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Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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dahin, wo wir her gekommen waren.
    In Gedanken ging ich jede Unterhaltung durch, die ich mit Dani geführt hatte, seit sie zu uns gestoßen war.
    Eins unserer ersten Themen war meine Beziehung zu Sam gewesen. Nick fand es äußerst komisch, dass diese Information Dani so kalt gelassen hatte, dabei waren Sam und sie doch seit über fünf Jahren getrennt.
    Nick hatte gesagt, er traue ihr nicht.
    Und Nick hatte das verlässlichste Bauchgefühl von allen Menschen, die ich kannte.
    * * *
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir bei dem Wohnkomplex ankamen. Eigentlich sogar noch länger, weil ich mich nicht sofort daran erinnern konnte, wo genau er lag. Als wir endlich auf den Parkplatz einbogen, war er leer. Ich sprang fast aus dem fahrenden Wagen.
    »Warte«, sagte Dad, aber ich konnte einfach nicht.
    Ich musste die Jungs mit eigenen Augen sehen, um zu wissen, dass es ihnen gut ging. Dass ich nicht gerade den bescheuertsten Fehler meines Lebens begangen hatte.
    Ich hatte Dani mehr vertraut als Nick. Und Sam und Cas.
    Dani war vielleicht eine Blutsverwandte, aber ich wusste doch gar nichts über sie.
    Nick hatte mich gewarnt und ich hatte seine Warnung einfach abgetan.
    In der Eingangshalle angekommen, rannte ich gleich zum Treppenhaus. Die Aufzüge waren außer Betrieb, was bedeutete, dass ich nun sieben Stockwerke zu Fuß hinter mich bringen musste, bevor ich wissen würde, ob die Jungs noch dort waren.
    »Ich kann nicht so schnell laufen«, rief mir Dad hinterher, als mein Vorsprung größer wurde.
    »Wir treffen uns im siebten Stock, Apartment 722.«
    Ich war ziemlich flott oben, blieb vor der Tür zum Flur stehen, um erst mal einen Blick durch das winzige Fenster zu werfen. Der Flur lag trotz der mittlerweile fortgeschrittenen Morgenstunde im Dunkeln und nichts wirkte weiter ungewöhnlich.
    Mein Herzschlag dröhnte mir in den Ohren, als ich die Hand auf die Klinke legte, drückte und die Tür zu mir zog. Sie gab keinen Laut von sich. Ich schlich in den Flur, schaute nach links, nach rechts. Noch immer war hier nichts Außergewöhnliches.
    Vorsichtig legte ich den Weg bis zum Apartment 722 zurück.
    Die Wohnungstür war nur angelehnt.
    Ich zog meine Waffe und lugte hinein. Dabei duckte ich mich, um weniger Angriffsfläche zu bieten.
    In der Wohnung regte sich nichts.
    Kein Licht brannte.
    Leere.
    Mit dem Fuß stieß ich gegen die Tür, sie öffnete sich knarrend. Glasscherben glitzerten auf dem gefliesten Boden. Die Tür eines Küchenschranks war aus den Angeln gerissen worden und lag zertrümmert vor dem Vorratsschrank. Eins der gusseisernen Gasherdgitter war quer durch die Küche geschleudert worden.
    Ich erstarrte kurz hinter der Tür, weil ich mir, wenn ich nun die Wohnung durchsuchen und niemanden finden würde, unweigerlich eingestehen musste, dass meine Schwester mich verraten und ich der Falschen vertraut hatte.
    Je länger ich hier stehen blieb, desto länger konnte ich die Gewissheit herauszögern.
    Bitte, lass es nicht wahr sein .
    »Nick?«, rief ich. Mein Ruf knallte wie ein Bumerang zu mir zurück, als wollte er sagen: Mit wem sprichst du, es ist doch niemand hier?
    »Sam? Cas?«
    Keine Antwort.
    Kurz darauf betrat Dad hinter mir die Wohnung. »Oh, nein«, stieß er hervor.
    Ich rannte um die Kochinsel herum, den Korridor entlang, kontrollierte alle Schlafzimmer, Bäder, Schränke. Nichts. Niemand. Sie waren fort.
    Wieder in der Küche fand ich Dad vor dem Kühlschrank aus glänzendem Edelstahl vor. Er starrte einen gefalteten Zettel an, der an der Frontseite klebte.
    »Da steht dein Name drauf«, sagte Dad und gab mir den Zettel.
    Ich faltete ihn auseinander und erkannte die Handschrift sofort.
    »Die Nachricht ist von Riley«, sagte ich. »›Vielen Dank für deine Mithilfe bei unserer kleinen Säuberungsaktion. Ohne dich hätten wir das nicht geschafft. Sam, Cas und Nick haben sich tapfer zur Wehr gesetzt, bis wir erwähnten, dass du längst bei uns im Hauptquartier bist. Dann sind sie sogar bereitwillig mitgekommen, was mir meine Aufgabe wirklich erheblich erleichtert hat. PS : Das Wort, nach dem du gerade suchst, lautet: Ausgelöscht .‹«
    Ich runzelte die Stirn. »Was soll das denn heißen?«
    Dad ging an mir vorbei und hob das gusseiserne Gitter vom Boden des Wohnzimmers auf. Er sagte nichts, als er herumwirbelte und mich anstarrte.
    »Dad?«
    Seine Augen wirkten leer, er blinzelte nicht. Seine Lippen waren zu einer geraden Linie zusammengepresst.
    Keine Gefühlsregung auf seinem Gesicht,

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