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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Körting
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A ls sich der Dampf langsam verzog, hörte man ein leises Stöhnen aus dem Inneren der Maschine. Einer der Wissenschaftler hatte die Luke des Prototyps geöffnet, das Team starrte nervös hinein. Jeder wusste, was ein Versagen für die Forscher bedeutete. Sie würden dann schon bald an einer neuen Versuchsreihe teilnehmen, dann allerdings als Testpersonen auf der falschen Seite des Kontrollpultes. Wenn man sie nicht gleich an Ort und Stelle erschießen sollte. Doch der Versuch durfte nicht als Misserfolg enden, dazu hatten sie zu hart gearbeitet, dazu war das Projekt zu wichtig. Für ihre Karrieren, für ihr Land und für die Zukunft der gesamten Menschheit. So zumindest hatte man es ihnen eingeschärft. Ähnlich wie die aus Mitteleuropa zusammengeklaubten Köpfe der ersten bemannten Raumfahrtmissionen waren auch sie Pioniere, angetrieben durch den Unwillen, die Grenzen des Machbaren hinzunehmen und finanziert aus dem Verteidigungsetat einer aufstrebenden Großmacht. In den Blicken der Wissenschaftler und auch der Militärs spiegelte sich Erleichterung wider, als eine gebückte kleine Gestalt aus dem Dampf hervorhumpelte. Es war ein Schimpanse, der unendlich langsam auf Doktor Hong, den wissenschaftlichen Leiter der Mission, zukam, der sich selbst kaum auf den Beinen halten konnte, weil eine Krankheit seine Muskeln zerfraß und seinen hageren Körper an Krücken fesselte. Er mochte so an die fünfzig Jahre alt sein und vieles erlebt haben, doch heute war er so aufgeregt, dass seine Nickelbrille beschlug. 
    „Er ist zurü ck!“, freute sich Hong. Seine Maschine funktionierte endlich!
    „Sind Sie si cher, dass es derselbe Affe ist, den wir losgeschickt haben?“, fragte der militärische Verantwortliche, General Wu,
    „Die sehen ja alle glei ch aus. So wie die Leute im Westen!“
    Ein paar der Soldaten la chten pflichtschuldig, doch der Wissenschaftler blieb unbeirrt.
    „Das ist unser Affe. Garantiert!“, sagte Doktor Hong, während er versu chte, das geschwächte Tier mit einer Banane in seine Arme zu locken.
    „Woher wissen wir, dass er au ch dort war?“, bohrte der General nach, dessen Uniform kaum mehr genug Spannkraft für ein zusätzliches Kilo besaß und kaum mehr genug Platz für einen weiteren Orden.
    „Er war zumindest nicht hier . Und jetzt ist er wieder da! Und er hat überlebt!“, erklärte Doktor Hong mit stolzem Blick auf sein Versuchstier. In diesem Augenblick brach der Schimpanse tot zusammen, Hongs Miene gefror.
    „Zumindest länger als jeder vor ihm!“, höhnte Wang, der Politoffizier der Anlage mit seinem spitzen Mündchen, das von einem dünnen Bärtchen umkreist wurde. General Wu sah indes keinen Grund, den Wissenschaftler zu verspotten, sondern vielmehr die Chance auf eine neue Auszeichnung für sich selbst. Eine, die er sich nicht selbst verleihen musste. Womöglich markierte dieser Tag den endgültigen Durchbruch für das Programm und dessen Leitung.
    „Sehr gut. Beginnen Sie mit den Menschenversuchen. Wenn Sie mehr Häftlinge brauchen, sagen Sie bescheid!“, bot der General dem Wissenschaftler an.
    „Wir starten sofort!“, verspra ch Doktor Hong, „Danke für das Vertrauen!“
    Dabei legte er den toten Affen in die Arme eines jungen Wissens chaftlers, der darauf in einem Nebenraum verschwand, um die Autopsie des Tieres vorzunehmen. Doktor Hong und sein Team hatten noch jede Menge Arbeit vor sich. Doch jetzt wusste er immerhin, dass er die ganze Zeit richtig gelegen hatte. Seine Maschine war dem technischen Stand der Gegenseite weit voraus. Sie würde den Krieg entscheiden, bevor er überhaupt beginnen konnte! Doktor Hong sah sich nach seinem Assistenten um, doch der war nirgends zu finden.
    „Hat irgendjemand Dr. Yan gesehen?“, fragte er in die Runde seiner Mitarbeiter. Hong brauchte ihn jetzt dringend. Doch niemand hatte während des Versu chs auf den Wissenschaftler geachtet. Doktor Hong war irritiert. Wo trieb sich der Kerl bloß herum, im Moment ihres großen Triumphs?
    Der Assistent eilte durch das Labyrinth aus Gängen mit seinen weiß lackierten Wänden und Böden, in dem man leicht die Orientierung verlieren konnte. Die Halogenstrahler in den Decken blendeten ihn und er schwitzte wie noch nie in seinem Leben. Er hatte mit seinem elektronis chen Ausweis bereits fünf der kugelsicheren Sicherheitsschleusen auf dieser Etage der Bunkeranlage passiert. Wann immer er einen der Wachsoldaten aus General Wus Bataillon erblickte, verlangsamte er seine Schritte und grüßte

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