High Heels vs. Turnschuh (German Edition)
unflexibel war ich nun wirklich nicht.
Dass dieser Abend etwas Besonderes werden würde, spürte ich ja schon, als ich zu Melli ins Taxi stieg, aber dass es so fantastisch sein würde, konnte ich nicht ahnen. Dieser Abend veränderte mein Leben von Grund auf.
Als „er“ mich auf einen Drink einlud, wusste ich es sofort - Der oder keiner . Ich hatte Herzklopfen und dieses nervöse rumgezupfe an meinem Rock sagte mir, dass hier der Traumprinz von seinem weißen Schimmel stieg, um mich endgültig aus meinem Single-Dasein zu befreien. Dass die Einmal-ist-keinmal-Regel auch hier nicht funktionieren würde, wusste ich ebenfalls sofort.
Dank meiner High Heels war ich auf Augenhöhe und seine Augen waren einfach fantastisch. Dunkel, Geheimnisvoll und trotzdem lag so viel Schelmisches darin. Sein Körper war gut trainiert, aber nicht so, dass er wie ein Bodybuilder aussah. Darauf stand ich nämlich auch wieder nicht. Rein äußerlich hatte er schon einmal alles, was ich wollte.
Von mir aus hätte diese Nacht nie zu Ende gehen müssen. Um aber den Marktwert zu erhöhen, sollte man sich ja verabschieden, wenn´s am schönsten ist.
Chris
Bekanntlich sind meine Mutter und ich nicht immer einer Meinung. Gerade wenn es um die perfekte Beziehung geht und wie ich meinen Lebensplan versuche zu verfolgen, weichen meine Vorstellungen deutlich von den ihren ab. Aber die Taktik, um für einen Mann interessant zu bleiben, habe ich von ihr schätzen gelernt.
Sie sagte immer, »willst du gelten, mach dich selten.«
Es ist ein herrlich, prickelndes, aber auch gefährliches Spiel. Treibt man das nämlich zu weit, kann es durchaus auch in die Hose gehen und der Mann verabschiedet sich auf nimmer wieder sehen. Diese Erfahrungen musste ich leider schon machen.
Christian, alle nennen ihn aber Chris, war perfekt. Von Sport bis Restaurantbesuche, von Party bis Mode, die Welt im Allgemeinen und ganz besonders meine Welt interessierten ihn sehr. Er teilte dieselben Interessen und war mit mir der Meinung, dass eine Frau, ihrem eigenen Ich immer treu bleiben sollte. Er hatte nicht nur äußerlich alles, was ich mir bei einem Mann wünschte, sondern auch seine Einstellung und seine Charaktereigenschaften, machten ihn zu einem Traummann.
Wir verbrachten die nächsten Wochen viel Zeit miteinander und alles schien darauf hinzudeuten, dass diese Beziehung bestand haben würde. Mein Beziehungsstatus auf Facebook hatte sich tatsächlich auf vergeben eingependelt.
Wissen Sie was mir an ihm aber besonders gut gefiel? Als aufstrebender IT-ler, hatte er ein klares Ziel vor Augen. Beruflich war er taff, klar strukturiert und Arbeit durfte einfach nicht liegenbleiben. Privat allerdings, war es seine Gelassenheit, die mir so sehr gefiel. Er wusste und akzeptierte sogar auch, dass ich eher eine Aufwärmerin, denn eine Köchin war und hatte überhaupt keine Probleme damit. Aus diesem Grund gingen wir auch oft nach der Arbeit gemeinsam essen, bestellten uns etwas zu mir nach Hause und redeten bei einem Glas Wein über Gott und die Welt. Es ist schön, verliebt zu sein und zu wissen, dass man den perfekten Partner an seiner Seite hat.
Niemals sah ich ihn mit einer Flasche Bier auf der Couch lümmeln, noch, dass er bei einem Fußballspiel mit Füßen auf dem Tisch rumgrölte. Nicht, dass ich gänzlich etwas gegen Fußball und Bier habe, aber dabei kann man(n) sich doch bitte wie ein Mensch benehmen. Ich shoppe ja auch nicht, wie eine wildgewordene Neandertalerin, am Wühltisch drauflos.
Wenn ich schon höre, dass 15 Frauen sich um einen Aldi-Blazer zanken, geht mir die Hutschnur hoch. Wühltischshoppen und Aldi-Blazer sind für mich tabu.
Nach gut acht Wochen machten wir uns schon auf Wohnungssuche. Meine Wohnung war für das künftige Leben, ich wollte schließlich Kinder, einfach zu klein und in seine wollte ich auf gar keinen Fall ziehen.
Chaotisch, nur dem Zweck dienliches, wild durcheinander gewürfeltes Mobiliar und als dekorative Accessoires, einige fragwürdigen Poster auf weiß getünchten Wänden. Seine ganze Wohnung strahle diese typisch, animalische Junggesellenreinheit aus. Auf seinen Schränken sammelte sich zentimeterhoch der Staub, gemischt mit irgendeiner klebrigen Substanz. Hatte man das Bedürfnis etwas anzuheben und näher zu betrachten, wurde schnell klar, dass diese Dinge seit Jahren nicht mehr bewegt worden waren. Dass er also in Zukunft etwas ordentlicher werden musste, würde ich ihm sicherlich
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