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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vielleicht auch aus der Kanalisation oder einem Kellerloch, und jagten jetzt zischend und fiepend auf den gestürzten Rothaarigen zu.
    Der Bursche erkannte die Gefahr im letzten Moment. Er bäumte sich auf, schlug mit dem unverletzten Arm nach den Tieren und zog gleichzeitig die Beine an den Körper, um nach den kleinen Angreifern zu treten. Die erste Ratte erwischte er mit der Faust, die zweite geriet unter seine Füße. Dann waren die anderen über ihm und der Unglückliche verschwand unter einem Wust quirlender braungrauer Leiber.
    Hinter mir begann Lady Audley zu schreien, während Rowlf mit einem Satz vom Wagen sprang, auf dem nassen Kopfsteinpflaster ausglitt und benommen liegen blieb.
    Es war dieser Anblick, der mich aus meiner Erstarrung riss. Verzweifelt sprang ich hinzu, trat eine Ratte aus dem Weg und griff, ungeachtet der Gefahr, in der ich mich selbst befinden mochte, nach den ekelhaften Tieren. Der Rothaarige schrie und brüllte vor Schmerz und Entsetzen, während ich die Ratten, die sich in seine Kleider und seine Haut verbissen hatten, von ihm herunterzuzerren versuchte.
    Binnen Sekunden handelte ich mir ein halbes Dutzend schmerzhafter Bisse und Kratzer an Händen und Armen ein und einer der ekelhaften Nager wollte gar nach meiner Kehle schnappen. Ich brach ihm das Genick, packte eine zweite Ratte im Nacken und zerrte sie von der Brust des Rothaarigen herunter. Wie von Sinnen schlug er um sich. Sein Bein traf mich vor die Brust und schleuderte mich zurück. Ich fiel, erschlug noch im Stürzen eine Ratte und sprang sofort wieder auf die Füße, um dem armen Jungen zu Hilfe zu eilen.
    Ich kam zu spät. Seine Bewegungen wurden bereits schwächer und als ich das nächste Mal neben ihm niederkniete, flohen die Ratten quietschend und pfeifend in alle Richtungen.
    Der Junge war tot.
    Und noch während ich versuchte, den Anblick zu verarbeiten, gellten hinter mir abermals Schreie auf. Mit einem Ruck fuhr ich hoch, wirbelte herum und erstarrte vor Schreck.
    Die Straße schien zu grässlichem Leben erwacht zu sein. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, was das graubraune Wogen und Zucken zu bedeuten hatte, das sich wie eine schlammige Flutwelle auf Howard und mich zubewegte.
    Es waren Ratten.
    Hunderte von Ratten, die mit einem wütenden Zischen und Quieken heranfluteten wie eine lebende Woge. Ihre stahlharten Klauen verursachten ein kratzendes Geräusch auf dem Boden und die Fänge der Tiere waren drohend gebleckt.
    Und diesmal war ich das Opfer!
     
    Es war sehr viel kälter geworden in dem kleinen Kellerraum. Das Mädchen hatte bei seinem zweiten Besuch eine Lampe mitgebracht, aber ihr Licht blieb blass und kraftlos, obwohl der Docht weit herausgedreht war. In den Ritzen und Spalten des alten Mauerwerkes glitzerte Raureif und der Atem des Mädchens tanzte als kleine vergängliche Dampfwölkchen vor seinem Gesicht auf und ab.
    Eine Stunde oder länger hatte es auf dem Boden gekniet, reglos, stumm und beinahe ohne zu atmen. Wieder war es in diese sonderbare Starre verfallen, in der es schon die Nacht und einen Teil des Morgens verbracht hatte, aber diesmal war sein Geist auf anderen Wegen gewandelt, hatte sein stummer Ruf anderen Wesen gegolten, Wesen voller Fremdheit und Schrecken.
    Erneut hatte die junge Frau gezweifelt und erneut hatte sie sich gefragt, ob es recht war, was sie tat; und ob sie nicht an Mächte rührte, die auf ewig vergessen und vergraben bleiben sollten.
    Und erneut hatte das Mädchen seine Zweifel besiegt und war fortgefahren, seine Vorbereitungen zu treffen. Es war leicht für ein Wesen mit seiner Macht. Leichter als vieles, was es zuvor getan hatte. Trotzdem wusste es, dass es mit äußerster Vorsicht zu Werke gehen musste. Es war mächtig, aber wie alles war auch Macht relativ und DER, DEN ES RUFEN WOLLTE, würde sein Opfer sehr genau begutachten und furchtbar in seinem Zorn sein, wenn es nicht seiner Zufriedenheit entsprach. Und noch etwas war anders, etwas, womit es nicht gerechnet hatte. Als es zum ersten Mal in diese sonderbare Welt voller sonderbarer verwundbarer Wesen getreten war, war dies an einem Ort geschehen, an dem seine Macht gewaltig war und es aus den unversiegbaren Quellen geistiger Energie schöpfen konnte, aus dem es erschaffen worden war, vor so langer Zeit.
    Hier war es in einer Stadt der Menschen, an einem Ort, der anders, ganz anders war als jeder, den es jemals erblickt hatte. Seine Macht war noch immer gewaltig und doch war sie ein Nichts gegen das, was es

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