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Highlander und die Hure

Highlander und die Hure

Titel: Highlander und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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Robertsons verabschieden würde.
    Marian begann zu verstehen, was seinen Erfolg als Unterhändler ausmachte. Für ihn genügte ein Blick, und schon war er in der Lage, die Absichten, Nöte und Sorgen seines Gegenübers zu erkennen. Er sah sich eine Situation genau an und wusste, was er zu tun hatte. Er tat es, offenbar ohne den anderen zu verurteilen oder dessen Absichten infrage zu stellen. Jedenfalls verhielt er sich ihr gegenüber so.
    Wenn er sie so als seine Ehefrau behandelte, wenn er ihr mit solcher Loyalität begegnete, wie sollte sie dann die Wahrheit vor ihm verheimlichen?
    Als sie auf dem Pferd aufsaß, das für sie bereitstand, sah sie sich auf dem Hof um und nickte einigen der Leute zu, die sich dort versammelt hatten, um den Besuch abreisen zu sehen. Einige von ihnen waren gut zu ihr gewesen. An ein paar erinnerte sie sich aus ihrer Kindheit. Andere hatten sie nicht so gut behandelt. Aber als sie jetzt durch das Tor der Festung zu ihrer Tochter ritt und damit in ein neues Leben wechselte, versuchte sie, all diese Menschen ebenso hinter sich zu lassen wie die Geister, die hier immer noch lebten.

9. KAPITEL
    Der erste Tag entwickelte sich für Ciara recht schnell zum Abenteuer. Am Morgen ließ sie mit den anderen das Dorf hinter sich zurück, aus der Ferne waren die Wasserfälle zu erkennen, als sie in die Berge zogen. Man zeigte ihr Vögel und andere Waldtiere, die sie im Vorbeireiten entdeckten, und sie lernte die Namen der Männer kennen. Egal was geschah, Ciara war an jedem Schritt auf dieser Reise brennend interessiert, besonders auch deshalb, weil sie dabei von so vielen verschiedenen Pferden umgeben war. Auch wenn ihre Tochter mehr aus sich herausging, als sie es je zuvor bei ihr beobachtet hatte, entging es Marian dennoch nicht, dass sie nur mit ihr oder Duncan ritt.
    Am zweiten Tag wurde Ciara bereits etwas ruhiger, und am dritten und vierten Tag wirkte sie ernst und völlig verschlossen. Marian dachte daran zurück, wie sie nach Dunalastair gekommen war, und dabei fiel ihr auch wieder ein, dass ihre Tochter damals zu klein gewesen war, um sich daran erinnern zu können. Außerdem hatte sie da in einem Korb gelegen und die meiste Zeit geschlafen. Jetzt dagegen langweilte sie sich allmählich, egal auf welchem Pferd sie gerade saß, weil der Ritt keine Abwechslung zu bieten hatte. Da konnte Marian noch so sehr versuchen, sie abzulenken oder zu beschäftigen, es half nichts.
    Aber zum Glück war da noch Duncan. Ohne seine schier unendliche Geduld und die Aufmerksamkeit, die er Ciara entgegenbrachte, wäre die Reise für die Kleine noch viel eintöniger gewesen. Duncan hatte weder Geschwister noch eigene Kinder (wie Tavis zu berichten wusste), und er war es auch nicht gewohnt, so langsam zu reiten, wenn er im Auftrag des Lairds unterwegs war (das erwähnte Hamish). Und auch wenn sie sich (nach Farlens Meinung) glücklich schätzen konnte, dass er ein so ehrbarer Mann war, mit ihr ein Handfasting einzugehen, war sie ihm doch vor allem grenzenlos dankbar dafür, dass er alles versuchte, um den langen Ritt für ihre Tochter so kurzweilig wie möglich zu machen. Und obwohl er sich auch nicht mit ihr unterhielt, sondern den vor ihnen liegenden Weg wachsam im Auge behielt, sich ansonsten um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte und jede Nacht Gott weiß wo verbrachte, dann war das für sie in Ordnung.
    Von der leisen Frage am ersten Tag abgesehen, ob es ihr gut gehe, hatte er während der Reise nicht mehr mit ihr gesprochen. Wenn er ihr etwas mitzuteilen hatte, ließ er das durch Ciara oder durch einen seiner Männer erledigen, oder aber er wandte sich mit einem Befehl lautstark an alle zugleich.
    Einen guten Anfang hatte diese Ehe nicht genommen, doch Marian hoffte, dass sie ihr gemeinsames Jahr in Frieden verbringen würden, damit sie dann wieder getrennte Wege gehen konnten. Er war für seinen Clan ein unverzichtbarer Mann, der im Auftrag seines Lairds viel reisen musste, also würde er sicher einen Teil dieses einen Jahres gar nicht in Lairig Dubh sein. Außerdem war er ein gut aussehender Mann, der vermutlich eine Geliebte hatte, und damit würde er wohl manche Nacht anderswo sein Vergnügen suchen. Sie musste nur ihr Versprechen halten, keine Schande über ihn zu bringen, dann würde sie in einem Jahr wieder eine freie Frau sein.
    An einem großen See legten sie eine Rast ein, und Marian musste unwillkürlich seufzen, da es so guttat, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Ciara lief von einem

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