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Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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dem Lenkrad, die rechte umklammerte fest den Schaltknüppel. Nicks schwarzes Haar fiel lockig um seine Ohren und auf seinen Hemdkragen. Selbst im Profil, wo nur ein winziges Stückchen seiner Iris sichtbar war, haute mich dieses wahnsinnige Blau seiner Augen schlichtweg um. Und dann seine Art, die Dinge immer so distanziert zu sehen, als würden sie ihn gar nicht betreffen, wo ich doch wusste, dass er jedes kleinste Detail nur so aufsaugte. Ihm entging nichts, er vergaß nichts. Und er passte immer den perfekten Moment ab, sein Wissen gegen dich zu verwenden.
    Nick schaltete einen Gang hinunter, als uns ein Sattelschlepper ausbremste, weil der Wagen neben uns nicht die Spur freigab und Nick warten musste, bis er den Sattelschlepper überholen konnte. Die Kiefermuskulatur arbeitete. Frustriert senkten sich seine Augenbrauen.
    Ich schlug eine neue Seite auf und fing an zu zeichnen. Erst dachte ich, es würde einfach eine Skizze von Nick werden, wie er da gerade im Auto saß und fuhr. Aber je weiter ich kam, desto klarer wurde mir, dass ich nicht den Nick zeichnete, der sich hier neben mir befand. Auf der Zeichnung schob er gerade jemanden in einen dunklen Raum, Panik lag in seinem Blick. Hinter ihm war ein Himmelbett zu erkennen.
    Ich betrachtete das fertige Bild und versuchte, herauszufinden, ob ich mir das Motiv ausgedacht hatte oder es auf einer echten Erinnerung basierte, als mir das Tagebuch aus der Hand gerissen wurde.
    Ich schaute auf. Wir hatten neben einer Zapfsäule gehalten. Nick hielt das aufgeschlagene Tagebuch gegen das Lenkrad.
    »Hast du das gerade gezeichnet?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Hab ich dir davon erzählt?«
    Ich runzelte die Stirn. »Nein.«
    Er starrte lange auf die Seite. Ein Wagen kam auf der anderen Seite der Zapfsäule zum Stehen.
    »Was ist los?«, fragte ich irgendwann.
    »Das ist einer meiner Flashbacks.«
    Ich beugte mich vor. »Im Ernst? Was passiert noch? Und wen schubst du da?«
    Er klappte das Buch mit einem Knall zu und warf es mir in den Schoß. Dann stieg er aus und schritt zum Tankdeckel. Ich folgte ihm. Die Kälte traf mich unvorbereitet, das Salz knirschte unter meinen Stiefeln.
    »Nick? Wen schubst du da?«, fragte ich noch einmal, obwohl ich plötzlich das fürchterliche Gefühl hatte, ganz genau zu wissen, wer es war.
    Nick öffnete die Tankklappe und schraubte den Verschluss ab. Er drückte einen Knopf an der Zapfsäule, die daraufhin piepte.
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu. »Mich, nicht wahr?«
    »Ja, genau. Dich.«
    Mein Atem füllte als weiße Wolke den Raum zwischen uns. »Was ist passiert? Wieso schiebst du mich in ein Zimmer …«
    »Das war ein Schrank. Und ich weiß nicht, wieso.«
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an das Auto. Sam und ich waren in meinem früheren Zuhause gewesen. In einem der Zimmer hatte der Rahmen eines Himmelbetts gestanden. Im Wandschrank hatte ich außerdem ein Foto von Dani und mir gefunden, es hatte in einer Schmuckschachtel gesteckt zusammen mit einem …
    Ich keuchte. »Einem Origami-Kranich.«
    Nick zog die Brauen zusammen. »Was?«
    »Im Wandschrank in dem Haus in Port Cadia habe ich eine kleine Schachtel gefunden, in der ein Foto von Dani und mir steckte. Und ein platter Origami-Kranich.« Eine Millionen mögliche Erklärungen schossen mir durch den Kopf. Ich fing an, unruhig auf und ab zu laufen. »In einem meiner Flashbacks saß ein Junge neben mir auf dem Bett. Dani und Sam haben sich irgendwo anders im Haus gestritten. Ich konnte sie hören und war deshalb durcheinander, weshalb der Junge mich ablenkte und einen Kranich für mich faltete.« Unsere Blicke trafen sich und plötzlich verstand ich, was mein Gehirn mir schon eine Weile lang hatte sagen wollen. »Das warst du.«
    Sein Blick verlor sich im Nirgendwo. »Meine Mutter hat mir gezeigt, wie man die macht«, sagte er so leise, dass man es gerade noch flüstern nennen konnte.
    Ich nickte. »Genau das hast du in dem Flashback auch gesagt.«
    »Das ist das Einzige, an was ich mich von ihr noch erinnere. Ich weiß nicht mal mehr, wie sie aussah.« Er schloss die Augen und zog dann den Zapfhahn aus dem Tank. »Aber welcher Mensch verlässt schon sein Kind? Ein beschissener …«
    Er unterbrach sich selbst und schaute weg.
    Und zack, schon war der Moment vorbei. Nick war wieder der Alte. Trotzdem wollte ich den Erfolg feiern, egal wie winzig klein er auch war. Nick hatte sich mir geöffnet. Vielleicht gab es ja doch einen Teil von ihm, der sich um andere

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