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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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hob sie hoch, belebte sie, entflammte sie.
    Bis Holly die Kontrolle verlor und alles explodierte wie ein Tischfeuerwerk.

[home]
30
    A lessandro starrte auf den leeren Flecken, an dem vorher das Portal gewesen war. Geneva war fort. Ebenso wie die Wächter, die Fehlwandler und Macmillan.
    Und Holly. Einen unendlichen Moment lang begriff er gar nichts.
Das darf nicht wahr sein!
»Was zur Hölle ist hier passiert?«, fragte er Omara.
    »Deine kleine Hexe hat die Dämonin geschlagen und das Portal geschlossen«, antwortete Omara leise vor Erstaunen. »Ich hätte es nicht gedacht, aber sie war stärker als ihre Ahnin. Am Ende brauchten wir
Das Buch der Lügen
gar nicht.«
    Alessandro hörte ihr kaum zu. Panik und Verlustschmerz holten ihn ein. Er konnte Holly nirgends fühlen. Unwillkürlich griff er sich an die Seite, als wäre die Messerwunde des Fehlwandlers identisch mit der in seinem Herzen. »Aber wo ist sie?«
    »Weiß ich nicht. Wo sind sie alle?« Die Königin klang erschöpft. Mit hängenden Schultern, was bei ihr sehr ungewöhnlich war, schaute sie sich um. »Wo ist das Buch? Ich will es wiederhaben.«
    Alessandro sah sich nach den Wölfen um. Perry war da, hatte ein paar Fellbüschel eingebüßt, aber er war okay. Andere aus seinem Rudel lagen regungslos im Gras. Im Tod hatten sie wieder ihre menschliche Gestalt angenommen. Eine merkwürdige Stille lag über dem Spielfeld.
    Zudem betäubte Alessandros Verlust seine Sinne. Es fühlte sich an wie eine Nachrichtenmeldung, wie eine Tragödie, die jemand anders weit weg zugestoßen war.
Ich bin so müde. Könnte ich mich doch einfach nur hinlegen!
    Die unheimliche Stille wurde von einem aufheulenden Motor zerrissen, der auf dem nächstgelegenen Parkplatz startete. Ein Dutzend Köpfe wandte sich in diese Richtung.
    »Das ist Pierce«, stellte Alessandro fest. Er erkannte den Motor, auch ohne hinzusehen.
    »Pierce?« Omara blickte mit großen Augen zu ihm auf.
    Reifen quietschten, als der Wagen davonbrauste.
    Sie hat keine Ahnung. Unglaublich!
»Er hat das Portal geöffnet. Und er hatte das Buch. Ich wette, dass er dein Dieb war. Falls du mit ihm geschlafen hast, hatte er auch Zugang zu deiner Wohnung.«
    Omara zuckte zusammen. Anscheinend war das der herbste Schlag, den sie heute einstecken musste.
»John!«
    Sie ballte die Fäuste, hielt sie sich vor die Brust und drehte sich in einer Geste der Wut und des Leidens einmal um die eigene Achse. Die Fetzen ihres Kleides wirbelten auf, und Alessandro wusste nur zu gut, wie viel bittere Verletztheit sie in sich barg.
    »Verräter«, sagte sie anschließend ruhig. »Verräter. Ich habe ihn beschützt. Ich weigerte mich, Schlechtes von ihm zu denken.«
    Pierce fuhr mit Vollgas zur Ausfahrt. Andere beobachteten die Szene, Hunde und Vampire, die zwar müde, aber durchaus noch für einen weiteren Mord zu haben waren.
    »Schnappt ihn euch!«, rief Omara.
»Nieder mit ihm!«
Mit diesen Worte schoss sie in die Luft auf, so dass die hellgrüne Seide in Fetzen aufflog. Hunde, Wölfe und Vampire folgten ihr: ein dunkler, zorniger Schwarm der Vergeltung.
    Alessandro blieb, wo er war. Er war verwundet. Unmöglich hätte er in seiner Verfassung den Wagen einholen können. Was Omara auch nicht gelang. Sie landete ein kleines Stück weiter. Ihre Schultern bebten, aber Alessandro verspürte keinerlei Drang, sie zu trösten. An diesem ganzen Desaster trug sie keinen geringen Anteil.
    Omara drückte sich die Fäuste auf die Augen, um ihre Tränen mit Gewalt zurückzuhalten. Königinnen weinten nicht. »Warum?«
    Weil du mit ihm gespielt hast, als er nicht stark genug war, um sich zu wehren. Weil du ihm seine Schwäche vorgeführt, sie ihm genüsslich unter die Nase gerieben hast. Weil du ihm, als er dachte, alles wäre vorbei, eine Belohnung gabst und das Spiel von vorn anfingst. Ich weiß es, weil ich selbst über Jahrhunderte seine Rolle ausfüllen durfte – nur dass ich niemals aufgab.
    Aber Alessandro sagte nichts von alldem. Wenn er versuchen wollte, ihr zu antworten, wüsste er gar nicht, wo er anfangen sollte, und er war zu müde. Stattdessen sagte er, was sie hören wollte: »Keine Sorge! Sie kriegen ihn.«
    Omara schniefte. Ihr Gesicht war trocken; einzig ihre glänzenden Augen verrieten, was in ihr vorging. »Wir müssen aufräumen und von hier verschwinden. Die Feen können die Menschen nicht ewig fern halten.«
    Alessandro half ihr auf. »Dein Thron ist sicher. Tu, was du tun musst! Ich suche Holly.«
    Die Königin wollte

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