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Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Titel: Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Anstrengungen der vergangenen Tage und der Ritt hierher forderten ihren Tribut.
    Er schlief nicht ein, aber er gab sich ganz bewusst jener wohligen Entspannung hin, die dem Schlaf voraus ging, während er dalag und mit offenen Augen die Decke über sich anstarrte. Auf dem abblätternden Verputz war ein Fleck, und jetzt, als er entspannt dalag und versuchte, an nichts zu denken, spürte er auch den leicht moderigen Geruch, der in der Luft hing. Offensichtlich war dieses ganze Haus von Feuchtigkeit befallen. Miss Lugosis Erben würden nicht mehr sehr viel Freude daran haben.
    Er verscheuchte den Gedanken, faltete die Hände hinter dem Kopf zusammen und versuchte zu ergründen, was wohl H.P. dazu bewogen haben mochte, nicht hier im Haus auf ihn zu warten, sondern seine Nachforschungen auf eigene Faust zu beginnen; etwas, was nicht ohne Gefahr für ihn sein konnte. Immerhin wurde er von der örtlichen Polizei gesucht, und zweifellos hatte jeder Sheriff im Umkreis von hundert Meilen seinen Steckbrief.
    Aber er würde seine Gründe haben. Und noch war die Frist, die er in seinem Brief selbst gesetzt hatte, nicht vorbei. Er würde abwarten und übermorgen zur Universität gehen, wenn H.P. bis dahin nicht zurück war.
     
    Er musste wohl doch eingeschlafen sein, denn das nächste, was er bewusst wahrnahm, war ein Klopfen an der Tür und Miss Lugosis Stimme, die leise seinen Namen rief. Er setzte sich auf, fuhr sich ein wenig schuldbewusst mir dem Handrücken über die Augen und unterdrückte ein Gähnen.
    »Was … gibt es denn?«, fragte er verschlafen.
    »Es ist sieben Uhr, Mister Andara«, drang Miss Lugosis Stimme durch die Tür. »Genau gesagt, schon fünf Minuten nach sieben«, fügte sie tadelnd hinzu. »Zeit zum Essen, Mister Andara.«
    »Ich … komme sofort«, antwortete Andara verstört, setzte sich mit einem Ruck vollends auf und schwang die Füße vom Bett. Sieben? Er erinnerte sich nicht, eingeschlafen zu sein, aber ein Blick zum Fenster zeigte ihm, dass vor den Ritzen der baufälligen Läden jetzt vollkommene Dunkelheit lastete und Miss Lugosi wohl recht hatte. Der Gedanke beunruhigte ihn. Er war es nicht gewohnt, gegen seinen Willen einzuschlafen, ganz gleich, wie müde oder erschöpft er war. Er hatte früh gelernt, seinen Körper bis zur Perfektion zu beherrschen. Wenn es sein musste, konnte er eine Woche ohne Schlaf auskommen.
    Was nichts daran änderte, dass er sich im Augenblick hundemüde und so zerschlagen wie selten zuvor in seinem Leben fühlte. Die Stunde, die er geschlafen hatte, schien ihn nicht erfrischt, sondern eher noch müder gemacht zu haben.
    »Ich komme sofort, Miss Lugosi«, sagte er noch einmal. »Einen kleinen Moment nur noch.«
    »Das will ich hoffen, Mister Andara«, antwortete Miss Lugosi. »Mein Haus ist kein Hotel, wissen Sie, sondern eine Pension. Es gibt da gewisse Unterschiede.«
    Andara warf der Tür einen feindseligen Blick zu, schluckte die scharfe Antwort herunter, die ihm auf der Zunge lag, und bückte sich stattdessen nach seinen Schuhen.
    Als er sich vorbeugte, wurde ihm schwindelig. Für einen Moment begann sich das Zimmer um ihn zu drehen. Ein übler Geschmack stieg aus seinem Magen hoch und breitete sich in seinem Mund aus.
    Er kämpfte das Gefühl zurück, presste die Hand gegen Augen und Stirn und zwang sein Herz, ruhig und gleichmäßig zu schlagen. Es gelang ihm, aber anders als gewohnt kostete es ihn enorme Anstrengung, und selbst danach war das Schwindelgefühl nicht gänzlich verschwunden, sondern lauerte irgendwo am Rande seines Bewusstseins darauf, dass er unaufmerksam wurde. Vielleicht hatte er sich schlichtweg überanstrengt, auf dem Wege hierher. Während der letzten drei Wochen war er kaum länger als einen Tag an ein und demselben Ort geblieben, um seine Spur zu verwischen.
    Zornig auf sich selbst schlüpfte er in seine Schuhe, stand auf und ging in den Salon hinüber, wo Miss Lugosi mit einem sehr missbilligenden Stirnrunzeln auf ihn wartete.
    Der Raum hatte sich verändert. Im Kamin brannte ein Feuer, das jedoch mehr der Behaglichkeit diente als dem Zweck, Wärme zu verbreiten, denn der Juli hatte das Haus mit Hitze vollgesogen wie einen Schwamm mit Wasser, und es war selbst jetzt eher zu warm als zu kühl hier drinnen. Auf dem Tisch lag eine saubere weiße Decke, auf der Miss Lugosi ein überraschend großzügiges Abendessen aufgefahren hatte: eine gewaltige Schüssel mit dampfenden Kartoffeln, einen Braten, der für ein Dutzend hungriger Holzfäller

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