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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wunder und Dr. Grays Redegewandtheit zu verdanken, dass ich bis zum heutigen Tage noch keine größeren Schwierigkeiten mit den Behörden bekommen hatte. Aber ich hatte während der letzten Stunden zunehmend das Gefühl bekommen, dass sich das in nächster Zukunft ändern würde. Selbst die englische Langmut kennt Grenzen.
    »Sie nehmen also an, dass Lady McPhaerson tot ist«, sagte er.
    Jetzt war meine Geduld endgültig erschöpft. »Zum Teufel!«, brüllte ich, »hören Sie auf, mir die Worte im Mund zu verdrehen, Captain! Ich nehme überhaupt nichts an! Ich weiß nur, dass wir überfallen und um ein Haar umgebracht wurden und dass Lady Audley verschwunden ist!«
    Cohen lehnte sich zurück und begann den Takt einer unhörbaren Melodie auf den Armlehnen seines Stuhles zu trommeln. »Und dass Sie einen Polizisten niedergeschlagen haben, der Ihnen versehentlich zu nahe gekommen ist«, fügte er hinzu. »Was war das, Craven? Eine Kurzschlusshandlung, pure Angst oder ein unbeabsichtigter Ausrutscher?«
    »Was soll das, Cohen?«, fragte ich wütend. »Wollen Sie mir irgendetwas unterstellen?«
    »Natürlich nicht, Mister Craven«, antwortete er ruhig. »Aber Sie müssen zugeben, dass Ihre Geschichte … nun, zumindest unwahrscheinlich klingt, nicht wahr? Sehen Sie, Craven, es sind ein paar Menschen ums Leben gekommen, seit Sie London mit Ihrer Anwesenheit beglücken – darunter einige Mitarbeiter Scotland Yards und das ist etwas, das wir hier gar nicht schätzen. Und da kommen Sie mit einer Geschichte von Ratten, die am helllichten Tage eine Kutsche angegriffen haben sollen.« Er schüttelte den Kopf und schlug mit dem stumpfen Ende seine Bleistifte arhythmisch auf die Tischplatte.
    »Es ist die Wahrheit, verdammt!«, erwiderte ich gereizt, beugte mich vor und streckte die Hände über den Tisch. Howard, Rowlf und ich waren verarztet worden, ehe man mich hierher brachte, aber die zahllosen kleinen Bisswunden waren noch deutlich zu erkennen. Außerdem sah mein Rock aus, als wäre ich damit in eine Häckselmaschine geraten. »Sehen Sie mich an!«, schnappte ich. »Oder meine beiden Begleiter. Und die toten Ratten und Pferde haben Sie doch auch gesehen!«
    »Das habe ich«, bestätigte Cohen ungerührt. »Aber was beweist das? Ein paar tote Ratten, ein zerstörter Wagen, zwei bis auf die Knochen blank gefressene Pferde und eine verschwundene Lady der besten Gesellschaft Londons – das ist ein bisschen viel, um mit einem Achselzucken zur Tagesordnung überzugehen, mein lieber Craven. Meinen Sie nicht auch, dass Sie mir eine Erklärung schuldig wären?«
    Er schüttelte rasch den Kopf, als ich etwas sagen wollte, und seufzte hörbar. »Nein, sagen Sie es nicht, Craven. Ich weiß, dass Sie von nichts wissen und ein unschuldig Verfolgter sind. Wahrscheinlich ist alles nur eine einzige entsetzliche Verwechslung. Diese dummen Ratten haben Ihren Wagen schlichtweg mit einem Spatzennest verwechselt, das sie ausräubern wollten.« Seine Stimme troff vor Hohn.
    »Wenn Sie mich irgendeiner Straftat verdächtigen, Captain«, sagte ich eisig, »dann reden Sie am besten mit meinem Anwalt weiter. Er wartet draußen.«
    Cohen machte eine wegwerfende Geste. »Hören Sie mit Ihrem Rechtsverdreher auf, Craven.«
    »Dr. Gray ist gewiss kein Rechtsverdreher!«
    Cohen seufzte. »Ich weiß. Er ist einer der besten und teuersten Juristen des Landes. Das ist ja gerade das Schlimme.«
    Er beugte sich vor, verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch und sah mich über den Rand seiner dünnen, goldgefassten Brille hinweg durchdringend an. »Sie sind Amerikaner, Mister Craven.«
    »Das steht in meiner Geburtsurkunde«, sagte ich, »aber ich bin -«
    »Ich weiß«, unterbrach mich Cohen. »Ich habe Ihre Karte studiert, Mister Craven. Trotzdem sind Sie de jure amerikanischer Staatsbürger.«
    »Ein Ausländer«, antwortete ich gereizt. »Sagen Sie es ruhig.«
    Cohen zuckte die Achseln. »Das haben Sie gesagt. Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mister Craven. Sie haben uns eine Menge Ärger gemacht in den letzten Monaten. Eine Menge einflussreicher …« Er stockte, suchte einen Moment sichtlich nach den richtigen Worten und fuhr fort: »… sagen wir Persönlichkeiten Londons haben angefangen, sich Fragen zu stellen und gewisse Sorgen zu machen.«
    »Sorgen? Was für Sorgen?«
    Cohen zögerte einen Moment, starrte sekundenlang seine sorgsam manikürten Fingernägel an und schien zu einem Entschluss zu kommen. »Ich will nicht lange um den heißen Brei

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