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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Howard und sein hünenhafter Diener mich gepackt, mir die Kleider vom Leibe gerissen und mich kurzerhand in eine Wanne voll eiskaltem Wasser gesteckt hatten. Ich hatte wie ein Rasender geschrien und um mich geschlagen, so lange, bis Rowlf die Sache zu dumm geworden war und er mich wie ein lästiges Insekt festgehalten hatte, bis das kalte Wasser seine Wirkung tat und ich mich – wenn auch nur langsam – beruhigte. Wenn ich jemals in meinem Leben dicht davor gewesen war, den Verstand zu verlieren, dann in diesen Augenblicken.
    »Du hast verdammtes Glück gehabt, Junge«, sagte Howard. Er lächelte, schüttelte ein paarmal den Kopf und sah kurz zu Priscylla hinüber. Sie erwiderte seinen Blick ruhig, aber ich glaubte auch ein verhaltenes Flackern in ihren Augen zu erkennen. Howard hatte ihr erzählt, was geschehen war, und sie hatte es mit einer Tapferkeit aufgenommen, die ich nicht an ihr erwartet hätte. Aber sie hatte kein Wort mehr gesagt, seither. Und ich hatte das bestimmte Gefühl, dass sie sich irgendwie die Schuld an dem gab, was geschehen war.
    »Glück?«, murmelte ich nach einer Weile. Howards Gesicht verfinsterte sich; er schien zu ahnen, was ich sagen wollte. »Ich dachte, dein Haus wäre sicher.«
    »Das dachte ich bis heute auch«, sagte Howard gepresst. Er atmete hörbar ein. »Ich verstehe das nicht«, murmelte er. »Eigentlich ist es unmöglich.«
    »Unmöglich?« Wäre ich nicht zu schwach dazu gewesen, dann hätte ich ihn jetzt ausgelacht. »Dafür, dass es ›unmöglich‹ war, war es verdammt realistisch …«
    Howard fuhr zusammen wie unter einem Hieb. »Ich verstehe das einfach nicht«, sagte er leise.
    »Aber ich.« Ich sah gleichermaßen verwirrt wie erschrocken auf, und auch Howard fuhr mit einer abrupten Bewegung herum und starrte Priscylla an. Sie hatte die ganze Zeit schweigend zugehört, aber der Ausdruck von Schrecken auf ihren Zügen war mit jedem Wort, das Howard sagte, tiefer geworden.
    »Es ist meine Schuld«, stieß sie hervor. »Ganz allein.«
    »Red keinen Unsinn, Priscylla«, antwortete ich. »Du kannst so wenig dafür wie ich oder Howard.«
    Priscylla schüttelte entschieden den Kopf. »Es ist meine Schuld«, beharrte sie. »Wenn ich nicht hier wäre, wäre das alles nicht geschehen, Robert. Ich hätte niemals mit dir kommen dürfen. So lange ich in deiner Nähe bin, werden sie deine Spur niemals verlieren.«
    »Kein Wort mehr«, sagte ich scharf.
    »Aber es stimmt«, widersprach Priscylla. Ihre Augen schimmerten feucht, und ihre Stimme hörte sich gleichzeitig nervös und sehr entschieden an. »Sie … sie werden dich niemals in Ruhe lassen, so lange ich bei dir bin.«
    »Das werden sie auch nicht, wenn du nicht bei mir bist«, widersprach ich.
    »Aber sie werden vielleicht deine Spur verlieren«, fuhr Priscylla unbeeindruckt fort.
    Ich musterte sie einen Moment scharf, wandte mich dann an Howard und ballte zornig die Fäuste. »Du hast mit ihr gesprochen?«
    »Das hat er«, antwortete Priscylla, ehe Howard Gelegenheit finden konnte, zu antworten. »Und ich bin froh, dass er es getan hat.«
    »Und was willst du jetzt tun? Weglaufen? Dich umbringen lassen?« Ich versuchte, meiner Stimme einen spöttischen Klang zu verleihen.
    »Ich kann auf jeden Fall nicht bleiben«, antwortete Priscylla entschlossen. »Ich bin eine Gefahr, nicht nur für dich, sondern für jeden hier.«
    »Du bleibst«, sagte ich zornig. »Ich lasse es nicht zu, dass du dich opferst. Es würde deinen Tod bedeuten, wenn du jetzt gehen würdest.«
    »Und vielleicht euer aller, wenn ich bliebe. Außerdem – was willst du tun? Mich mit Gewalt festhalten?«
    »Wenn es sein muss, ja«, erwiderte ich ernst.
    Priscylla hielt meinem Blick einen Moment lang stand, senkte dann den Kopf und begann unsicher mit den Händen zu ringen. Ich konnte ihr Gesicht nicht mehr erkennen, aber ich sah, dass ihre Schultern zuckten, und ich hörte, dass sie still in sich hineinweinte.
    Meine Gefühle schlugen urplötzlich in Zorn um.
    »Bravo«, sagte ich, an Howard gewandt. »Das hast du prima hingekriegt. Meinen Glückwunsch.«
    Priscylla sah mit einem Ruck auf. »Er kann nichts dafür, Robert«, sagte sie. »Aber als wir dich oben gefunden haben, da habe ich ihn gefragt. Und ich bin schließlich keine Närrin und kann zwei und zwei zusammenzählen. Ich habe lange genug in Goldspie gelebt.«
    Ich antwortete nicht mehr. Natürlich hatte Priscylla recht, mit jedem Wort. Trotzdem flaute mein Zorn auf Howard nicht im mindesten ab. Im

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