HexenLust 2 | Erotischer Roman: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
brannten mir die Gesichter der getöteten Hexen und Reaper ins Auge. Vier Hexen in New York, sieben in Chicago, acht in Phoenix. Bei den Reapern sah es noch schlimmer aus.
»Anscheinend macht irgendjemand gezielt Jagd auf uns. Und das leider sehr erfolgreich. Was fällt dir auf, Isabelle?«
Ich zählte laut. »Zwölf tote Hexen in San Josè, vierzehn in San Francisco, vierundzwanzig in Los Angeles.« Augenblicklich wurde mir speiübel. »Den Westzirkel hat es am härtesten getroffen.«
Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Die Statistik der Reaper zeige ich dir erst gar nicht.« Sie atmete tief. »Isabelle, egal was du tust, bitte sei in Zukunft vorsichtig.«
Ein Moment der Ruhe folgte. Ich entschied mich, meine Gedanken offen auszusprechen. »Diese Vilja sprach von einer Umwälzung. Einer Welle, die über das Land hereinbrechen wird.«
»Es ist immer eine Umwälzung, ein Apokalypse, ein Inferno, von dem sie in ihren letzten Minuten sprechen. Große Reden, um Hexen Angst zu machen. Wie oft habe ich das schon erlebt ...«
Endlich schafften ihre Worte es, mich zu beruhigen.
»Solltest du nicht zu Hause sein und packen? Immerhin ist es dein erster Urlaub seit Jahren. Und wie ich dich kenne, hast du nicht mal deine Koffer rausgesucht, oder?«
Schon wieder traf sie ins Schwarze. Während man auf ihrem Schreibtisch Operationen am offenen Herzen hätte durchführen können, war meiner vollbeladen mit Dokumenten. Während sie akkurat und bis ins letzte Detail alles plante, war ich impulsiv und ließ mich von meinen Gefühlen leiten.
»Wenn so viel zu tun ist, kann ich auch hier bleiben. Wie kann ich in den Urlaub fahren, wenn an der Westküste meine Schwestern sterben.«
Sie lächelte matt. »Darum werden wir uns kümmern. Fahr in den Urlaub und sieh es einfach als einen Befehl an.«
Ich erhob mich und ging zur Tür, als noch einmal ihre helle Stimme meinen Schritt innehalten ließ. »Und Isabelle?«
»Ja?«
»Viel Spaß.«
***
Mein Gemüt hatte sich langsam beruhigt, als ich in den Fahrstuhl stieg und auf Tiefgarage drückte. Maries Worte waren wie Balsam für meine Seele gewesen. In diesem Moment empfand ich unendliche Dankbarkeit für alles, was sie für mich getan hatte.
Und trotzdem wühlte in mir ein Gefühl der Unzufriedenheit. Die Augen der Vilja, dieser stechende Blick und das wissende Lächeln in ihren letzten Sekunden gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.
Als die Tür sich zur Seite schob und den Blick in die Tiefgarage freigab, erhob sich meine Hand beinahe automatisch. Ich wählte das vierte Untergeschoss. Das Archiv.
Ich musste mehrmals blinzeln, als sich die Tür öffnete. Hier roch es muffig, als würde man über die Seiten eines antiquarischen Buches streichen und den Geruch einatmen, der sich dutzende Jahre dort festgesetzt hatte.
Mit Magie ließ ich die Neonröhren aufblitzen. Vor mir präsentierten sich unzählige breite Aktenschränke. Kleine Gassen ließen mich weit blicken – es mussten Millionen von Dokumenten sein, die hier lagerten. Viele aus unserer Zeit, aber auch etliche, die hunderte von Jahren überdauert hatten. Die Chroniken des Zirkels, zusammengefügt in einem stickigen, stillen Raum.
Unbehagen kroch in mir hoch, als ich zu den Computern schritt, die ihr flimmerndes Licht in den Raum warfen. Damit die Stille mich nicht verschlang, pfiff ich ein Lied, während ich das interne Suchsystem öffnete.
Das Suchwort »Umwälzung« ergab eine überschaubare Anzahl von lächerlichen dreißig Millionen Treffern. Aus purem Interesse klickte ich die ersten Protokolle an und – tatsächlich – so ziemlich jeder Provinzvampir schrie diese Worte kurz bevor er zu Staub wurde. Und das auf jedem Kontinent. So kam ich nicht weiter. Also ergänzte ich den Begriff »Hexenjagd« und beschränkte mich dabei auf die Neuzeit. Nur noch Dreitausend Treffer. Die meisten erst in den letzten Monaten archiviert. Jeder Zirkel auf der ganzen Welt meldete das gezielte Töten von Hexen. Frankreich, Russland, Deutschland ... überall schienen meine Schwestern in letzter Zeit Opfer von Überfällen zu sein. Irgendwas stimmte hier nicht.
Geprägt vom letzten Jahr und der Auseinandersetzung mit Nikolai, nahm ich die Zeitbeschränkung aus meiner Suche und ergänzte weitere Begriffe: »Sohn des Teufels«.
Jackpot! Nur ein Treffer. Diesmal ein altes Dokument – ein sehr altes. »Nicht online verfügbar«, konnte ich auf dem Bildschirm lesen.
Sollte es in den Archiven unserer europäischen oder
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