dann bemerkte Alessandro weiter weg etwas, wo es hinter dem Spielfeld hügelan ging. Noch mehr Fahrzeuge näherten sich, diesmal vom südlichsten Parkplatz. Selbst für seine Vampiraugen war es zu weit weg, als dass er die Gesichter hätte ausmachen können, aber die luxuriösen Sechssitzer-Geländewagen waren nicht zu übersehen. Niemand sonst in Fairview fuhr solche Wagen. Der Albion-Clan war zur Show gekommen, und zwar von Süden her.
    Folglich waren sie nicht hier, um Omara anzufeuern.
    Die Königin war von Feinden eingekeilt.
    Nun erst fiel Alessandro eine Gestalt auf, die hastig die Tribüne hinaufkletterte. Ihm wurde eiskalt, als kröche ihm der endgültige Tod in die Knochen.
Holly.
Sie saß zusammen mit seiner Königin in der

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