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Highlander und die Hure

Highlander und die Hure

Titel: Highlander und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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verteilte es auf der Bettdecke und dem Laken und hinterließ auf dem Fußboden eine Spur bis hin zum Tisch. Die Blutflecken, die von Marian stammten, wurden dadurch vollständig überdeckt.
    Vor Schreck schnappte sie nach Luft, als sie sah, was er tat, und versuchte ihn aufzuhalten, doch er winkte ab und wischte die Klinge mit einem Stück Wolle sauber, ehe er das Messer wegsteckte. Beide Stoffstreifen benutzte er dann als Verband für den Schnitt.
    „Ich habe mich bei deinem Bruder bereits für das Blut entschuldigt. Ein ungeschickter Zwischenfall mit meinem Dolch, der deutlich sichtbare Spuren hinterlassen hat.“
    „Warum?“, wollte Marian wissen.
    „Ich bin der Friedensstifter“, antwortete Duncan, verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust und sah sie mit kühlem Ausdruck in den Augen an. „Ich tue alles, um die Interessen meines Clans und meines Lairds zu beschützen. Wenn bekannt wird, dass du als Jungfrau in mein Bett gekommen bist, dann stellt das die Ehre deines Bruders und sogar die deines Vaters infrage. Damit werden alle Vereinbarungen und die Allianz hinfällig, weil ich erklären muss, dass man mich in Wahrheit hintergangen hat. Und so etwas werde ich nicht machen.“
    „Und all das nur für den Clan?“, fragte sie.
    „Aye, und aus diesem Grund werde ich die Wahrheit herausfinden, die ihr alle mit so viel Eifer zu verbergen versucht. Ich werde weder diese Allianz noch meinen Clan in Gefahr bringen, nur weil du etwas verheimlichst. Solange du nicht die Wahrheit sagst, werde ich dir nicht vertrauen.“
    Unwillkürlich lief ihr ein Schauer über den Rücken, als sie seinen abweisenden Tonfall hörte. Aber sie konnte ihm nicht die Antwort geben, die er erwartete. Zu viele Menschen waren gestorben, und es war ein viel zu hoher Preis gezahlt worden, damit sie nicht von der Vergangenheit eingeholt wurde. Und wenn es ein weiteres Jahr ihres Lebens dauerte, ehe sie mit ihrer Tochter untertauchen konnte, um ein unauffälliges Dasein zu führen, dann sollte das eben so sein. Sie hatte schon Schlimmeres durchgestanden.
    Er wusste ja nicht, dass sie selbst auch eine Friedensstifterin war. Ihre Mutter hatte sich ganz auf sie verlassen, dass sie bei allen Familienstreitigkeiten als Vermittlerin auftrat. Und ihr Vater hatte sogar noch mehr erwartet – dass sie nämlich den Preis für die Sünden der anderen zahlte, damit der Frieden gewahrt blieb. Aus Respekt vor ihrem letzten Versprechen gegenüber ihrer Mutter kurz vor deren Tod tat sie genau das.
    Ein Ruf aus dem Korridor setzte ihrer unbehaglichen Pattsituation ein willkommenes Ende. Duncan ging zur Tür, um sie zu öffnen, während Marian dastand und nicht wusste, was sie tun oder sagen sollte. In diesem Moment hatte sie nur einen Wunsch: zu Ciara zu gehen und sie in die Arme zu schließen. Zu viel Vertrautes umgab sie, zu viel von ihrer Vergangenheit hielt sich in den Korridoren, weshalb sie so schnell wie möglich von hier fort wollte.
    „Komm“, forderte er sie auf. „Meine Männer auf dem Hof sind bereit zum Aufbruch, und wir haben heute noch viele Meilen vor uns.“
    Ihr Magen verkrampfte sich mit jeder Stufe mehr, die sie hinunterführte in den Saal, wo sich der Rest ihrer Familie aufhielt. Von dem angespannten Festmahl nach der Zeremonie abgesehen, hatte sie mit ihnen allen seit Jahren kein Wort mehr gewechselt. Ihre Brüder waren zu Männern herangewachsen, die jeder ihr eigenes Leben führten. Sogar Padruig war inzwischen verlobt, und wie sie hörte, war Iain wohl auf der Suche nach einer neuen Ehefrau. Ihr Vater war seit zwei Jahren tot, ihre Mutter noch viel länger.
    Ein weiterer Abschied würde nur alte Wunden aufreißen, und davon würde keiner von ihnen etwas haben. Duncan musste gespürt haben, was in ihr vorging, denn unmittelbar bevor sie den Saal betraten, blieb er stehen und wandte sich ihr zu.
    „Hast du es dir anders überlegt? Möchtest du lieber bleiben?“, fragte er und sah sie dabei auf eine Weise an, als erwarte er, dass sie darauf mit einem Ja antwortete.
    „Nein“, erwiderte sie und schüttelte den Kopf. „Ich kann ihnen nur nicht gegenübertreten und ihnen Lebewohl sagen, wenn … wenn ich weiß, ich werde sie nie wiedersehen.“
    Konnte er das verstehen? Konnte irgendjemand das verstehen? Ihr entging nicht, wie er sie mit forschendem Blick ansah, ehe er schließlich nickte. Er rief Hamish zu sich und bat ihn, sie zu den Pferden zu bringen, während er zum Laird gehen und sich von ihm und den anderen

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