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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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nicht, was der Feind seitdem gelernt hat.«
    Wir sammelten unsere Ausrüstung ein, unterschrieben für alles und gingen dann zum Mittagessen. Jonesy und ich saßen zusammen. Ich hatte gehofft, dass Marla herüberkommen würde, aber sie saß mit ein paar Frauen von der PSYOP-Einheit zusammen. Die beeinflussten die Psyche des Feindes. Mal warfen sie Flugblätter ab, mal unternahmen sie hässliche kleine Propaganda-Aktionen wie das Verbreiten von Gerüchten über feindliche Offiziere. Sie verbrachten viel Zeit damit, herauszufinden, was der Feind dachte.
    Ein kleiner, runder Specialist kam herüber und fragte Jonesy und mich, ob wir Interesse an einer Gebetsrunde hätten.
    »Ich glaube nicht«, meinte ich. »Vielleicht …« Ich sah Jonesy an.
    »Nichts da«, erwiderte Jonesy. »Ich bin ein Blues-Mann. Wir glauben nur an den Blues und guten Whiskey.«
    »Manchmal kann einem ein Gebet helfen zu sehen, was man vermisst«, sagte Klein-und-rund.
    »Kein Interesse.« Jonesy wedelte den Mann fort.
    Ich sah dem Soldaten nach, wie er zum nächsten Tisch ging, bevor ich Jonesy ansprach: »Hey, Mann, neulich nachts bist du an mein Bett gekommen und hast mich gefragt, ob ich beten will.«
    »Das war nicht ich«, behauptete Jonesy. »Das waren meine Eier, die da gesprochen haben. Ich habe keine Angst zu sterben, aber du weißt ja, wie deine Eier manchmal sein können.«
    Gleich nach dem Mittagessen sollten wir abrücken. Mir war nicht nach Essen zumute. Coles zog ein paar Karten hervor und zeigte uns, wo wir waren: nördlich von Kuwait City.
    »Wir folgen zwei Infanteriebrigaden«, erklärte er. »Wir werden nach Südosten fahren und dann abschwenken, sodass die Infanterie immer vor uns ist.«
    Mir krampfte sich der Magen zusammen. Wir zogen also tatsächlich in den Kampf.
    Als wir unsere Fahrzeuge aufreihten und zur Tankstelle fuhren, wurde nicht viel gesprochen. Einige stellten ihre Kilometerzähler auf null, um zu sehen, wie weit wir insgesamt fahren würden.
    Die Schlange an der Tankstelle war drei Kilometer lang. Wir hatten nichts anderes zu tun, als herumzuhängen und festzustellen, dass andere Einheiten vor uns Treibstoff bekamen, obwohl sie hinter uns in der Reihe standen.
    »Hey, wo kommt ihr denn her?« Ich drehte mich um und erblickte eine rundliche Soldatin, die ein bisschen aussah wie eine Kurzversion von Queen Latifah. Bei ihr waren zwei weitere kleine weibliche Soldaten, eine Blonde und eine Schwarzhaarige.
    »Harlem«, antwortete ich. »Und ihr?«
    »El Paso«, sagte die Schwarzhaarige. »Ich weiß, da warst du noch nie.«
    »Die Jungs aus New York waren noch nie irgendwo, haben nie irgendwas gesehen und wissen nichts«, erklärte Marla. »Birdy wartet immer noch auf ein Taxi, das ihn nach Hause zu Mama zurückbringt. Wozu gehört ihr?«
    »Fünf-null-sieben.« Der Dialekt der kleinen Blonden war heftig genug, um einen zum Lachen zu bringen, hätte man sie im Fernsehen gesehen. Sie setzte sich im Schneidersitz hin. »Gehört ihr zur Dritten?«
    »Sozusagen.« Jonesy sah die kleine Blonde intensiv an. »Wir sind Civil Affairs – wir eiern ihnen hinterher und freunden uns mit allen an, die sie nicht erschossen haben.«
    »Na ja, wir sind die logistische Unterstützung«, sagte Queen Latifah. Das Namensschild über ihrer Brusttasche besagte JOHNSON. »Wir haben zweiunddreißig Lkws voller Krempel, den wir irgendwohin bringen sollen.«
    »Fahrt ihr mit der Blauen Linie nach Norden?«, fragte Marla. »Das machen wir nämlich. Dann den Bus 106 zu Starbucks, an der Petticoat Junction scharf links und geradeaus nach Disneyland.«
    »Ja, so ungefähr«, bestätigte Johnson. »Ich hoffe, dass die Show hier vorbei ist, bevor wir auftreten müssen. Wenn ihr von irgendwelchen Partys hört, lasst es uns wissen.«
    »Ihr habt zweiunddreißig Lkws? Wie viele Typen und Typetten seid ihr denn?«, wollte Jonesy wissen.
    »Was sind Typetten?«, fragte Johnson.
    »Weibliche Typen«, erklärte Jonesy.
    »Weibliche Typen? Ach so.« Johnson hatte ein nettes Lächeln. »Wir sind sechsundsechzig Leute, kleiner Mann. Jeder Lkw mit einem Fahrer und einer Ablösung. Ich fahre alles, was mehr als zwei Räder hat.«
    Die dritte Frau in der Gruppe lehnte sich gegen Evans Humvee. Manchmal lächelte sie, aber sie sagte nichts. Sie waren ein lustiges Trio: der Queen Latifah-Verschnitt, eine kleine Blonde und ein dunkelhaariges Mädchen, das spanisch aussah.
    »Habt ihr auch diese ROE-Karten bekommen?«, fragte die Blonde.
    »Was ist das denn?«, tat

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