Himmelsbrut / Victor (German Edition)
dass dir mindestens drei Kerle in diesem Moment zu Füssen liegen und dir eine englische Liebesballade ins Ohr hauchen,“ trällerte Elli fröhlich ins Handy. „Ich schwöre dir, wenn es nicht so ist, humple ich bis zu dir und sorge dafür, dass sie es tun.“
Trotz ihrer bescheidenen Situation, konnte Vivian sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihre Freundin Elli, war nicht nur wunderschön – ein Eyecatcher für jeden Mann – sondern sie war auch immer schlagfertig und fröhlich wie keine zweite. Selten konnte man ihre Laune durch irgendetwas trüben.
„Hey Elli. Ich lieb dich auch“, scherzte Vivian zurück. „Hör mal, ich stecke hier fest. Mein Leihwagen hat den Geist aufgegeben und ich bin mitten in der Walachei.“
„Heilige Scheiße! Kannst du nicht ein Mal ohne mich etwas richtig machen. Du bist echt ein hoffnungsloser Fall. Und nun?“
„Könntest du nicht für mich die Nummer vom ADAC Europe raus suchen und mir eben mailen? Mein Handy hat kaum noch Saft und ich hab ein bisschen Angst, dass es nicht mehr für Internetsuche und Anruf reicht.“
Ein deutliches Schnauben von der anderen Seite. „Wie um alles in der Welt sollen die dich denn finden, wenn du nicht den leisesten Schimmer hast wo sie dich suchen sollen?“
„Verdammt Elli! Sie werden sich schon etwas einfallen lassen. Sonst geh ich halt zu Fuß in den nächsten Ort.“ Ihr wurde ganz mulmig bei dem Gedanken. Es könnte Stunden dauern bis sie das nächste Dorf erreichen würde. Nach ihren Berechnungen war sie irgendwo auf einer endlos Landstraße, etwa achtzig Kilometer von London entfernt. Vielleicht auch einhundert Kilometer. Ihr Orientierungssinn war nicht der beste.
„Okay. Ich hab die Nummer und sende sie dir in....drei, zwei, eins...jetzt müsstest du sie haben. Also los, bevor du keinen Saft mehr hast. Und Viv.....pass auf dich auf. Es wird bald dunkel. Ich warte auf deinen Anruf, sonst schick ich einen Trupp von Bobby´s, sexy Bobby´s.“
Vivian verdrehte die Augen. „Danke Süße. Mach dir keine Sorgen. Ich meld mich dann.“ Sie legte auf. Alles wäre so viel besser, wenn Elli mitgekommen wäre. Doch kurz vor ihrer Abreise, hatte Elli sich das Bein gebrochen, als sie wieder einmal ihre, wie sie es immer nannte, Po-Workouts auf der Wendeltreppe im Haus ihrer Tante gemacht hatte. Die billige Variante eines Stepper´s, einfach die Stufen fünfzig mal hoch und runter rennen und das möglichst schnell. Wie Vivian immer sagte: „Sport ist Mord!“ Sie selbst käme nie darauf außerhalb der zwei quälenden Stunden Kick Boxen und Pilates, zwei Mal die Woche, auch noch die Treppen zu schänden. Obwohl sie zugeben musste das man den Unterschied eindeutig sah. Ellen war durch und durch trainiert und super schlank, wohingegen sie selbst sich eher als üppig bezeichnen würde. Schon immer hatte sie mit ihrer Figur auf Kriegsfuß gestanden und jeden Bissen in ihrem Leben von etwas Fettigem oder Süßem, bitter mit Hüftgold bezahlen müssen. Ein ewiger Kampf, schon seit ihrer Kindheit.
Sie wählte die Nummer des ADAC´s, doch schon nach dem zweiten Tuten gab ihr Handy den Geist auf. War ja klar! Eine leichte Panik verbreitete sich in der Magengegend und ließ nicht wieder nach. Von links kam ein schwarzer Minicooper mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. Das erste Auto, seit einer gefühlten Ewigkeit. So schnell sie konnte, trat sie zwei Schritte nach vorn und winkte dem herannahenden Fahrzeug mit hoch erhobenen Armen zu. Doch der Fahrer, der ausgesprochen düster aussah, würdigte sie keines Blickes und fuhr an ihr vorbei. Typisch! Hätte Elli jetzt hier gestanden und ihm zugewunken, hätte dieser Kerl in Nullkommanix angehalten. Aber sie war noch nie ein Männertyp gewesen. Manchmal hatte sie sogar das Gefühl, Männer würden sie regelrecht meiden. Trotz ihrer sechsundzwanzig Jahre, war sie noch Jungfrau. Natürlich wusste sie, dass das nicht normal war, aber was sollte sie schon machen. Nie hatte einer – der ihr halbwegs gefiel – sie auch nur mit der Kneifzange angefasst. Irgendwann war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie halt einfach nicht liebenswert war, oder für sie auf dieser Welt niemandem zugedacht war. Vielleicht hatte sie den Mr. Right, auch einfach verpasst. So die Theorie und gut! Schon vor langer Zeit hatte sie für sich entschlossen, nicht mehr darüber nachzudenken. Verärgert sah Vivian dem englischen Kerl nach und schrie ihm auf deutsch ein paar unanständige Sachen hinterher. Etwa zweihundert Meter von
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