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Hier hat s mir schon immer gefallen

Titel: Hier hat s mir schon immer gefallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx Melanie Walz
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vor eine Männerarmee war und dass Frauen in jeder Hinsicht an zweiter Stelle kamen. Sie erinnerte sich plötzlich an einen Einkauf mit Bonita in Cody. Bonita besuchte am liebsten eine kleine Einkaufspassage mit Kettenmetzgerei, Elektroniksupermarkt und einem Videoladen. Dakotah wartete lieber im Wagen, als Bonita zu begleiten, die eine leidenschaftliche und lautstarke Schnäppchenjägerin war. Dakotah sah einem Mann und seinen zwei Kindern zu, die auf dem winzigen Grasflecken vor Grum’s Dollar Mart spielten. Der Mann hatte ein hartes, rotes Gesicht mit braunem Schnurrbart. Er trug Jeans, ein schmutziges Unterhemd und eine Baseballmütze, aber Arbeitsstiefel. Er warf dem Jungen behutsam eine Frisbeescheibe zu, doch das Kleinkind war zu ungeschickt, sie zu fangen. An der Wand des Dollar Mart lehnte das Mädchen, das ein paar Jahre älter war als der Junge, doch ihm warf der Vater die Frisbeescheibe nicht zu. Voller Ingrimm sah Dakotah, wie der Vater den sehnsüchtigen Blick des Mädchens ignorierte. Sie lächelte dem Mädchen zu, das seinen Blick auf Vater und Sohn geheftet hielt. Schließlich stieg Dakotah aus und ging zu dem Mädchen.
    »He, du«, sagte sie und lächelte. »Wie heißt du?«
    Das Mädchen antwortete nicht, sondern drückte sich an die schmutzige Wand.
    »Was willst du hier?«, sagte der Vater und ließ den Arm sinken, so dass das Frisbee sein Knie berührte. Es war eine Frisbeescheibe aus Nylon, wie Hundehalter sie benutzen.
    Der kleine Junge bettelte seinen Vater an. »Weia! Weia!« Als der Mann das Frisbee immer noch nicht warf, fing der Junge zu heulen an.
    »Nichts. Hab nur hallo gesagt. Zu dem Mädchen.«
    »Klar. Da kommt deine Granny. Zisch ab und lass meine Kinder in Ruhe.« Das kleine Mädchen bedachte Dakotah mit einem hasserfüllten Blick und streckte ihr eine lange, gelbe Zunge heraus.
    Bonita verstaute die vollen Einkaufstüten zwischen zwei Abfalltüten, die sie an der Schutthalde loswerden wollte. »Was hast du mit dem geredet?«
    »Hab ich nicht! Ich hab dem kleinen Mädchen guten Tag gesagt. Wer sind die?«
    »Das ist Rick Sminger, einer von Shainas früheren - Freunden. Vergiss ihn. An deiner Stelle würde ich nicht weiter fragen. Steig ein, wir fahren.«
     
    Das Schlimmste an der Armee, etwas, woran sie sich nie gewöhnen konnte, war die ständige Anwesenheit und viel zu große Nähe viel zu vieler Leute, die Hitze und Gerüche ausstrahlten, zu laut redeten und schrien. Wer in der Stille und Weite aufgewachsen ist, wer zur Einsamkeit geboren ist, anders als die anderen fühlt und am liebsten unbeobachtet bleibt, der leidet in anderer Leute Gesellschaft. Das Heimweh äußerte sich bei Dakotah darin, dass sie sich nach dem Wind sehnte, nach der menschenleeren Landschaft, nach Stille und Privatsphäre. Sie sehnte sich nach dem Baby und fing an zu glauben, sie hätte Heimweh nach der alten Ranch.
    Beim Befähigungstest schnitt sie nicht besonders gut ab, gerade noch gut genug, um weiterzumachen. Sie dachte an Verls Vorschlag, Feldsanitäterin zu werden. Sie hatte keine eigenen Ideen. Als Sanitäterin würde sie wenigstens anderen Leuten helfen. Auf Befragung gab sie es als Ausbildungswunsch an. Im Verlauf der Grundausbildung hörte sie, dass die Ausbildung zum Feldsanitäter verdammt hart sei; manche Kandidaten sollten über der unvorstellbaren Menge an Wissen, die sie auswendig lernen mussten, den Verstand verloren haben. Aber im zweiten Jahr an der Highschool hatte sie im Erste-Hilfe-Kurs Herz-Lungen-Wiederbelebung gelernt, und sie vertraute darauf, sich genug merken zu können, um ein paar Prüfungen zu absolvieren.
    Nach der Grundausbildung kam sie nach Fort Sam Houston in San Antonio für die Spezialausbildung zum Notfallsanitäter, und die unmittelbare Zukunft ragte wie eine Klippe vor ihr auf. Alle Mitschüler wirkten auf sie, als hätten sie seit frühester Kindheit medizinische Berufe ausgeübt. Pat Moody, eine drahtige Blondine aus Oregon, war Arzttochter und mit medizinischen Ausdrücken aufgewachsen; sie freute sich auf die Ausbildung am Brooks Medical Center, weil es für seine Verbrennungsstation berühmt war, und wollte nach ihrer Militärzeit Ärztin werden. Marnie Jellson kam von einer Kartoffelfarm in Idaho und hatte zwei Jahre lang ihre kranke Mutter gepflegt. Nach dem Tod der Mutter war sie in die Armee eingetreten. Tommet Means war seit der Highschool Notfallsanitäter. Chris Jinkla kam aus einer Familie von Veterinärmedizinern und hatte seinen Vater unzählige

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