Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
Vom Netzwerk:
dass du dich mal bei Onkel Will melden solltest. Er würde sich sehr freuen. Außerdem hat er vielleicht noch mehr Informationen für dich. Er behält die Vorgänge bei der Sektion immer im Auge. Früher war er mal mit dem Gründer der Sektion befreundet. Jetzt beschäftigt er sich hauptsächlich damit, ihre Arbeit zu sabotieren.«
    Ich hob eine Augenbraue. »Im Ernst?«
    Sie lächelte. »Ziemlich krass, unsere Familie, was?«
    »Schätze schon.«
    Ich erinnerte mich an etwas, das Trev zu mir gesagt hatte, bevor er uns bei der Flucht aus dem Hauptquartier geholfen hatte. Dass die Sektion niemals aufhören würde, nach uns zu suchen. Damals hatte ich mich gefragt, wer genau sich wohl darum kümmern würde, Connor war schließlich tot.
    »Wie groß ist die Sektion eigentlich?«, fragte ich. »Wer ist diesmal hinter uns her, weißt du das?«
    Dani legte ihre Hand auf meine und drückte sie kurz. »Eine Frage nach der anderen, Spatz.«
    Unsere Blicke trafen sich, mein alter Spitzname hing in der Luft zwischen uns. Er stand stellvertretend für alles, was wir verloren hatten, und er berührte etwas. Belebte eine Verbindung zu ihr, entzündete einen Funken unserer gemeinsamen Vergangenheit.
    »Du kannst dich daran erinnern«, sagte sie leise. »Ich habe dich immer ›Spatz‹ genannt, weil du gegessen hast …«
    »Wie einer«, beendete ich den Satz. Ich konnte nicht sagen, woher ich das wusste. Die Worte waren einfach da, auf meiner Zungenspitze und wollten über meine Lippen.
    »Genau.« In ihren grünen Augen funkelte es. »Das Einzige, was du gegessen hast, waren Toasts mit Erdnussbutter und Marmelade. Aber auch nur, wenn ich vorher die Ränder abgeschnitten hatte.«
    »In all meinen Flashbacks kümmerst nur du dich um mich. Warum? Wo waren denn unsere Eltern?«
    Sie versteifte sich. »Unsere Eltern waren nicht gerade Vorzeigeeltern.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine … Sie hatten viel zu tun.«
    »Haben sie viel gearbeitet?«
    Sie nickte. »So was in der Art.«
    »Hat es dir was ausgemacht, dich um mich zu kümmern?«
    »Nein. Nie.« Sie lächelte. »Ich hab es sogar gern gemacht.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich noch einmal und schaute dabei meine Füße an.
    »Du wiederholst dich.« Sie stupste mich mit der Schulter an.
    »Ach, weißt du … Ich würde mich einfach gern an mehr erinnern können.«
    Weil ich sehe, wie glücklich dich das macht , dachte ich. Ein Großteil meines Lebens, oder zumindest des Teils, an den ich mich wirklich erinnern konnte, hatte darin bestanden, die andern – die Jungs und Dad – glücklich zu machen. Und manche Gewohnheiten wird man eben nicht so schnell los. Ich wollte Dani einfach noch so ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber ich wusste nicht, wo ich das Gefühl für sie hernehmen sollte oder die Erinnerung an alles, was wir schon zusammen erlebt hatten.
    »Das ist alles nicht deine Schuld.« Ihre Stimme bebte. »Ich hab dich enttäuscht. Ich hab dich in dieser Nacht verloren. Ich hab dich nicht gefunden, in all den Jahren, in denen du verschwunden warst.«
    »In dieser Nacht?«, wiederholte ich.
    »Was?«
    Ich drehte mich zu ihr. »Du hast gerade gesagt, du hast mich in dieser Nacht verloren. In welcher Nacht? Als unsere Eltern gestorben sind? Da warst du dabei? Hast du gesehen, was passiert ist?«
    »Nein«, sagte sie und schüttelte bestimmt den Kopf. »Ich meinte, dass ich dich in dieser Nacht verloren habe, eben weil ich nicht da war.«
    »Oh.« Ich sackte in mich zusammen, die Hoffnung verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Bis zu diesem Moment war mir gar nicht klar gewesen, wie sehr ich wissen wollte, was genau unseren Eltern zugestoßen war.
    »Onkel Will weiß, was in der Nacht vorgefallen ist«, sagte Dani. »Wenn du ihn fragst, erzählt er es dir vielleicht.«
    »Meinst du?«
    Sie nickte. »Wenn ich ihm irgendwie ausrichten kann, dass du ihn treffen möchtest, würdest du das machen?«
    »Na klar.«
    »Er ist vermutlich in Port Cadia.«
    Ich ließ die Schultern noch ein Stückchen mehr sinken. In Port Cadia war ich aufgewachsen. Gleichzeitig war es der Ort, an dem die Sektion Sam mittlerweile zweimal geschnappt hatte. Das erste Mal, bevor er im Farmhaus landete, und dann vor zwei Monaten, als wir die Dokumente holen wollten, die Sam dort versteckt hatte.
    Sam würde mich eher umbringen, als nach Port Cadia fahren zu lassen. Dann wiederum … wenn er gar nicht dabei war …
    Nick würde sich vielleicht auf die Reise einlassen, wenn ich ihm eine handfeste

Weitere Kostenlose Bücher