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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Flucht sei nur ein Wettrennen, und lief noch schneller auf die Lichtung vor mir zu, nach Hause.
    Plötzlich tauchte ein anderes Kornfeld vor meinem geistigen Auge auf. Ich dachte daran, wie ich als Kind schon einmal in einer ähnlich dunklen Nacht geflüchtet war. Damals war ich vor der Angst und Unsicherheit in meinem Leben davongerannt. Gerade hatte sich meine Mutter aus dem Staub gemacht und mich bei Nana zurückgelassen. Ich fühlte mich ungeliebt und war todunglücklich. Statt nach der Schule nach Hause zu gehen, ließ ich die kleine Stadt hinter mir und stapfte durch den Wald, über einen Feldweg und in ein Kornfeld hinein, fest entschlossen, nie wieder zu Nana zurückzugehen. Irgendwann jedoch wurde mir kalt, und ich bekam Angst. Ich begann zu laufen und rannte immer weiter, bis ich schließlich erschöpft und schluchzend zwischen den Getreidereihen zusammenbrach. Dort war mir dann die Göttin erschienen. Die Erinnerung an sie gab mir auch jetzt Kraft und machte mir Mut.
    Ich schaffe es. Ich schaffe es!
    Mein Verfolger holte auf. Rhythmisch wie das Schnaufen einer Lokomotive drang sein schweres Keuchen an mein Ohr. Ich fühlte mich schutzlos, als würde ich »Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann « spielen. Ich hatte dieses Spiel immer gehasst. Er ist direkt hinter dir … Wenn er dich fängt, musst du ihm helfen, die anderen zu fangen! Der Versuch, mir einzureden, dies sei nur ein Wettlauf, war gescheitert. Angst überkam mich, und eine andere chemische Mischung durchströmte meinen Blutkreislauf und schien meine letzte Kraft aufzusaugen. Mein Atem wurde schneller und flacher, meine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Blei.
    Ruf die Leylinie! Aber mir wollte kein Zauber einfallen.

4
    »Persephone !«
    »Johnny !« Allein seinen Namen zu rufen verbrauchte kostbaren Sauerstoff. Ich wurde langsamer.
    Mein Verfolger war direkt hinter mir. Ich spürte, wie Finger über meinen Rücken glitten, nach meinem Flanellhemd griffen.
    »Persephone !«
    Johnny kam näher. Göttin sei Dank!
    Ich ließ das Kornfeld hinter mir und prallte gegen ihn. Er versuchte, mich festzuhalten, aber ich fiel heftig atmend zu Boden. Der Geruch des Grases stieg mir in die Nase. Mein Herz schlug gegen meinen Brustkasten wie ein wild hüpfender Gummiball.
    »Da draußen ist jemand .« Ich rollte mich auf den Rücken.
    »Ich weiß, ich kann ihn riechen. Erik ?« Er nickte Erik zu – der Drummer von Johnnys Band Lycanthropia – , den ich erst jetzt bemerkte. Die Halme raschelten, als Erik ins Feld stürmte.
    »Alles in Ordnung ?« Johnny ging neben mir in die Hocke.
    »Ja .«
    »Mensch, wie du da durch das Feld gesaust bist « , sagte er grinsend, »ich wusste gar nicht, dass du ein Schnelligkeitsdämon bist. Wahrscheinlich bist du sogar schneller als ein Wær. Weiß das Olympische Komitee von dir ?«
    Um Atem ringend konnte ich über Johnnys Witze nicht lachen. Zudem konnte ich ausschließlich daran denken, dass ich nur dank Menessos’ Stigma auf einmal so schnell laufen, so gut hören konnte und diesen zusätzlichen Sinn – und weiß die Göttin, was sonst noch alles, von dem ich nur noch nichts wusste – besaß.
    »He, warum guckst du so finster? Was ist los ?«
    »Nichts. Ich muss nur wieder zu Atem kommen .«
    »Aber niemand guckt ohne Grund so finster .« Johnny stand auf und sah mit verschränkten Armen auf mich herunter. »Raus mit der Sprache .«
    »Ich bin nur erschöpft und verängstigt .« Immer noch heftig atmend setzte ich mich auf. »Nichts weiter .«
    Natürlich war das gelogen. Ich hatte mehr als genug Gründe, um ein finsteres Gesicht zu machen. Johnny wusste nicht, dass ich immer noch Menessos’ Stigma trug. Er glaubte, es wäre durch den Schmerz, den der Pflock mir bereitet hatte, und die daraus folgende zusätzliche Macht ausgelöscht worden. Einerseits hatte er mit seiner Vermutung recht: Ich hätte tatsächlich ohne Stigma sein können, doch noch immer war ich mit dem Vampir durch Teile von mir, von meiner Persönlichkeit, verbunden, von denen ich mich nicht hatte trennen wollen.
    Auch dass das Stigma nun fest zu mir gehörte, wusste er nicht. Ich konnte mich nicht mehr von ihm befreien, ohne bei dem Prozess zu viel von mir selbst zu verlieren.
    Ich hatte es ihm nicht erzählt, denn er war immer noch nicht darüber hinweg, dass er im Kampf mit Menessos den Kürzeren gezogen hatte. Ich wusste, dass Johnny mich wirklich mochte, aber die Blumen, die Gemälde und die teuren Geschenke, die der Meistervampir mir

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