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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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war, und hing im nächsten Moment flatternd in Ace Merrills Nacken, klatschte ihm ledrige Flügel um die Ohren.
    Aufschreiend ließ er von dem Kind ab, griff mit beiden Händen über seine Schultern - wo plötzlich nichts mehr war.
    Dafür packte ihn eine Hand am Ärmel, wirbelte ihn herum, und noch in derselben Sekunde explodierte eine Faust unter seinem Kinn und riß ihm den Kopf in den Nacken. Sein Körper folgte der Kraft des Hiebes und taumelte zurück.
    Lilith setzte nach - und blieb wie eingefroren stehen, als etwas Silbernes in der Hand des anderen aufblitzte.
    Mit einer blitzartigen Bewegung hatte er das Schnappmesser aus den Tiefen seiner Lederkluft zutage gefördert und schnitt nun mit der Klinge die Luft vor Liliths Gesicht in Streifen.
    Langsam bewegte sie sich zur Seite, brachte sich wie ein lebendes Schutzschild zwischen den Ledertypen und Mutter und Kind.
    »Was willst du damit?« fragte sie kalt, mit einer vagen Handbewegung auf das Messer deutend.
    »Zum Beispiel dir das Herz aus dem Leib schneiden«, erwiderte der andere, fast ohne die Lippen zu bewegen.
    »Und dann?«
    »Sauge ich es aus!« brüllte der Lederkerl und riß den Mund so weit auf, daß er wie eine Höhle in seiner Visage gähnte.
    Eine Höhle, in die zwei elfenbeinfarbene »Stalagmiten« hineinragten!
    Im allerersten Moment verspürte Lilith die sprunghaft anschwellende Gier in ihren Eingeweiden kaum. Die Überraschung überwog alles andere!
    Der Vampir, dessentwegen sie sich auf den Weg nach Osceola gemacht hatten - - sie hatte ihn gefunden, ohne ihn wirklich suchen zu müssen! Als hätte eine geheimnisvolle Macht dafür gesorgt, daß sie seinen Weg kreuzte.
    Einen flüchtigen Augenblick nahm Lilith sich Zeit, einen dankbaren Blick himmelwärts zu schicken, in der vagen Hoffnung, daß er sein eigentliches Ziel erreichen mochte.
    Dann löste sie mit einem einzigen Gedanken sämtliche Fesseln und alles, was das Dunkle in ihr noch mühsam im Zaum hielt.
    Brüllend vor rasender Begierde stürzte sie vor, spürte noch in der Bewegung, wie ihr Körper sich veränderte, zu etwas Monströsem mutierte, von dem sie hoffte, es nie zur Gänze wirklich sehen zu müssen. Obwohl es diesmal anders war - erleichternd, befreiend.
    Das Messer des Vampirs schnitt durch ihre Haut, durchtrennte Sehnen und Muskeln. Doch sie spürte keinen Schmerz. Nicht jetzt, nicht in dieser Situation - nicht so nah vor dem Ziel!
    Dunkelrotes Blut pulste aus ihren Wunden, die sich zwar wieder schlossen, doch der kurze Anblick genügte dem anderen, selbst zur Bestie zu werden.
    Aber das, wozu er imstande war, war nichts im Vergleich zu dem, was aus Lilith hervorbrach.
    Mit animalischer Macht rang sie ihn nieder, wich jedem Hieb, den er mit Händen und Zähnen führte, instinktiv aus. Ihre Kraft und das Gewicht ihres verwandelten Leibes drückten ihn nieder, verdammten ihn für eine Sekunde zur Bewegungslosigkeit.
    Eine Sekunde, die Lilith genügte. Mit dem Kopf stieß sie den seinen zur Seite, so daß sein Hals freilag.
    Tief rammte sie ihre Zähne durch die bleiche Haut.
    Schmeckte Eiseskälte.
    Überwand den schwachen Anflug von Ekel.
    Saugte. Trank!
    Und erbrach sich.
    *
    Die Erinnerung kam, noch bevor Hidden Moon die Augen aufgeschlagen hatte. Eine Sekunde der Ablenkung hatte genügt, um ihn unterliegen zu lassen.
    Lilith hatte sich verwandelt, war geflohen. Er hatte ihr nachgesehen, vermutlich sogar weniger als eine Sekunde lang - dann war auch schon der dunkle Schatten auf ihn zugerast.
    Etwas Hartes, Kantiges, vielleicht ein Stuhlbein oder etwas in der Art, hatte ihn seitlich am Kopf getroffen, war förmlich explodiert. Und die Gewalt dieser Explosion hatte genügt, selbst sein vampirisches Bewußtsein auszulöschen. Vielleicht hatte auch die merkwürdige Atmosphäre dieses Ortes dazu beigetragen, daß er so leicht auszuschalten gewesen war.
    Müßig, darüber nachzusinnen. Es war geschehen. Und er lebte noch.
    Davon ging er jedenfalls aus, denn das Gefühl für seinen Körper war noch dasselbe wie zuvor. Etwas wie Nachwehen eines solchen Hiebes, wie er ihn niedergestreckt hatte, kannte er nicht.
    Schließlich öffnete der Arapaho die Augen. Und schlagartig wuchsen in ihm Zweifel, ob der endgültige Tod ihn tatsächlich verschont hatte.
    Denn seine Blicke erkundeten eine Umgebung, die ihm völlig fremd war - und die eines Königs würdig gewesen wäre!
    Der Prunk des riesigen Raumes, in dem er sich wiederfand, war von solcher Fülle, daß sie ihm fast erdrückend

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