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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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meinen Turnbeutel nachgeworfen!“
    „Aber von eurem Haus bis hier zur Kreuzung sind es mindestens hundert Meter!“ rief Ingrid. „So weit kann doch gar kein Mensch werfen!“
    „Vielleicht doch!“
    „Nie und nimmer! Sei ehrlich, Moni, das ist doch nicht mit rechten Dingen zugegangen!“
    „Und wenn, das ist doch jetzt ganz egal! Hauptsache, ich habe mein Turnzeug und komme nicht zu spät zur Schule.“ Monika war schon in Richtung Geretsried losmarschiert.
    „Ich möcht’s aber wissen!“ Ingrid faßte sie beim Arm. „Der Beutel ist nicht geworfen worden... er ist geflogen!“
    „Du kannst ja nachschauen, ob ein Motor drin ist.“
    Ingrid schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, noch anders... es sah aus, als würde er von jemandem durch die Luft getragen... ja, so war’s!“
    „Wenn du’s weißt, warum fragst du dann noch lange?“
    „Monika, nun sei doch nicht so! Ich habe dir doch auch von dem Geisterlicht erzählt, das ich im Winter in eurem Haus gesehen habe, du erinnerst dich doch. Ich war’s, die dir gesagt hat, daß es dort spukt! Ich find’s gemein, daß du jetzt die Geheimnisvolle spielst!“
    „Tut mir leid, Ingrid, ehrlich, aber wir haben unserem Vater versprechen müssen, den Mund zu halten.“
    „Also doch!“
    Monika ging schweigend, die Lippen fest zusammengepreßt, weiter.
    Ingrid gab nicht auf. „Bitte, sei nicht so! Du glaubst doch wohl nicht, daß ich jemandem was erzählen würde, ausgerechnet ich? Niemand außer dir hat mir damals das mit dem Geisterlicht geglaubt, alle haben mich ausgelacht, mein Vater ist sogar regelrecht böse geworden. Nein, ich kann genausogut schweigen wie du. Ganz bestimmt.“
    „Na ja, wo du es selber gesehen hast.“ Monika begann schwach zu werden.
    „Eben. Ich hab’s gesehen, und ich weiß, daß ein Spuk dahintersteckt! Also los, red schon! Wie erklärst du dir das mit dem Turnbeutel?“
    „Amadeus hat ihn mir nachgetragen.“
    „Amadeus?“
    „Ja, so nennt er sich. Er ist ein Gespenst, glaube ich, aber er weiß nicht, was das ist. Er hält sich für einen Menschen, und er sieht auch so aus, wenn er sichtbar wird, nur ist er durchsichtig, ein hübscher Junge mit weißer Perücke.“
    „Du hast ihn gesehen? Richtig gesehen?“ fragte Ingrid ungläubig.
    „Ja“, erwiderte Monika trocken.
    „Wie ist es denn dazu gekommen?“
    „Du weißt, daß im Haus dauernd die Mieter gewechselt haben, und auch bei uns hat es zuerst fürchterlich gespukt. Besonders nachts. Es hat geklopft und geschlurft und gestöhnt, und zuerst dachten alle, stell dir vor, ich wäre schuld. Dann haben wir uns Watte in die Ohren gestopft, so daß wir nichts mehr gehört haben. Aber Amadeus... damals wußte ich natürlich noch nicht, daß es ihn gibt... hat nicht nachgelassen. Er hat uns die Decken weggezogen und etliche Scherze mit uns getrieben. Wir haben keine Nacht mehr richtig geschlafen und sind allmählich immer gereizter und nervöser geworden. Aber wir wollten uns nicht kleinkriegen lassen. Bis dann... am hellen Tag, stell dir das vor... die Kartoffeln die Kellertreppe in die Küche hinaufgehüpft sind. Das war für meine Mutter zuviel.“ Monika legte eine Kunstpause ein.
    „Toll!“ rief Ingrid beeindruckt. „Das ist die tollste Geschichte, die ich je gehört habe! Hätte ich das mit dem Turnbeutel nicht selber gesehen, ich würde dir kein Wort glauben!“
    „Grund genug es nicht weiterzuerzählen!“
    „Das habe ich dir doch schon versprochen! Aber wie hast du Amadeus kennengelernt?“
    „Ich mußte ihn kennenlernen, es blieb mir nichts anderes übrig. Die anderen wollten nämlich aufgeben, und dann wäre es aus gewesen mit meinem schönen Stall und dem Pferd und allem. Also mußte ich mit Amadeus sprechen. Ich habe mich mitten in der Nacht auf den Dachboden gesetzt...“
    „Du hast aber Mut!“
    „Halb so schlimm. Ich wußte ja, daß Gespenster den Menschen nicht wirklich etwas tun können... nur Streiche spielen, erschrecken und so, aber nicht wirklich verletzen. Also habe ich mich hingesetzt und gewartet. Zum Glück schien der Mond, so daß es nicht stockduster war. Ich habe immer wieder gerufen: ,Gespenst, ich muß mit dir sprechen!’, bis er es endlich kapiert und sich sichtbar gemacht hat.“
    „Und wie sah er aus?“
    „Hab ich dir ja schon beschrieben. Zum Schluß hat er die Perücke abgenommen, da hatte er hellblondes Haar drunter... sehr süß, kann ich dir sagen. Er hat im achtzehnten Jahrhundert gelebt, behauptet er, und daß er immer

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