HexenLust 2 | Erotischer Roman: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
damit keine dummen Fragen gestellt wurden. Von den meisten Menschen wurde das Gebäude einfach nicht wahrgenommen. Und diejenigen, die genau wussten, wer hier eigentlich residierte, machten einen großen Bogen um den Komplex. Zu ihrer eigenen Sicherheit natürlich.
Ich atmete tief. Unbehagen kroch in mir hoch und nistete sich in meinem Verstand ein. Ich hatte das Gefühl, dass mein eigentlich freier Tag noch nicht beendet sein würde. Noch lange nicht.
Blick in die Vergangenheit
Das Hauptquartier des Zirkels Ost protzte mit seiner glänzenden Pracht, als hätte es schon immer hier gestanden und würde noch Jahrhunderte hier verweilen.
Ich steuerte meinen Wagen in die Tiefgarage und nahm den Aufzug direkt ins oberste Geschoss, in der Hoffnung, dass sie noch arbeiten würde ... Flirrend legte sich das Licht in den Flur und meine Schritte wurden weit voraus getragen. Meine Vermutung bestätigte sich. In ihrem sterilen, gläsernen Palast starrte sie auf die Einsatzmonitore. Der Plan zeigte eine digitalisierte Form der Ostküste. Normalerweise strotzte das Gebiet vor leuchtenden roten Punkten, dazwischen immer mal wieder blaue für die Einheiten der Hexen und Reaper. Doch nur ein Dutzend Lichter konnte ich ausmachen. Viel zu wenig.
»Guten Abend, Madame de la Crox.«
Die offizielle Anrede riss sie aus ihrer Lethargie. Einladend lächelte sie mich an, als wäre sie dankbar, wieder im Hier und Jetzt zu sein. »Isabelle, tritt doch näher.«
Auch meine Mundwinkel zogen sich nach oben, als ich in das schmale Gesicht meiner Chefin blickte. Ihre zierliche Gestalt und die langen, zu einem strengen Zopf gebundenen tiefschwarzen Haare täuschten einen über die eigentliche Macht dieser Frau hinweg.
»Es ist wenig los in den letzten Monaten«, sagte sie wie zur Bestätigung und blickte erneut auf die riesigen Monitore. »Tatsächlich gab es uns Gelegenheit, ein paar längst fällige Urlaubsversprechungen endlich einzulösen. Vielleicht ein paar zu viele.« Unsere Blicke trafen sich. »Es tut mir leid, dass du deinen freien Tag abbrechen musstest. Ich hoffe, dass ihr beiden den Abend trotzdem genießen konntet.«
In diesem Moment war sie nicht meine Chefin, die sich bei einer Mitarbeiterin entschuldigte, sondern eine besorgte Ziehmutter.
»Es war ein sehr schöner Abend, Marie. Dankeschön.«
Als Anrede wählte ich ihren Vornamen nur, wenn wir allein waren. Obwohl sie so viel mehr für mich war als ein Name. Doch es hatte mir immer an Mut gefehlt, die Anrede zu benutzen, die sie eigentlich verdient hätte. Für den Bruchteil einer Sekunde brachen meine Erinnerungen durch. Ich war noch klein, fünf Jahre, als Marie de la Crox, die mächtigste Hexe der Ostküste, mich höchstpersönlich im Heim abgeholt hatte. Alles vor dieser Zeit war grau, nicht mehr Teil meiner Erinnerung oder vergraben unter dicken Staubschichten im hintersten Winkel meiner Seele. Seit dieser Zeit lebte ich im Wohnbereich des Zirkels und ging auf eine normale Schule. Alles unter der Obhut der Hexen, allen voran meiner Lehrerin, Mentorin, Ziehmutter. Es war die logische Konsequenz, dass ich an meinem achtzehnten Geburtstag den ewigen Vertrag mit meinem Blut unterschrieb, der mich für immer an den Zirkel binden sollte. Dies hier war mein Zuhause und würde es immer bleiben.
»Du hast etwas auf dem Herzen, Kind?«
Ich überkreuzte die Beine und legte die Stirn in Falten. Sie kannte mich einfach zu gut. Ein paar Sekunden der Ruhe gingen voran, bevor ich mit der Sprache rausrückte. »Diese Vilja war unglaublich stark. Es schien, als hätte sie Dutzende Seelen gefressen.«
Marie de la Crox nickte und faltete die Hände auf dem teuren Glastisch. »Das kommt vor. Ich habe gerade erfahren, dass in diesem Wohnhaus ein wahres Nest von Vampiren und Dämonen war. Die Reaper haben sich darum gekümmert und alles kurz und klein geschossen.«
Sie versuchte, ruhig zu klingen, mich mit ihrer Stimme zu beruhigen, doch etwas bedrückte sie noch. »Erinnerst du dich an die vier jungen Hexen und die zehn Reaper, die in den letzten Monaten verschwunden sind?«
Eine Gänsehaut lief meinen Rücken herunter und bestätigte die vage Vermutung, die ich nicht aussprechen wollte.
»Wir nehmen an, dass einige auf Kosten der Vampire und Dämonen gingen.« Sie seufzte, lehnte sich zurück. »Leider nicht die einzigen unserer Schwestern, die in den letzten Monaten den Tod fanden.«
Mit einer Handbewegung von de la Crox änderte sich das Bild auf einem der Monitore. Sofort
Weitere Kostenlose Bücher