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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hängenden Steine im hellsten Mondlicht vor sich. Doch es war ein vollkommener Ring, dem nicht mehrere der auf den im Kreis angeordneten Säulen liegenden Quadern fehlten wie jetzt. Neun Menschen traten aus verschiedenen Richtungen kommend in den Kreis ein und reichten einander die Hände.
    Jeany begann zu zittern, als sie den festen, warmen Druck zweier Hände in den ihren zu spüren glaubte. Sie sank auf die Knie und blickte starr auf ihre Hände.
    Natürlich waren sie leer und ihre Finger klamm vor Kälte. Doch die Erinnerung an jene warmen Hände ließ sich nicht vertreiben. Jeany fühlte noch einen Nachhall jener gewaltigen Kräfte, die damals von den anderen auf sie übergegangen waren und die ihr heute so schrecklich und grauenhaft erschienen.
    Wider Willen streckte Jeany die Hand aus und berührte eine der mächtigen Steinsäulen mit den Fingerspitzen. Die dem Felsquader innewohnende Kraft ließ sie sofort zurückzucken. Doch es war zu spät, denn im gleichen Moment packte sie ein starker Sog wie mit Geisterklauen und riss sie auf den Stein zu. Sie schrammte mit dem Kopf über die nachlässig geglättete Oberfläche und schmeckte ihr eigenes Blut auf den Lippen.
    Einen Augenblick später gab der Stein wie Gummi nach und Jeany wurde immer weiter in ihn hineingezogen.
    In den massiven Fels …
    Jeany stieß einen gellenden Schrei aus und begann sich mit aller Kraft gegen den Sog zu wehren. Die ersten Sekunden erschien es ihr, als ob jeder Widerstand sinnlos sei. Doch dann hatte sie das Gefühl, als ob sich ihr Verschmelzungsprozess mit der Steinsäule verlangsamen würde. Sie setzte noch einmal alle Energien frei, kämpfte mit Kräften, die nicht die ihren waren und die sie nicht verstand, aber vollkommen beherrschte, und kämpfte sich allmählich frei, obwohl ihr die Anstrengung beinahe den Schädel zu sprengen drohte. Gerade als sie glaubte, die Schmerzen nicht mehr ertragen zu können, hörte der Sog auf. Jeany stolperte überrascht nach hinten und setzte sich reichlich unsanft hin.
    Stöhnend betastete sie ihre rückwärtigen Partien und starrte dabei mit aschgrauem Gesicht die Steinsäule an. Ihre Mundwinkel zitterten vor Schmerz und Erregung und in ihren Augen stand noch ein letzter Widerschein dessen, was sie in dem Moment gesehen hatte, als der Sog zusammengebrochen war.
    Jeany hatte das Paradies geschaut.
    Zumindest etwas, das ihm sehr nahe kam. Es war wie eine sonnenüberstrahlte Insel in einem stillen See erschienen. Wie ein friedlicher Hain voller Bäume und Früchte, in dem der Abendwind sein Lied spielte.
    Jeany spürte plötzlich Trauer, eine sonderbare Melancholie, die stärker war als jedes Gefühl, dass sie jemals vorher empfunden hatte und eine brennende Sehnsucht nach dieser Insel des Glücks.
    Der Ritter, die Verfolger und die mörderischen Hunde waren vergessen, unwichtig angesichts dessen, was sie gesehen hatte. Verzweifelt barg sie ihr Gesicht in den Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Am liebsten wäre sie sofort aufgesprungen, um sich dem Sog des Steines freiwillig auszuliefern und die Insel zu suchen.
    »Meine Heimat Avalon, ich will dich wiedersehen«, flüsterte sie voller Sehnsucht.
    Jeany erschrak bei diesen Worten. Weniger, weil sie plötzlich den Namen des Inselparadieses wusste, sondern viel mehr über ihre eigene Stimme, die nichts mädchenhaftes mehr an sich hatte, sondern weit eher der Stimme einer reifen Frau glich.
    Noch mehr erschreckte sie jedoch die Gedanken, die in den unergründlichen Tiefen ihres Geistes erwachten. Was geschah mit ihr?
    Sie musste fliehen, so schnell sie konnte. Denn hier lag die Pforte nach Avalon – und in Avalon erwartete sie ein Tod, der schlimmer als bloßes Sterben war. Sie spürte den Atem des Grauens, der dem Steinblock entströmte und jeden Augenblick stärker und mächtiger wurde.
     
    Ich stolperte mehr aus dem Zug, als ich ging. Verwirrt blieb ich auf dem schmalen Bahnsteig stehen und sah mich um.
    Meine Situation war … absurd, sehr vorsichtig ausgedrückt.
    Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, in eine Mietdroschke gestiegen zu sein, um … um …
    Verdammt, nicht einmal das wusste ich genau!
    Um was? Es hatte irgendetwas mit Pri zu tun und Howard und Sha – Der Gedanke entschlüpfte mir, als wäre da irgendetwas, das nachhaltig verhinderte, dass ich dem Rätsel auf die Spur käme. Und selbst diese Erkenntnis war sonderbar nebelhaft …
    »Nur die Ruhe, alter Junge«, murmelte ich, um mich selbst zu beruhigen.
    Vor

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