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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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misshandelt. Doch das wusste Nick noch nicht, oder besser gesagt, noch nicht wieder. Die Sektion hatte ihm diese Erinnerung genommen.
    Schon seit einer ganzen Weile wollte ich mit ihm darüber sprechen. Bisher hatten mir nur die richtigen Worte gefehlt.
    »Sam ist nicht mein Freund«, sagte ich, weil mir nichts anderes einfiel. »Zumindest nicht offiziell.« Ich griff nach einem der schon zurechtgeschnittenen Blätter und fing nun selbst an zu falten. »Und davon mal ganz abgesehen, bin ich nicht müde.«
    »Wie du meinst«, murmelte Nick.
    Der Wind blies raschelnd durch die Bäume vor dem Haus und rüttelte an der Tür. Kurz nach dem Abendessen hatte es angefangen zu schneien, mittlerweile häufte sich der Schnee schon in den Ecken der Fensterbänke.
    Nick war gerade mit einem weiteren Kranich fertig geworden und ließ ihn auf den Boden trudeln. Dann sah er mich an. Normalerweise waren seine Augen extrem blau, fast elektrisierend. Doch hier im Feuerschein wirkten sie bleigrau und unnahbar. »Was ist denn das für ein Gesichtsausdruck?«
    »Was meinst du?«
    »Du siehst aus, als wolltest du was sagen.«
    Aus irgendeinem merkwürdigen Grund konnte Nick viel besser lesen, was in mir vorging, als jemand, zu dem ich ein wirklich vertrautes Verhältnis hatte. Sein Urteilsvermögen, sein Bauchgefühl war nicht getrübt von lästigen Empfindungen. Genau deshalb fiel es mir auch unglaublich schwer, etwas vor ihm zu verheimlichen.
    Ich schluckte. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Er seufzte genervt. »Stell dich nicht dumm.«
    Ich faltete schweigend weiter und dachte nach. Dann sagte ich: »Es gibt da ein paar Dinge über deine Vergangenheit, die ich dir vielleicht erzählen sollte.«
    »Ach, und da kannst ausgerechnet du mir was erzählen?«
    »Ja, aber nicht viel.«
    »Aber ausreichend, meinst du?«
    Ich ließ das Papier los. »Vielleicht verstehst du dann besser …«
    »Ich verstehe genug.« Er ließ ein Fingergelenk knacken. Dann ein weiteres. Weil er dabei meinem Blick auswich, begriff ich allmählich …
    »Du hast Flashbacks. Über deinen …« Sicherheitshalber unterbrach ich mich selbst. »Die Flashbacks sind weniger bruchstückhaft, nicht wahr? Detaillierter?«
    Sam war der Erste von uns gewesen, der massiv von Erinnerungen geplagt worden war. Seit wir das Labor vor fast drei Monaten verlassen hatten, waren auch bei Cas und Nick vereinzelt Flashbacks aufgetaucht, ihre waren aber weniger intensiv und eher unbedeutend gewesen. Und ich, ja, ich hatte auch welche – meist handelten sie von meiner Schwester Dani.
    Als ich mit den Jungs von der Farm geflohen war, hatte ich mich noch für ein normales Mädchen gehalten, das zufällig in das außergewöhnliche Leben irgendwelcher Supersoldaten verstrickt worden war. Doch es dauerte nicht lange, bis ich herausfand, dass auch ich genetisch manipuliert worden war, ganz wie sie. Außerdem hatte die Sektion mir alle wichtigen Erinnerungen an mein Leben genommen und so meine Schwester aus meinem Bewusstsein gelöscht.
    Mittlerweile hatten wir herausgefunden, dass sie von der Sektion ermordet worden war. Seither versuchte ich mit aller Kraft, mich an sie zu erinnern. Sie erschien mir in kurzen Bildern und flüchtigen Gefühlsregungen, die ich danach auf Papier bringen und so Wirklichkeit werden lassen wollte. Noch war mir das allerdings nicht gelungen. Und in den letzten Wochen hatte ich von den Flashbacks die fürchterlichsten Kopfschmerzen bekommen. So fürchterlich, dass ich mich danach sofort hinlegen musste. Das hatte ich Sam gegenüber bisher noch nicht erwähnt. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte oder sich mir gegenüber anders verhielt.
    »Und, worum drehen sie sich?«, fragte ich Nick. »Erzähl mal.«
    Er ballte eine Hand zur Faust, die Knöchel traten hervor und wurden weiß. »Ich werde dir überhaupt nichts erzählen. Du brauchst also gar nicht erst zu fragen.« Er sagte das sehr sachlich, so als könnte keine Macht der Welt ihn dazu bewegen, diese Information preiszugeben. Auf Nick traf das wahrscheinlich sogar zu, er war weit sturer als Sam.
    Schwungvoll stand er auf, zischte ohne ein weiteres Wort an mir vorbei und verschwand nach oben, wo sich kurz darauf seine Zimmertür schloss.
    Das Feuer knackte im Kamin.
    Ich schob meinen halbfertigen Kranich beiseite und nahm den letzten, den Nick gefaltet hatte, in beide Hände und hielt ihn zwischen den Fingern. So fand Sam mich kurze Zeit später vor, reglos, den bescheuerten Kranich anstarrend.
    Er rieb

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