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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Maul.
    Noch einmal versuchte ich mich mit meinen magischen Kräften gegen ihn zur Wehr zu setzen; und wieder spürte ich, wie mein Angriff verpuffte wie ein Wassertropfen, der auf eine glühende Herdplatte fiel. Resignierend und vollkommen erschöpft ließ ich mich zurücksinken, starrte dem Rattenmann entgegen und wartete auf den Tod.
    Aber der tödliche Hieb kam nicht.
    Einen halben Schritt vor mir blieb der Unheimliche stehen, starrte aus seinen grundlosen Augen auf mich herab und berührte mich schließlich beinahe sanft mit einer seiner Krallenhände an der Stirn. Und -
    Es war eine Welt unter einer schwarzen Sonne. Es gab kein Licht, sondern nur eine ungesunde, graue Helligkeit, die aus dem Nirgendwo kam und sich matt auf den schwarzen Wellen des erstarrten teerigen Sumpfes spiegelte, der die Oberfläche dieser absurden Welt bedeckte. Hier und da durchbrachen Dinge den gewellten Boden, schwarze Strünke wie verbranntes Buschwerk, die aber lebten und sich wie in einem unfühlbaren Wind wiegten und wanden, peitschende Bündel grau-schwarzer, narbiger Tentakel.
    Da war das Mädchen. Sie war schlank und schmalschultrig und hatte dunkles Haar und große, traurige Augen. Ihre Haut wirkte in dieser bizarren Umgebung blass und leblos und ihr Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet, ohne dass ein Laut über ihre Lippen kam.
    Sie rannte. Sie lief wie von Sinnen, ohne von der Stelle zu kommen, denn wie ein grausames lebendes Etwas, das sich angeschickt hatte, sie in ihrer Qual noch zu verspotten, bewegte sich der Boden im gleichen Maße zurück, in dem sie lief. Träge stiegen gewaltige Blasen aus dem nur scheinbar festen Schwarz der Erde und zerplatzten und immer wieder stießen Büschel vibrierender haariger Tentakel nach dem Mädchen, griffen nach ihr und zuckten im letzten Moment zurück, als scheuten sie aus irgendeinem Grund davor zurück, sie zu berühren. Das Licht flackerte und am Himmel erschien ein absurdes aufgedunsenes Etwas, das unmöglich eine Sonne sein konnte und ein bleiches, krank machendes Schlangenlicht verströmte.
    Das Mädchen blieb stehen. Wieder zuckte der Boden wie ein lebendes Wesen und erbrach Tentakel und absurde Dinge aus lebendigem blasigem Schleim, aber diesmal zeigte sie keine Furcht, sondern blickte sich mit einer sonderbaren, fast unschuldigen Neugier um. Dicht hinter ihr brach der Boden auf und aus dem Riss, der pulsierte und schwarze Flüssigkeit absonderte, stieg ein unförmiger Klumpen schwarz schillernder Materie, wand und bog und verzerrte sich und wuchs zu einem Etwas, das auf furchtbare Weise an eine Ziege erinnerte und gleichzeitig ganz anders war; nicht von dieser Welt, vielleicht nicht einmal aus diesem Kosmos.
    Das Mädchen betrachtete das Tier einen Moment lang interessiert und drehte sich weiter herum. Schließlich blieb ihr Blick auf mir haften und obwohl ich mir der Tatsache vollkommen bewusst war, dass dies alles nicht real, sondern nur eine Art Vision sein konnte, wusste ich doch mit der gleichen Sicherheit, dass sie mich erkannte.
    Dann begann sie zu reden.
    »Dies ist die letzte Warnung, Sohn des Hexers«, sagte sie. Ihre Stimme klang angenehm und dunkel, genau so, wie ich mir die Stimme eines Mädchens ihres Aussehens vorgestellt hatte, und es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass dies genau der Grund für ihr Timbre war: Nichts in diesem bizarren Wachtraum war real. Es waren meine eigenen Ängste und Wunschträume, die die geistigen Kräfte des Rattenmannes Gestalt werden ließen.
    »Die letzte Warnung«, sagte sie noch einmal und mit großem Ernst. »Was geschehen muss, wird geschehen und es liegt nicht in deiner Macht, irgendetwas am vorbestimmten Lauf der Dinge zu ändern, Sohn des Hexers. Wisse, dass die Zeit herannaht, da ER, DESSEN NAMEN MAN NICHT AUSSPRECHEN SOLL, erwacht, und wisse, dass wir, die ihm dienen, DAS TIER erwecken werden. Und wisse, dass es nicht die Sache der Menschen ist, dies zu ändern.«
    Ich wollte eine Frage stellen, aber ich konnte es nicht, denn ich war – obgleich die Hauptperson dieser albtraumhaften Szene – so doch nicht mehr als ein unbeteiligter Zuschauer, der hören und sehen konnte; mehr nicht. Trotzdem schien das Mädchen zu spüren, was in mir vorging, denn plötzlich lächelte es; wenn auch nur knapp und eher mitleidig.
    »Aber wisse auch«, fuhr es fort, »dass es nicht in unserem Interesse liegt, dir oder irgendeinem anderen Menschen Schaden zuzufügen. Deshalb geh. Geh und sei Mensch und kümmere dich um die

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