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Hier hat s mir schon immer gefallen

Titel: Hier hat s mir schon immer gefallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx Melanie Walz
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BigVerl war so stolz auf den Jungen und wollte ihn abhärten. Die Hunde liebten den Kleinen. Das wiederholte Bonita mehrmals. Der Rest kam dann wie ein Sturzbach.
    »… verstehst du, Verl dachte, er würde bei den Hunden sitzen. Das hatten sie schon früher ausprobiert. Aber du weißt, wie die Hunde sich über die Seitenwände rausbeugen. Das hat ihnen Baby Verl wohl nachgemacht, vermuten wir jedenfalls, und als der Wagen durch ein Schlagloch fuhr, hat es ihn rausgeschleudert. Es war ein Unfall. Dakotah, er ist unter die Räder gefallen. Big Verl ist fast wahnsinnig geworden. Sie mussten ihm Beruhigungsmittel geben. Die Ärzte wollen dich reisefertig machen, damit du nach Hause kommen kannst.«
    Dakotah warf den Kopf in den Nacken und brüllte. Sie fletschte die Zähne und verfluchte Bonita undVerl.Wie konnte man so blöd sein, ein Baby auf die Ladefläche eines Pick-up zu setzen? Das Geschrei und Geheule holte eine verärgerte Krankenschwester herbei, die sie aufforderte, nicht so laut zu sein. Bonita, die sich rückwärts zur Tür bewegt hatte, drehte sich um, lief auf den Flur und kam nicht wieder.
     
    »Es dauert ein Jahr, Dakotah«, sagte Mrs. Parka, die psychologische Betreuerin, eine vollbusige Frau mit riesigen klaren Augen. »Alle Jahreszeiten müssen einmal vergangen sein, bevor der Heilungsprozess einsetzen kann. Die Zeit heilt wirklich alle Wunden, und die beste Medizin ist, die Zeit ihr Werk tun zu lassen. Sie selbst müssen nicht nur seelisch, sondern auch körperlich gesunden. Sie werden viel Kraft brauchen.Welcher Religion gehören Sie an?«
    Dakotah schüttelte den Kopf. Sie hatte die Frau gebeten, Mrs. Lenski zu schreiben, was geschehen war, doch die Frau hatte gesagt, es gehöre zum Heilungsprozess, dass Dakotah sich mit Baby Verls Hinscheiden abfinde, und sie müsse es Mrs. Lenski selbst sagen. Am liebsten hätte sie die Frau gewürgt, bis sie blauschwarz im Gesicht wurde und erstickte.
    Sie starrte sie hasserfüllt an.
    »Es gibt andere Kommunikationsmöglichkeiten, die Ihnen offenstehen. Das Telefon. E-Mail?«
    »Verschwinden Sie«, sagte Dakotah.
     
    Gegen Ende des Sommers war sie noch immer in Washington, in einem heruntergekommenen alten Motel, das an die Klinik angegliedert war, und lernte, sich an die Prothese zu gewöhnen. Sie saß in dem dämmerigen Zimmer und tat nichts. Trübselige Tage verstrichen. Sie versuchte, sich mit dem Wust von Unterlagen auseinanderzusetzen, in denen es umVersehrtenrente ging, um Sterbegeld, um den Unterhalt für Baby Verl. In einem der Behördenschreiben stand, die Unterhaltszahlungen für den kleinen Verl Hicks wären nicht von Dakotah zu leisten gewesen, sondern nur von dem Kindesvater Sergeant Saskatoon M. Hicks, gegenwärtig im Walter-Reed-Militärhospital.
    Dass Sash sich auch irgendwo in der Klinik befand, verblüffte Dakotah. Dass sie davon erfuhr, verblüffte sie noch mehr, denn das sagenhafte Durcheinander und Chaos der Klinik, in dem Patienten schlicht verlorengingen, war wie das Klapperschlangennest, das Verl ihr einmal gezeigt hatte, eine verknotete, sich windende Masse unter einem überhängenden Felsen. Er hatte seine alte Zwölferpistole darauf abgefeuert, doch das zerrissene Fleisch hatte weiter gezuckt.
    Eines Nachmittags bekam Dakotah Besuch von Mrs. Glossbeau, einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin. Dakotah sah, dass sie reich sein musste; sie war schlank und gebräunt und trug ein elegantes himbeerfarbenes Wollkostüm mit einer weißen Seidenbluse.
    »Sind Sie Dakotah Hicks, die Frau von Saskatoon Hicks?«
    Dakotah hatte vergessen, dass sie noch immer verheiratet war. Sashs Scheidungsbegehren war liegengeblieben, als er zum Militär verschwunden war.
    »Ja, aber wir wollten uns scheiden lassen. Und ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist.«
    »Ihr Ehemann ist hier im Militärhospital, und seine Ärzte finden, Sie sollten ihn besuchen. Ich muss Sie vorwarnen, er hat sehr schwere Verletzungen erlitten. Es ist möglich, dass er Sie gar nicht wiedererkennt. Das ist sogar wahrscheinlich. Die Ärzte hoffen aber, dass Ihr Anblick ihn irgendwie, na ja, zurückholen wird.«
    Dakotah sagte eine Weile nichts. Sie wollte Sash nicht sehen. Sie wollte Marnie sehen. Sie wollte Baby Verl sehen. Mit etwas Mühe konnte sie sich einreden, dass der Kleine Backe-backe-Kuchen spielen wollte. Fast konnte sie seine kleinen warmen Hände spüren.
    »Eigentlich will ich ihn nicht sehen. Wir haben uns nichts zu sagen.«
    Aber die Frau blieb neben ihrem Stuhl sitzen

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