Highland Secrets 2
keine Ahnung.« Er lächelte mich schief an und dieses Lächeln ließ meinen Magen heftig flattern.
»Dann wäre das ja jetzt geklärt.« Ich wandte mich wütend ab und wollte gehen, doch Ian war schneller und hielt mich fest. Er zog an meinem Arm und ich stolperte auf ihn zu. Geradewegs zwischen seine Oberschenkel.
»Ich hab es für Michelle getan. Sie war damals schon schwanger und hat damit gedroht, das Baby wegmachen zu lassen, wenn ich nicht aufhöre, mit dir zu flirten.«
Erstaunt sah ich zu Ian auf und suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis darauf, dass er mich schon wieder reinlegen wollte, aber er schien völlig ehrlich zu sein.
»Ich dachte, du kannst dich nicht an mich erinnern?«
»Das war gelogen.«
Ich entzog Ian meinen Arm. »Warum?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht wollte ich cool wirken. Oder ich war einfach feige und wollte dieses Gespräch umgehen. Um ehrlich zu sein, ich habe dich nie ganz vergessen.«
Ich sah ihn zweifelnd an.
»Es tut mir leid. Das musst du mir glauben.«
Ihm glauben? Das konnte ich noch nicht. Ich musste erst einmal gründlich über das, was er mir erzählt hatte, nachdenken. Verwirrt befreite ich mich und ging, ohne Ian noch einmal anzusehen, zurück zu den anderen.
Michelle hatte inzwischen meinen Platz neben Kathrin eingenommen und sah mich unter zusammengekniffenen Lidern hervor an. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte, also stellte ich mich einfach zu Darren, der das Grillen übernommen hatte, um Abstand zwischen mich und Michelle zu bekommen.
Sie war also so eifersüchtig gewesen, dass sie mit einer Abtreibung gedroht hatte. Ich beobachtete die kleine Tamara. Das arme Mädchen. Von der Mutter als Druckmittel missbraucht. Aber wenn Michelle zu einem solchen Druckmittel greifen wollte, hatte Ian in mir vielleicht doch mehr als ein Spielzeug gesehen? Der Gedanke spülte Wärme in mein Herz und ließ Schmetterlinge durch meinen Bauch flattern. Gleichzeitig wurde mir vor Abscheu übel. Wie konnte jemand mit Abtreibung drohen, nur um den Vater nicht zu verlieren? Wenn Michelle zu so was fähig war, zu was war sie noch fähig? Und Ian, er hatte für das Leben seines Kindes alles aufgegeben, auch mich. Auch wenn die Konsequenzen für mich schmerhaft gewesen waren, so musste ich doch zugeben, dass Ians Kampf um sein Kind mich berührte und meinen Entschluss, ihm auf ewig zu misstrauen, erheblich wanken ließ. Wie viele Männer dieses Alters standen schon so unverrückbar hinter einem Baby?
»Alles geklärt?«, hakte Darren nach.
»Zumindest bin ich etwas schlauer«, gab ich zurück.
»Vielleicht willst du heute Nacht doch bei mir schlafen. Ich bin gut im Trösten.« Darren legte einen Arm um meine Taille und zog mich an seinen Körper. »Oder hast du ein Problem mit älteren Männern?«, flüsterte er mir dunkel ins Ohr.
Ian stand an der Terrassentür und beobachtete uns. Ich war unsicher, wie ich regieren sollte. Mir war eigentlich danach, mich von Darren loszumachen, aber Ians finsteres Gesicht freute mich auch. Also legte ich auch einen Arm um Darren, stellte mich auf Zehenspitzen und flüsterte zurück: »Ältere Männer haben auch ihren Reiz.«
Darren lachte laut und ließ mich los, um Folienkartoffeln vom Grill zu nehmen. Als er damit fertig war, wandte er sich wieder mir zu.
»Leider kann ich dir das gar nicht glauben. Es ist nicht zu übersehen, wie zwischen dir und Ian die Funken fliegen. Ich hab Michelle noch nie so eifersüchtig erlebt.«
Aufgebracht holte ich Luft und starrte Darren erschrocken an. »Da funkt nichts«, protestierte ich.
»Es ist nicht zu übersehen. Sei aber lieber vorsichtig. Michelle macht dir sonst das Leben zur Hölle.«
»Das wäre dann nichts Neues«, entgegnete ich schnippisch. »Aber ich dachte, sie sind nicht mehr zusammen? Oder nur noch Freunde mit Extras. Sagt man das nicht so?«
»So sieht Ian das vielleicht. Michelle sieht das anders. Das Problem ist wohl, dass er sie immer wieder an sich ran lässt.«
Ich nickte verstehend. »Solange er das tut, wird sie nie verstehen, dass zwischen ihnen nichts Ernstes mehr läuft. Eigentlich ist das verdammt unfair von Ian.« Nicht, dass ich Mitleid mit Michelle gehabt hätte. Aber ich fand es auch nicht richtig, dass Ian Michelle auf diese Art benutzte. »Vielleicht ist es Ian nur nicht klar, dass er sie doch nicht gehen lassen kann. Vielleicht fühlt er doch noch mehr für sie, als er sich selbst eingestehen will«, überlegte ich laut.
Darren sah mich fragend an.
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