Hide (German Edition)
uns zu fangen, hätte Trev einfach zusehen können, wie der Agent mich am Fluss betäubte, und ich säße schon längst in irgendeiner Zelle.
Aber das konnte ich Nick nicht erzählen, weil Trev mich gebeten hatte, es für mich zu behalten.
Wieso eigentlich?
Die Hintertür des leer stehenden Hauses schwang auf und Sam winkte uns hinein.
Drinnen war es bitterkalt. Wir betraten eine lange, schmale Küche, an die ein Raum anschloss. Nach vorn hin befand sich ein weiteres Zimmer. Die Schlafzimmer lagen allem Anschein nach im oberen Stockwerk.
Cas stöberte dort in einem der Flurschränke ein vergessenes Handtuch auf. Wir hatten Glück, das Wasser war nicht abgestellt worden. Bedauerlicherweise gab es jedoch nur kaltes. Wir wuschen uns, so gut es ging.
»Und jetzt?«, fragte Cas, als wir uns alle in der Küche versammelt hatten. »Gibt’s einen Plan?«
Ich half Dani dabei, das Blut aus dem Gesicht zu entfernen. Sie zuckte zusammen, ich hatte wohl eine schmerzhafte Stelle erwischt, also murmelte ich schnell eine Entschuldigung.
»Ich hätte da eine Idee«, sagte Nick. »Wir ziehen zum verschissenen Hauptquartier der Sektion und jagen es in die Luft.«
Darüber konnte ich nur grinsen. Nick war sonst immer unsere Stimme der Vernunft. Bloß kein unnötiges Risiko eingehen, Selbsterhaltung stand bei ihm immer an erster Stelle.
Er musste verdammt angepisst sein. Und das konnte ich ihm beim besten Willen nicht verübeln. Wie lange würden wir der Sektion noch entkommen? Die hatten offenbar nicht vor, uns vom Haken zu lassen. Wir wussten zu viel. Und wir waren zu kostbar.
Freiheit würde es für uns nicht geben, solang die Sektion existierte. Sie würde weiter Supersoldaten ausbilden, sie genetisch verändern, bis sie schneller, stärker und schlauer waren als wir. Wir waren gerade erst in eine ihrer Fallen geraten. Was hatten sie wohl als Nächstes vor?
»Ohne richtigen Plan brauchen wir damit gar nicht erst anzufangen«, sagte Sam. Er rieb sich mit den Handflächen übers Gesicht. »Wenn wir bloß mehr über das wüssten, was da vorhin mit Greg und den anderen los war.
Sofern sie nach den gleichen Prinzipien verändert und ausgebildet wurden wie wir, dann wird ihr Kommandeur ihnen befohlen haben, uns zu töten.«
»Aber sie hatten doch keinen Kontakt zu irgendjemand Fremdem«, erwiderte ich. »Und der Befehl eines Kommandeurs wird unmittelbar befolgt, nicht mit einer zeitlichen Verzögerung.«
Sam nickte. »Gibt es noch andere mögliche Erklärungen?«
»Gehirnwäsche«, sagte Nick.
»Daran hatte ich auch schon gedacht.«
Sam lief eine Weile auf und ab. »Aber was hat sie aktiviert?«
Nick lehnte sich an der Arbeitsfläche an und verschränkte die Arme vor der Brust. »Vielleicht hat jemand in der Nähe gestanden und via Infrarot oder Laser ein Signal abgegeben. Ach, das könnte alles Mögliche gewesen sein. Vielleicht hat einer von uns ja sogar unbewusst etwas gesagt.«
Sam blieb stehen. »Greg hat gesagt, sie waren seit sechs Monaten im Labor.« Sein Blick driftete in die Ferne, während er nachdachte. »Es ist ein bisschen über zwei Monate her, dass Cas und ich im Hauptquartier festgehalten wurden. Wenn es da schon die neue Methode zur Programmierung gab, die sie bei Greg und seiner Einheit verwendet haben …«
Stille.
Wir wussten alle, was er damit andeutete. Wenn das Verfahren zu dem Zeitpunkt schon einsatzbereit gewesen war, wieso nicht gleich Sam und Cas mitbehandeln, quasi als Sicherung?
»Aber …«, setzte ich an und suchte verzweifelt nach einer realistischen Erklärung, die seine Theorie hätte entkräften können. »Du hast es doch selbst gesagt, Greg und die Gruppe um ihn waren über sechs Monate im Labor. Dich und Cas hat die Sektion gerade mal vierundzwanzig Stunden lang festgehalten.«
»Das ist eine ganz schön lange Zeit, wenn man etwas installieren möchte. Sei es nun eine neue Programmierung oder eine weitere genetische Veränderung. Je nachdem, was sie da nun neu entwickelt haben.«
Dani nickte. »Es stimmt, Anna. Bis die Wirkung eines Medikaments einsetzt, dauert es bloß ein paar Stunden.«
Ich fuhr zu ihr herum. »Woher willst du das wissen?«
Sie wurde klein und sofort tat es mir leid, sie so angegangen zu haben.
»Entschuldige, es ist … Wir wissen einfach nichts Konkretes.«
»Das stimmt«, pflichtete Sam mir bei. »Und bis wir etwas Konkretes wissen, schweben wir alle in Gefahr.«
»Dann müssen wir eben aufpass…«, sagte ich, doch er fiel mir ins Wort.
»Wir
Weitere Kostenlose Bücher