Hilf mir, liebes Hausgespenst!
schwang.
„Bis morgen!“ rief Monika und schwenkte vergnügt ihre Gerte. „Oder kommst du heute nachmittag?“
„Mal sehen!“
Monika trabte los. Sie ging sehr schonend mit Bodo um, denn sie wollte nicht, daß er in Schweiß geriet. Das konnte bei seinem Dauerhusten für ihn nicht gut sein. Immer wieder wechselte sie in Schritt über.
Dennoch war es ein herrlicher Ausritt über die schmalen Wege, weit ab von jedem Autoverkehr. Die Luft war rein und würzig, in den Bäumen sangen die Vögel, und die Kühe wendeten neugierig die Köpfe, wenn sie und Bodo an ihnen vorbeikamen. Die Bauern, die von der Feldarbeit zum Mittagessen nach Hause gingen, grüßten freundlich zurück.
Monika fühlte sich leicht und frei und glücklich, ganz eins mit ihrem geliebten Bodo, der auf jeden Schenkeldruck und jede Zügelbewegung sofort reagierte.
Nach einem großen Rundritt, immer fern von den Straßen, kehrte Monika eine halbe Stunde später zurück. Die Wolken hatten sich verzogen, und das Haus am Seerosenteich lag anheimelnd gemütlich unterhalb des Hügels, auf dem jetzt die belaubten Bäume die Ruine des früheren Schlosses völlig verbargen.
Es war ein Bild des Friedens, und Frieden erfüllte auch Monikas Herz. Ganz entspannt und locker saß sie auf ihrem Pferd und wäre fast ins Träumen geraten.
Da schoß Kaspar, der auf der Türschwelle gesessen hatte, plötzlich mit lautem Gebell auf sie los. Er tat es gewiß ohne böse Absicht, sondern nur aus der Freude des Wiedersehens und der Verspieltheit junger Hunde heraus.
Aber beide, Bodo und Monika, hatten damit nicht gerechnet und erschraken.
Bodo stieg kerzengerade mit den Vorderläufen hoch, und Monika flog im hohen Bogen rückwärts in die Luft.
Jetzt ist’s aus! konnte sie nur noch denken, denn sie wurde geradewegs auf die Hauswand zugeschleudert.
Da spürte sie, wie zwei starke Arme sie, kurz bevor sie gegen die Wand geschmettert wurde, auffingen und sacht, ganz sacht zu Boden setzten.
Sie kam nach dem Salto auf beide Füße zu stehen, aber ihre Knie zitterten so, daß sie sich die Wand entlanggleiten ließ, bis sie zum Sitzen kam.
Bodo hatte sich schon wieder beruhigt. Ganz allein war er auf seinen Weideplatz getrabt und rupfte an den Gräsern, ohne sich um Kaspar, der ihn umtänzelte, weiter zu kümmern.
„Eh bien! Vielleicht doch ganz gut, daß es mich gibt, nein?“ sagte eine Jungenstimme dicht an Monikas Ohr.
Sie fuhr herum, aber da war natürlich niemand zu sehen.
„Danke“, flüsterte sie immer noch benommen, „Amadeus, danke!“
Deckelbild: Nikolaus Moras
Illustration: Brigitte Smith
Bestellnummer: 7663
© Franz Schneider Verlag 1976
München – Wien
ISBN 3 505 07663 5
Alle Rechte der weiteren Verwertung liegen beim Verlag,
der sie gern vermittelt
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Hilf mir, liebes Hausgespenst!
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