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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch weiter auf mich zu und hob die Hand, als wolle sie meine Wange streicheln. Ich wich ein Stück zurück.
    »Schauen Sie, Robert, niemand hat das gut gefunden, was Ihr Vater tat. Aber Sie leben lange genug hier, um zu wissen, wie unsere Philosophie ist – leben und leben lassen. Andara war sicher ein begabter Mann, der es verstanden hat, die Menschen drüben in Amerika mit seinen Taschenspielertricks zu verwirren. Ich glaube, er ist sogar ein bisschen berühmt geworden. Aber wissen Sie – nein«, verbesserte sie sich selbst, »das können Sie ja gar nicht wissen – ich denke, nach allem, was ich über ihn und auch Sie, Robert, erfahren habe, hat er wirklich ein gewisses magisches Talent besessen. Zumindest war er ein Medium, sonst wäre es ihm kaum gelungen, seine Zuschauer so perfekt zu täuschen. Und Sie haben dieses Talent geerbt, Robert.«
    »Mein Vater?«, murmelte ich, hin und her gerissen zwischen vorsichtiger Erleichterung und dem immer stärker werdenden Gefühl, lauthals loslachen zu müssen. »Sie glauben, dass er ein …«
    »Ein Medium war, ja«, führte Lady Audley den Satz zu Ende. »So wie Sie, mein Junge.«
    Abrupt drehte ich mich wieder und fuhr fort, den Inhalt der Schublade von links nach rechts und wieder zurück zu sortieren. Lady Audley hätte das verräterische Zucken meiner Mundwinkel garantiert falsch gedeutet. Dabei war die Sache nicht halb so komisch wie sie mir im Moment noch vorkam. Es würde mehr als nur Probleme geben, wenn wir den Friedhof von St. Aimes erreichten und dort auch nur einen Bruchteil dessen vorfanden, was ich befürchtete.
    Es war mir noch immer nicht gelungen, die losen Fäden miteinander zu verknüpfen – aber irgendetwas sagte mir, dass das Geschehen hier im Hause und das Schicksal von Lady Audley McPhaersons Nichte in direktem Zusammenhang miteinander standen.
    Ich war heilfroh, als Howard schließlich an meine Tür klopfte und mich ungeduldig aufforderte, mich zu beeilen. Erleichtert ließ ich die Lade zugleiten, wandte mich um und ging an Lady Audley vorbei zur Tür.
    Besser gesagt, ich wollte es.
    Ich streifte ihren Arm, als ich an ihr vorüberging, nicht sehr heftig und nur für den Bruchteil einer Sekunde. Aber für einen unendlich kurzen Moment berührte meine Hand ihre nackte Haut, und …
    Es war wie das Überspringen eines elektrischen Funkens an zwei unterschiedlich geladenen Polen: schnell, heiß und unglaublich kraftvoll. Lady Audley stieß einen kleinen, fast komisch klingenden Schrei aus, schlug die Hand vor den Mund und taumelte rücklings gegen die Tischkante; gleichzeitig hatte ich das Gefühl, einen Schlag zwischen die Schulterblätter und gleich darauf zwischen die Augen zu bekommen. Der Raum verschwamm vor meinem Blick, meine Gedanken machten sich selbstständig und begannen wie wild im Kreis zu hüpfen und für einen winzigen Augenblick flackerte ein Schemen zwischen mir und dem runden Gesicht Lady Audleys, zu schnell, um es genau zu erkennen, aber auch zu deutlich, um eine reine Einbildung zu sein.
    Ich merkte erst, dass ich auch geschrien hatte, als die Tür mit einem harten Ruck aufgestoßen wurde und Howard hereingestürmt kam, gefolgt von einem grimmig dreinblickenden Rowlf.
    »Was ist passiert?«, keuchte Howard. »Robert, Lady McPhaerson – was geht hier vor?«
    Weder Lady Audley noch ich antworteten. Sekundenlang starrten wir uns nur wortlos und aus ungläubig aufgerissenen Augen an, dann löste sich Lady Audley aus ihrer Starre, trat einen Schritt auf mich zu, hob die Hand an den Mund und tastete über ihre Lippen. Eine Sekunde lang starrte sie ihre Fingerspitzen an, als erwarte sie, dort etwas Bestimmtes zu entdecken, dann senkte sie die Hand wieder, und ihr Blick saugte sich erneut in meinem fest.
    »Robert«, flüsterte sie. »Was … was war das?«
    Ich antwortete nicht, sondern schüttelte nur benommen den Kopf. Hinter meiner Stirn drehten sich noch immer die Gedanken wirr im Kreis. Es fiel mir seltsam schwer zu denken und es war, als wisperte hinter meinen eigenen Gedanken noch eine zweite, fremde Stimme. Hilflos schüttelte ich den Kopf, hob den Arm und streckte die Hand nach ihrer aus. Meine Finger zitterten.
    »Nicht, Robert!«, sagte Howard warnend.
    Ich ignorierte seine Worte. Vorsichtig bewegte ich mich weiter, spreizte die Finger und berührte mit den Fingerspitzen die Lady Audleys.
    Diesmal war es anders. Kein explosives Überspringen ungebändigter Kräfte, sondern ein Vorgang, der eher mit einem behutsamen

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