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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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ich verwundert.
    »Sie haben uns doch diese Karten mit den Einsatzregeln gegeben, auf denen steht, auf wen wir schießen sollen und so«, erklärte sie. »Ich weiß nicht, was das heißen soll: Freudenschüsse!«
    Sie reichte Jonesy eine Karte. Er las sie, schüttelte den Kopf und gab sie dann der Blonden zurück.
    »Also, die Leute hier schießen mit ihren Pistolen oder Kalaschnikows in die Luft, wenn sie sich freuen«, erklärte er. »In dem Fall sollen wir nicht auf sie schießen.«
    »Lass mich das doch mal sehen, ja?«, bat Marla.
    Die Blonde reichte ihr die Karte. »Woher kommst du?«
    »New York«, sagte Marla. »Aber nicht aus dem schwarzen Teil wie Birdy. Okay, Nummer 6 der Einsatzregeln: Rechnen Sie mit Freudenschüssen von der einheimischen Bevölkerung.Diese Schüsse sind nicht feindselig gemeint und sollten auch nicht so erwidert werden.«
    »Wenn einer lächelt und in die Luft schießt, ist das okay«, interpretierte Jonesy. »Aber wenn er den Gewehrlauf senkt und immer noch lächelt, während er dir den Arsch aufreißt, darf man dann zurückschießen?«
    »Kommt drauf an, wie breit sein Lächeln ist«, meinte Marla.
    »Fünf-null-sieben!«, rief ein Captain. »Vorwärts! Aufsitzen!«
    Die Frauen von der 507. stiegen wieder in ihre Fahrzeuge und stellten sich zum Auftanken an. Ihre Laster waren so riesig, dass ich mir die kleine Blonde kaum hinter dem Steuer vorstellen konnte.
    Wir waren erst spät mit dem Auftanken und dem Aufladen der Reservekanister in den Humvee fertig. Captain Coles befahl uns, schlafen zu gehen. Wir sollten uns darauf vorbereiten, am frühen Morgen zur Grenze aufzubrechen. Er hatte gerade fertig gesprochen, als ein Kommandofahrzeug ankam und ihm neue Befehle erteilte.
    »Okay, Leute, einsteigen! Hand aufs Herz – wir werden gewinnen!«
    Wir waren auf dem Weg in den Irak.
    Die dritte Gruppe übernahm die Führung. Captain Coles fuhr mit ihnen. Dahinter kam die zweite Gruppe mit Sergeant Harris, Eddie Evans und Jean Darcy. Ihnen folgten zwei Fahrzeuge mit Sanitätern und Nachrichtenleuten. Unsere Gruppe bildete den Schluss.
    Wir fuhren eine Weile übers Land zum Highway 1 und kamen an einer langen Reihe von Fahrzeugen der Militärpolizeivorbei. Einige kuwaitische Arbeiter winkten uns nach. Wir winkten zurück. Jonesy hing über dem Steuer und versuchte, seinen Gurt zurechtzurücken, indem er mit dem Hintern herumrutschte.
    Angst hatte ich eigentlich nicht. Mein Mund war trocken und ich fühlte mich wie vor einem großen Spiel oder einer wichtigen Prüfung in der Schule. Aber ich war dabei, etwas zu tun, das ich noch nie zuvor getan hatte: Ich zog in den Krieg.
    Wir fuhren durch die Nacht bis zum frühen Morgen. Stellenweise war die kuwaitische Wüste wunderschön. Der Sonnenaufgang sah aus, als würde man ein Spiegelei am Himmel hochziehen. Wir sahen, wie kleine Staubfahnen die Farben am Horizont veränderten. Ich musste an eine Stelle aus einem Bob-Marley-Song denken:

    Check out the real situation
    Nation war against nation
    Where did it all begin?
    When will it end?

    Wir fuhren in der längsten Fahrzeugschlange, die ich mir nur vorstellen konnte. Sie erstreckte sich ebenso weit nach vorn wie nach hinten. Gelegentlich mussten wir anhalten, weil unsere Identität überprüft wurde. Einmal war ein Militärpolizist der Meinung, wir gehörten zum 352. Civil Affairs Battalion, und er meinte, wir führen in die falsche Richtung.
    »Wir gehören zur Dritten.« Captain Coles betrachtete die Organisationsliste des Militärpolizisten und fand uns dortauch verzeichnet. »Civil Affairs, Einheit Alpha. Hier, bitte sehr.«
    Die Briten rückten im Irak nach Basra vor, während wir abbogen, um hinter die amerikanischen Streitkräfte zu gelangen. Erst fuhren wir südlich nach Camp Virginia und von dort aus nach Westen. Als es dunkel wurde, ließen sie uns anhalten und aussteigen. In der Wüste stand schon ein Behelfslager, in das wir einzogen. Captain Coles befahl uns, die Humvees zu inspizieren; aber niemand war so richtig bei der Sache, alle waren mit dem Gefechtslärm in der Ferne beschäftigt. Die Vibrationen der schweren Waffen übertrugen sich durch die Luft, und ich spürte, wie meine Eingeweide auf jede Explosion reagierten. Der Geruch von Benzin mischte sich in der warmen Luft mit dem von Schwefel.
    »Birdy, wie weit sind wir noch vom Irak entfernt?« Marlas Gesicht war unterhalb der Nase voller Sand. Ihre Augen und die Stirn, die von Helm und Brille bedeckt gewesen waren, waren noch

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