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Highlander und die Hure

Highlander und die Hure

Titel: Highlander und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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hätte enthüllen wollen. Verwundert drehte er sich um und sah sie an. „Dann kennst du dieses Spiel? Und du bist mit den Zügen vertraut?“ Er blickte zur Seite, da sie noch nicht ganz angezogen war.
    „Ich spiele Schach, wenn das deine Frage ist. Ich bin zwar ein paar Jahre aus der Übung, aber ich gehe davon aus, dass ich meine Fertigkeiten recht schnell zurückerlangen würde.“
    Noch eine Überraschung. Allerdings war sie auch die Tochter eines einflussreichen schottischen Lairds, der für ihre Ausbildung gesorgt haben dürfte – eine Ausbildung, zu der Lesen, Schreiben, Fremdsprachen und Grundkenntnisse im Rechnen ebenso gehörten wie die Fertigkeiten, die erforderlich waren, um eine Burg zu führen.
    „Und sein anderes Spiel? Welche Rolle fällt dir dort zu?“
    Diese Frage ließ sie einen Moment lang zögern; schließlich entgegnete sie: „Wenn du mit ihm über das redest, was du herausgefunden hast, dann wird er sicher einen Weg finden, mich anderswo unterzubringen.“ Sie klang niedergeschlagen, und er konnte sich nur wieder wundern, warum sie die Komplizin ihres Bruders war.
    „Bin ich für dich nur Mittel zum Zweck, damit du von hier entkommen kannst?“, wollte er wissen, da er versuchte, die Beweggründe der an diesem Spiel Beteiligten zu begreifen.
    „Nein, das verstehst du falsch“, antwortete sie leise. „Ich wusste nichts von seinem Plan, dich in … in das hier hineinzuziehen.“ Sie hatte versucht, ein passendes Wort zu finden, doch es war ihr nicht gelungen.
    Er fasste nach ihren Schultern, um sie zu sich herumzudrehen, damit sie ihn ansah. „Wusste dein Bruder, dass ich eine Jungfrau mit in mein Bett nehmen würde?“
    Einen Moment lang verfinsterte sich ihre Miene. „Er musste davon ausgehen, immerhin habe ich mehr als fünf Jahre lang unter wachsamer Beobachtung gestanden, und er weiß, dass es in der Zeit keine Übertretungen gegeben hat.“
    „Das heißt, ich habe die Wahl zwischen der geschickt eingefädelten, öffentlichen Entehrung und der Tatsache, dass ich einer eindeutig tugendhaften Frau die Unschuld genommen habe – ich habe dich so oder so zur Frau, was ganz im Interesse deines Bruders ist. Mir macht jedoch die Frage nach dem Grund zu schaffen.“
    Es gab trotzdem noch eine andere, bislang unausgesprochene Frage, und das konnte nicht so bleiben. Es ging um eine so offensichtliche Tatsache bei dieser ganzen List, dass er hoffte, sie würde ihm eine ehrliche Antwort geben.
    „Wer ist Ciara?“, fragte er leise und musterte aufmerksam ihr Gesicht, ob es eine verräterische Regung zeigte.
    Tatsächlich konnte er zusehen, wie ihre Miene einen abweisenden Ausdruck annahm, der ihre Augen kalt wirken ließ. Ihre Lippen, die er noch vor Stunden so stürmisch geküsst hatte, presste sie so fest aufeinander, dass sie nur eine schmale Linie bildeten.
    „Sie ist meine Tochter.“ Marian löste sich aus seinem Griff und wandte sich ab, um sich weiter anzuziehen, da sie offenbar glaubte, diese Antwort reiche aus.
    „Verzeih mir, wenn ich das so offen ausspreche, aber da ich der erste Mann bin, der in dich eingedrungen ist, kannst du Ciara nicht zur Welt gebracht haben.“
    Marian verschränkte die Arme vor der Brust und ließ den Kopf ein wenig sinken, womit sie absichtlich oder unabsichtlich eine Art Kampfhaltung einnahm, dann wiederholte sie: „Sie ist meine Tochter.“
    Von draußen waren Geräusche zu hören, was bedeutete, dass sie in den Gängen und Sälen der Festung auf Diener und andere Leute treffen würden, wenn sie jetzt das Gemach verließen. Er wollte aber unbedingt Klarheit bekommen, ohne von jemandem belauscht zu werden, daher beugte er sich vor und sprach so leise, dass nur Marian ihn hören könnte. „Dann sag mir, wie sie deine Tochter geworden ist, Marian. Sag mir die Wahrheit.“
    Die Stimmung war zum Zerreißen angespannt, und auf einmal fiel ihm auf, wie ihr Atem vor Unruhe schneller ging und ihr der Angstschweiß auf die Stirn trat. Nach einer scheinbaren Ewigkeit wurde ihm klar, dass sie ihm nicht antworten würde. Seufzend meinte er daraufhin: „Nun gut. Du vertraust mir nicht, ich vertraue dir nicht. Dann weiß ich zumindest, wie es um das Verhältnis zwischen uns bestellt ist.“
    Er griff an ihr vorbei nach den Wollbändern, mit denen man ihre Handgelenke aneinandergebunden hatte, dann zog er sein Sgian-dubh, jenes kleine Messer, das er in einer Scheide an seinem Bein trug, und schnitt sich in den Unterarm. Er ließ das Blut aus der Wunde tropfen,

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